Mittwoch, 2. Juli 2014

Reingefallen!

Wer meinen Blog regelmäßig liest, dem ist sicher nicht entgangen, dass ich ein sehr angespanntes Verhältnis zu Leih- und Zeitarbeitsfirmen habe.

Dennoch bin ich letzten Monat über meinen Schatten gesprungen.

Ich habe meine Vorurteile hinten angestellt, erhebliche Abstriche bei meinen Lohnforderungen gemacht, nur, um nach all den Jahren endlich - ENDLICH - aus der erniedrigenden Bevormundung und Abhängigkeit der monatlichen Hartz-IV-Leistungen zu entkommen.

Der Job, den ich in Rodenkirchen angenommen hatte, entsprach nicht unbedingt den Tätigkeiten einer Fachkraft für Lagerlogistik, aber ich hatte mal wieder einen Fuß in der Tür.
Also ging ich frohgemutes an die Arbeit, ungeachtet der Tatsache, dass ich mich nach langen Jahren der Tätigkeit im oberen Feld nunmehr auf der niedrigsten Stufe wieder anstellen musste.

Ich quälte mich um 4 Uhr morgens aus dem Bett, stand pünktlich um 5.10 Uhr an der Bushaltestelle und traf nach mehrmaligem Umsteigen auch immer pünktlich kurz vor Sieben am Arbeitsort ein, um dort dann meinen niederen Tätigkeiten nachzugehen - immer im Gedenken daran, dass dies der Weg aus der Hartz-IV-Falle wäre, wie beschwerlich er mir auch vorkommen möge.

Von dem nachmittäglichen wieder fast zwei Stunden währenden Nachhauseweg rede ich schon nicht mehr.

Da es in der Firma eigentlich ganz verträglich war und das Klima sowohl unter den Kollegen und auch zu den Vorgesetzten ganz anders war, als wie ich es bisher erlebt hatte, konnte ich mich auch mit dem Gedanken anfreunden, diesen Arbeitsplatz "die paar Jahre bis zur Rente" durchzustehen.

Ja, ich trug mich gar mit dem Gedanken, entweder meine zerrütteten Familienverhältnisse wieder zu kitten oder im Falle eines Scheiterns dieses Vorhabens, meinen Wohnort vielleicht doch wieder in die ungeliebte Nachbarstadt Köln zu verlegen - man ist ja opferwillig....

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mich auf Facebook nach meinem Jubelbeitrag über den neuen Job jemand warnte, dass ich vorsichtig sein solle, ob da nicht jemand nur eine Produktionsspitze überbrücken wolle - und meinen Zeitarbeit-Arbeitgeber sprach ich selbstverständlich darauf an und wies ihn ausdrücklich darauf hin, dass ich nur an einer festen Beschäftigung interessiert sei - immerhin wühlte ich mich gerade durch einen Wust von Anträgen, um Leistungen zur Überbrückung und eine zeitweise Fahrkostenerstattung zu erhalten.

Mit Engelszungen wurde mir versichert, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche, solange ich nur meine Arbeit gut machen würde - die Zukunft sei gesichert...

Dann kam Montag, der 30. Juni:

Ich wurde zu Arbeitsbeginn von einem Betriebsratsmitglied mit den Worten "Du hast heute deinen Letzten?" begrüßt und rollte zunächst nur leicht indigniert mit den Augen, schließlich muss ich mir ja nicht jeden Schuh anziehen, der mir passen könnte.
Also ging ich weiter meiner Tätigkeit nach und harrte der Dinge die da kommen sollten:

Um 14 Uhr kamen meine beiden Vorgesetzten in der Einsatzfirma mit Leichenbittermiene zu mir und eröffneten mir, dass mein Einsatz bei Ihnen von vornherein lediglich für Juni begrenzt vorgesehen war und da ich gute Arbeit geleistet habe, hatte man vom Betriebsrat eine Verlängerung meines Einsatz erbeten, der aber leider abgelehnt worden war.

Zum Glück war ich ja schon vorgewarnt, so dass mein Sturz nicht aus Wolke Sieben erfolgte...

Ich hatte schon im nächsten Moment das Handy am Ohr und den Kerl in der Leitung, der mich eingestellt hatte. Der tat auf meine Anschuldigung, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und bewusst - also mittels arglistiger Täuschung - zur Unterzeichnung eines Vertrages bewogen worden zu sein, so, als wisse er von Nichts.

Ich entlud ein fürchterliches Donnerwetter durch das Telefon und der Kerl konnte von unendlichem Glück reden, dass wir uns nicht persönlich gegenüberstanden, denn wenn er dann nur Schmerzen erlitten hätte, wäre er noch richtig gut aus der Affäre hinausgekommen...

Dass diese ganze Geschichte ein von Anfang an getürktes Spiel gewesen war, dürfte wohl die Tatsache verdeutlichen, dass ich bei Heimkehr in meinem Briefkasten ein Kündigungsschreiben vorfand...

Liebe Leser und vor allem liebe Sachbearbeiter beim Arbeitsamt oder dem Jobcenter - sicher könnt ihr euch denken, dass ich in der Zukunft auf keinen Fall jemals wieder ein Arbeitsverhältnis mit einer Zeitarbeitsfirma eingehen werde.
Und wenn ihr meint, mir daraufhin die Leistungen wegen angeblicher Arbeitsverweigerung sperren zu müssen - kein Problem, dann rufe ich mir ein Fernsehteam und setze mich vor den Kaufhof und werde live und in Farbe vor laufenden Kameras verrecken...!!!! - Reality-TV made by Reiner Wolf....

Schickt die Merkel zu solchen Firmen, soll die sich den Buckel ruhig mal krumm arbeiten und sich wie ein Mensch der aller untersten Klasse und wie ein Stück Fleisch beim Metzger behandeln lassen - MIT MIR NICHT!

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