Montag, 28. Oktober 2013

Still crazy after all these years

Zum zweiten Mal hatte mein guter Freund Blacky am letzten Samstag zum Facebook-Treffen ins Burscheider Jugendzentrum Megaphon eingeladen. Den großen Erfolg des letzten Jahres und vor allem den Spaß an der Begegnung mit erwarteten und unerwarteten Begegnungen mit Menschen aus einer Zeit, die für uns selbst manchmal schon ganz tief unten im Nebel der Erinnerung abgetaucht ist, wollten wir wiederholen.

Ob ihm das gelungen ist, möchte ich nicht bewerten, zumal ich mich ganz bewusst in die ruhigere Zone der Kneipe zurückgezogen hatte, wo ich mir mit Thekendienst wie in alten Zeiten endlich mal wieder zumindest für einige wenige Stunden ein sinnvolles Betätigungsfeld erschließen konnte.

Doch am wichtigsten waren mir die im Vorfeld teilweise lange geplanten Treffen mit Menschen, die ich im Laufe einer langen Mitarbeit im Hause wenn auch nicht immer lieb gewonnen hatte, zu denen sich aber eine manchmal ganz eigene Beziehung entwickelt hatte.

Da war zum einen meine langjährige Kollegin Irene, aus den Tagen nach dem Umbau des Gebäudes von einem teilweise genutzten Haus in ein komplettes Jugendzentrum, das zumindest Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre im näheren und weiteren Umfeld nicht seinesgleichen hatte.

Wir waren nie die besten Freunde und ich glaube - nein ich weiß sogar - dass sie auch ganz schön unter mir zu leiden hatte. Nicht etwa, weil ich ihr ein Vorgesetzter gewesen wäre, sondern ganz einfach deshalb, weil ich schon damals ein kleines, despotisches Arschloch war; das - wenn man den Fehler beging ihm irgendwelche Verantwortung zu übertragen - ein mehr als unerträglicher Zeitgenosse sein konnte, wenn man nicht bereit war nach seiner Pfeife zu tanzen.

Besser und vor allem nicht nur kollegial, sondern auch fast freundschaftlich wurde unser Verhältnis erst zum Ende meiner Zeit, als ich lediglich als ehrenamtliche Teilzeitkraft im Haus beschäftigt war.

Und dennoch war ich richtig überrascht, als ich vor einigen Monaten aus einer Laune heraus nach 25 Jahren einfach bei ihr anrief, um sie zu dieser Party einzuladen. Statt erschrocken den Telefonanschluss aufzukündigen und sich in ferne Lande zu flüchten, nahm sie die Einladung mit Freuden an und viele ihrer früheren Schützlinge nutzten die Gelegenheit, sich mit ihr, wie in alten Tagen, auszutauschen.

Facebook ist eine Plattform, zu der mich eine gewisse Hassliebe verbindet - an einem Tag überwiegt die Abscheu, dann wieder kann ich mich begeistert in lange Diskussionen mit Fremden oder per PN mit alten, wiedergefundenen Freunden und Bekannten verlieren.

Edith war eines dieser Mädchen aus meinen Jugendtagen, die auf einmal in unserer Clique mitmischten - und ich kann mich nicht mehr erinnern, wo so manche Person herkam - um dann nach mehr oder weniger intensiven Zusammenlebens einfach wieder so mir nichts dir nichts von meinem Radar zu verschwinden. 
Bis dann auf einmal eine zaghafte Freundschaftsanfrage kam, die nach kurzem Überlegen eine ganze Menge sehr schöner Erinnerungen aus dem Dunkel der Vergangenheit ans Licht zurückholte...

Sie war, wenn ich mich heute zurückerinnere, zu damaligen Zeiten kein Fan von mir und dennoch entwickelte sich nach all den Jahren ein reger, zunächst schriftlicher Gedankenaustausch, aus dem wir beide ersehen konnten, dass wir die damaligen Zeiten wirklich sehr genossen haben.

Und was da nicht alles so auf den Tisch kam: Unsere abendlichen Treffen am berühmten Bäumchen in einer Nebenstraße, wo man sich gerne mal ein kleineres oder auch größeres Tütchen oder Pfeifchen in die Mütze haute. 
Ich kann mich noch wirklich gut daran erinnern, wie wir da mal eng zusammengepfercht in einem Wagen inmitten einer gigantischen, wohlriechenden Wolke vor uns hinträumten und plötzlich jemand ans Fahrerfenster klopfte.

Beim Herunterkurbeln entwich eine nicht unbeträchtliche Menge der guten Luft und durch die Nebelwand kämpfte sich ein Kopf mit einer grünen Schirmmütze ins Wageninnere und denen von uns, die noch zwei bis drei klare Gedanken fassen konnten, rutschte natürlich - so plötzlich vis-a-vis mit dem strengen Auge des Gesetzes - ganz fürchterlich das Herz in die Hose:

Der bohrende Blick des Polizisten durchdrang irgendwie die Rauchwolke, sah einen nach dem anderen von uns an, tat ein, zwei - vielleicht auch drei - tiefe Züge von dem gerade noch für Menschen verträglichen Atemluftgemisch und rang sich ein Lächeln ab.
"Na, Jungs", erklangen seine Worte aus dem Nebel, "scheint so, als wäre nur Fliegen schöner..."

Sprach's und verschwand.

Keine Handschellen, keine peinliche Verhaftung - der Kelch ging an uns vorüber...

Es gab dann noch einige Diskussionen unter uns darüber, ob wir nun alle eine gemeinsame Halluzination erlebt hatten, denn konnte es sein, dass ein "Bulle" so auf die Situation reagierte...?

Ist euch auch schon mal aufgefallen, dass man sich nach vielen, vielen Jahren zumeist nur noch an die guten Dinge erinnert und das meiste Schlechte einfach wie einen blinden Fleck in der Erinnerung rigoros ausblendet?

Wie dem auch sei - Edith (zum Schutz dieser Dame habe ich ihren und die Namen einiger anderer Personen geändert - ich kann mir keine Klagewelle leisten...) gehörte damals zu einem Trio von jungen Mädchen aus Lützenkirchen - eine hübscher als die andere - um die wir in unserer Clique (zumeist männlichen Geschlechts) wahre Balzorgien starteten. 

Daniela war bei ihnen meine persönliche Favoritin.

Man, es war nicht das erste Mal, dass ich mich - natürlich - unsterblich in jemanden verliebt hatte und mich in der Folge dann auch ganz schön zum Affen machte. Aber es war schon richtig heftig und ließ mich eine Zeit lang zu Hochform auflaufen - aber letzten Endes sollte diese Romanze, wie leider viel zu oft, nicht mit einem Happy End für mich enden.

Danielas Polterabend einige Jahre später war einer der bis dahin schwärzesten Tage meines Lebens und an diesem Abend fiel ich in ein sehr tiefes Loch, aus dem ich glaubte, nie wieder hervor kriechen zu können. Aber das Leben hatte natürlich noch viele weitere Gemeinheiten mit mir vor und war nicht gewillt, mich aus seinen unerbittlichen Klauen zu entlassen.

Dabei gab ich mir spätestens nach einem ersten Herzinfarkt kurz vor meinem 30. Geburtstag redliche Mühe, mein Verbleiben in den Niederungen des Lebens so kurz - aber dafür so intensiv - wie nur irgend möglich zu gestalten. Immerhin war ich felsenfest davon überzeugt, die magische Grenze von 40 Lebensjahren nie und nimmer zu erreichen.

Na ja, ihr ahnt es schon:

Das Leben machte mir natürlich wie immer eine lange Nase und im Gegensatz zu einigen guten Freunden, denen ich ein längeres Verweilen auf diesem Planeten - nicht aus Häme! - von ganzem Herzen gewünscht hätte, stehe ich hier und heute vor der bitteren Erkenntnis, demnächst die unheimliche Marke der 60er überschreiten zu können, dürfen ... müssen...

Und dann trifft man einige der Überlebenden eben auf einer solchen Party wieder und versinkt in einem unendlichen Meer von Erinnerungen.

Da kam Michael, einer von den Jugendlichen, mit denen wir in den Anfangsjahren des Megaphons Samstags abends, wenn Schluss war, gemeinsam als Reintour AG - getreu dem Motto: "Hier rein - da rein" - ins damals noch richtig weit entfernte Opladen und da durch die Kneipen zogen.

Die Busverbindungen waren damals noch mehr als spärlich und uns war immer klar, dass diese Ausflüge zwangsläufig bis zum nächsten späten Morgen dauern würden, da man nicht mehr weg kam, wenn sich nicht einer von uns erbarmte und dem Alkohol entsagte, um den Fahrer zu spielen.

Wie oft landeten wir dann in der Nacht im alten Busbahnhof, der einen Kiosk hatte, der bis 4 oder 5 Uhr morgens geöffnet hatte und in dem sich zu später Stunde durchaus eine illustre Gesellschaft einfand: Damen und Herren in nobler Abendgarderobe ebenso wie Damen in "Arbeitskleidung"; der Strohmer, dem es draußen zu kalt war ebenso wie eben unsere Horde junger Leute, die das Leben in vollen Zügen genießen wollten...

Die - vermeintlich - guten, alten Zeiten...

Und dann erzählt mir Daniela im Verlauf eines Gesprächs, in dem es eigentlich um diesen Blog ging, dass sie schon immer wusste, dass ich schreiben könne und sie habe immer noch einen Ordner voll...

Ja, ich habe damals Liebesbriefe und Gedichte geschrieben!

Und am Samstag war ich mir erst nicht sicher, ob mir das peinlich sein sollte oder nicht und ich glaube für einen klitzekleinen Moment muss meine Gesichtsfarbe von ganz bleich zu knallrot changiert sein - aber, es ist ein nicht unbedeutender Teil meiner Jugend!

Also ja, ich war ein Weichei! Und bin es wohl auch heute noch... (Bitte nicht weitersagen!)

Und es hat auch Freunde gegeben, die damals gerne in ähnlicher Mission auf diese, meine Talente zurückgegriffen haben. Es gibt also durchaus die eine andere Dame in der großen weiten Welt, die von ihren damaligen Verehrern glühende Liebesbriefe (aber aus meiner Feder) erhalten hat...

Auch viel Spaß hatte ich mit einer meiner neueren Bekanntschaften, die nach übermässigem Betrachten alter Jugendbilder von mir, dem Glauben verfallen ist, ich sei früher mal - ich trau mich kaum, es selbst auszusprechen - "sexy" gewesen.

Da hab ich mir in meinem bitteren Jugendtagen aber ganz andere Sachen anhören müssen: Arschloch war noch die häufigste Charaktereigenschaft, die man mit mir verband und die Mädchen sahen in mir, wie ich irgendwann mal mit Entsetzen feststellen musste, zumeist nur den großen Bruder, der ihnen nicht vergönnt war oder aber den gutmütigen Kerl, der sich mit einer gewissen Geduld ihrer Problemchen annahm und so manchen abstrusen Rat erteilte, den er selbst niemals auch nur ansatzweise befolgt hätte...

Ach Gott, seit Samstag schwirrt mir so manche weitere Begebenheit durch den Kopf.

Aber das jetzt alles hier niederschreiben würde den Rahmen dieses Blogs sprengen und mir auch nachträglich so manche Klage oder zumindest das ein oder andere blaue Auge einbringen.
Also lehne ich mich lieber im Stuhl zurück und genieße diese Momente egoistischerweise ganz still und nur für mich...

Einen schönen Tag wünsche ich Euch!

Samstag, 26. Oktober 2013

Die Frau Merkel

Unsere designierte Alleinherrscherin und wohl nächste Kaiserin ist tatsächlich angefressen!

Völlig konsterniert musste die Uckermarck'sche Wuchtbrumme die Tage feststellen, dass sich ihr so hoch geschätzter Freund Obi Wahn Bama erdreistet hat, sich in ihr Handy einzuloggen.

DAS GEHT JA NUN GAR NICHT!

Als vor Monaten die Diskussion um die amerikanischen Spionageaktivitäten durch einen Herrn Snowden zwar nicht entlarvt aber wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gezerrt wurden, gab sich unsere Kanzlerin noch nonchalant und tat das Ganze mit einem kleinen Wink ab, nachdem ihr Innenwitz bei seinem Amtskollegen in den USA energisch mit einem oder zwei Wattebäuschchen auf den Tisch geklopft hatte.

Die Bespitzelung des gemeinen Volkes kann man ja noch hinnehmen und geht einem mehr oder weniger kalt am etwas ausladenderen Gesäß vorbei - aber die Ausspähung des hoheitlichen Kanzlerinnen-Handys - das ging ja dann doch zu weit.

Und mit einem Mal ist die Kanzlerin empört und richtiggehend sauer. Energisch schreit sie nach Vergeltung und denkt über den Sinn der deutsch-amerikanischen Freundschaft nach...

Nun, Frau Merkel - eine deutsch-amerikanische Freundschaft gab es nie: Nach 1945 waren wir in großen Teilen ein amerikanisch besetztes Land und die hier lebenden Truppenangehörigen haben uns das auch sehr deutlich spüren lassen.

Und die Freundschaft ist nach der Wiedervereinigung und dem alliierten Truppenabzug ganz bestimmt nicht besser geworden. Hinter der freundlich ausgestreckten Hand Obi Wahns heckt die Grinsrübe bereits neue Pläne aus, wie man an die Daten aller Menschen im näheren und weiteren Umfeld gelangen kann, schließlich sieht man sich ja als Beherrscher der Welt und da steht einem das ja wohl zu...

Schön, nun ist Frau Merkel also angefressen...

Obwohl sie sich ja zumindest in diesem unseren Lande nicht allzu viele Sorgen zu machen braucht. Mit der sich anbahnenden großen Koalition hat man erstmals nach dem Ermächtigungsgesetz der Nazis den Deutschen Bundestag wieder mit einer satten 80-Prozent-Mehrheit im Sack. (Das war damals nach dem inszenierten Reichstagsbrand).
Im Vorbeigehen sind demnächst sogar Verfassungsänderungen möglich, ohne dass es eine Opposition oder kontrollierende Länderkammer gäbe, die die Möglichkeit hätte auch nur im Kleinsten dagegen anzustinken.

Erstaunlich, dass mehr als 50 Prozent der Bundesbürger eine solche Koalition gut heissen. 
In meinen Augen lässt das ganz schön tief blicken - und wenn's dann demnächst brennt, ist das Geschrei dann wieder riesengroß. Vor allem wahrscheinlich von den Befürwortern und den Nichtwählern, die zwar gerne rumkrakeelen, aber am Wahlsonntag aus fadenscheinigen Gründen den Arsch nicht hochkriegen...

Na ja, der Wähler bekommt halt das, was er verdient...

By the way:

Ich habe mir letztens noch mal die Folge "Besuch aus der Ostzone" mit meinem Idol Alfred Tetzlaf angesehen. Da äußerte der kleine tyrannische Familienpatriarch gegenüber seinem Schwiegersohn den abstrusen Verdacht, Walter Ulbricht (das war der, der keine Mauer in Berlin bauen wollte und sich nicht erklären konnte, wo die so plötzlich herkam...) sei ein Westspion, den man den Russen in der Ostzone untergejubelt habe...

Ja, da haben wir alle den Kopf geschüttelt, ob der blühenden Fantasie dieser TV-Ikone.

Aber lasst mich diesen Gedanken mal weiterspinnen...

Was, wenn Honecker seinerzeit gar nicht die DDR aufgegeben hat, sondern mittels eines perfiden Langzeitplans die Übernahme der gehassten Bundesrepublik in Angriff genommen hat?

Denn - woher kommt denn unsere Frau Merkel?

Wie sehen die Machtverhältnisse hierzulande ganz plötzlich aus?

Na - fällt irgendjemandem etwas auf?

Genau - der Osten hat den Westen mal eben so übernommen und alles in guter alter SED-Manier gleichgeschaltet.
Wenn das mal kein Super-Plan war!

Ehrlich, Honni - posthum: Hut ab!

Einen schönen Tag wünsche ich euch allen!

Dienstag, 22. Oktober 2013

Mensch Zweiter Klasse

Ich weiß, schon alleine wegen meiner angeschlagenen Pumpe sollte ich mich viel weniger aufregen.
Was natürlich viel einfacher gesagt als getan ist:

Wie jeder normale Mensch habe auch ich ein Bankkonto. Auf dem natürlich meistens Flaute herrscht, da das monatliche Hartz-IV-Salär nun mal nicht zum Anhäufen übermäßiger Reichtümer taugt. Auch die im Januar erfolgende Erhöhung um 9 Euro monatlich - immerhin 30 Cent pro Tag! - wird an diesem Umstand nichts ändern.

Da im Laufe von viereinhalb Jahren Arbeitslosigkeit auch die Zahlungsfähigkeit stark gelitten hat, war es zu Beginn des Jahres leider nicht mehr abzuwenden, mein seit beinahe zwei Jahrzehnten bestehendes Konto bei einer Leverkusener Bank in ein so genanntes Pfändungsschutzkonto umzuwandeln, um zu vermeiden, dass sich irgendein Gläubiger - zu Recht oder Unrecht sei hier einmal dahingestellt - an meinem immensen Vermögen gütlich tut.

Natürlich hab ich mich auch damit abgefunden, dass die Gebühren für dieses Konto - im Gegensatz zu einem Urteil des BGH vom Frühjahr des Jahres - mal locker das doppelte betragen und auf die bisher so bequeme Nutzung als Onlinekonto musste ich nach Aussagen der Bankmitarbeiter bisher auch verzichten.

Dass mein monatliches Salär nach Eingang auf dem Konto erst einmal eine einen Arbeitstag währende Überprüfung auf Herz und Nieren über sich ergehen lassen muss - man will ja vermeiden, dass ich unrechtmäßigerweise zu viel Geld in die Finger bekomme - geht mir mittlerweile ja schon fast kalt am Arsch vorbei. Ich habe mich damit arrangiert und teile mein Budget entsprechend ein - auch wenn's schwerfällt...

Heute durfte ich erfahren, dass man sich eine neue Schikane ausgedacht hat:

Hin und wieder überweise ich kleinere Summen auf mein Konto, um Rechnungen und Onlineeinkäufe zu bezahlen. Das ist immerhin billiger, als die halsabschneiderische Gebühr von 15 Euro für eine Bareinzahlung.
Selbstverständlich bin ich bei diesen Selbsteinzahlungen immer darüber im Bilde, dass ich meinen monatlichen "Freibetrag", also die Summe, die bei einem Alleinstehenden als unpfändbar gilt, nicht überschreite. Wäre ja auch blöd, weil dann wär's futsch, von einem Gläubiger, so denn einer vor dem Konto lauert, vereinnahmt.

Bei meiner heutigen immensen Einzahlung von 50 Euro - ein Betrag knapp unter der Grenze zur Meldepflicht nach dem Geldwäschegesetz - wurde die Bankmitarbeiterin plötzlich richtig nervös, lief von einem Kollegen zum nächsten und meinte nach Beendigung ihrer Lauferei betont dezent, aber immerhin so, dass es jeder Kunde in der Filiale mitbekam, mich darauf hinweisen zu müssen, dass ich ein Pfändungsschutzkonto führe.

"Ja", sagte ich salopp, "Das hab ich mal so eingerichtet. Wird schon seinen Grund haben..."
"Ja, sie wollen aber Geld darauf einzahlen..."
"Dazu soll ein Konto eigentlich dienen", erwiderte ich, nunmehr leicht genervt. "Man überweist Geld darauf, bucht davon ab und manchmal hebt man etwas ab oder zahlt etwas ein..."
Sie haben ein P-Konto", versucht sie es erneut. "Da ist das nicht üblich..."
"Oh", jetzt bin ich wirklich kurz davor stinkig zu werden. "Ist das jetzt nicht mehr erlaubt? Gab's eine Änderung in den Kontoführungsbedingungen?"

"Nein, nein", die Dame windet sich, als wolle sie einem Leprakranken sagen, dass ihm gleich die faulende Hand auf die Straße plumpst. "Aber ich muss sie darauf hinweisen..."
"Gute Frau", und wenn ich zu jemanden "Gute Frau" sage, kann man sich vorstellen, dass - wäre ich Hutträger - dieser schon fünf Zentimeter über meinem Haupt schweben würde.
"Das Konto habe ich selbst - meinereiner - absichtlich so eingerichtet."
"Sie verstehen nicht..."
"Doch ich verstehe sehr wohl!"

Ich bin ja ein sarkastischer Sack und so konnte ich es mir nicht verkneifen, mich von der Theke abzuwenden und mich an die wartenden anderen Kunden zu wenden.
"Liebe Kunden dieser Bankfiliale - wenn Sie vielleicht eine Minute Zeit hätten, um sich zu mir an diesen Schalter zu gesellen..."
Verständnislosigkeit in den Blicken der Bankangestellten wie auch bei den anderen Kunden. Aber 4 oder 5 kommen tatsächlich zu mir herüber.
"Ich möchte der Bankangestellten nur die Arbeit etwas erleichtern", erkläre ich den Lauschenden. "Als Hartz-IV-Empfänger habe ich ein so genanntes P-Konto, bin also ein Kunde zweiter Klasse und die Dame hier möchte gerne darauf aufmerksam machen..."

Knallrot ist nicht die richtige Farbe, die das Gesicht der Mitarbeiterin annimmt.
"Sie haben das falsch verstanden..." stammelt sie.
"Nein habe ich nicht. Sie versuchen, bemüht dezent darauf hinzuweisen, dass ich ein Kunde zweiter Klasse bin. Vielleicht sollte man für meine Art Kunden wieder eine Kennzeichnungspflicht wie seinerzeit den Judenstern einführen, damit auch jeder merkt, dass ich nur Abschaum und als Kunde geduldet bin..."
"ja, aber ich wollte doch nur", sagte sie fassungslos und nahm endlich meine 50 Euro an - nicht ohne auf dem Einzahlungsbeleg zu vermerken "Kunden auf Einzahlung hingewiesen" - was immer das letztlich bedeuten soll. Schließlich war eine Einzahlung auf mein Konto doch genau das, was ich eigentlich nur in aller Kürze vornehmen wollte...

Als ich kurze Zeit später - immer noch voller Wut - in den Bus einstieg und mich dabei mit meinem Mobilpass-Fahrausweis legitimierte, fiel mir ein, dass man doch auch hier ein eindeutiges Kennzeichen am Kunden anbringen könnte, damit die Busfahrer sogleich merken, dass ein zweitklassiger Kunde zur Beförderung ansteht.
Und überhaupt, die damalige Idee mit dem Judenstern der Nazis, könnte man doch gut auch auf die heutige Zeit übertragen und minderwertige Mitglieder der Gesellschaft schon aus der Ferne kennzeichnen.

Ich schlage da eine weiße Binde mit einem braunen Scheißhaufen vor - wahlweise am rechten oder linken Oberarm zu tragen, damit auch jeder schon von weitem erkennen kann, dass der Träger zum Abschaum der Gesellschaft gehört...

Na ja, wie immer ist das wieder etwas übertrieben - aber jetzt ist wenigstens meine Wut verraucht.

Einen schönen Tag wünsche ich Euch noch...

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Die Kacke beginnt zu dampfen

Na ist das denn nicht mal wieder herrlich?

Ich kann mich nicht dagegen wehren, aber wenn ich meinen Rüssel mal so in den Wind halte, dann meine ich einen sehr verdächtigen Geruch wahrzunehmen -  den Gestank von Schmuh nämlich...

Dass es mit der politischen Kultur in diesem unserem Lande - und das nicht erst seit jüngster Zeit - langsam aber sicher den berühmten Bach hinuntergeht, müsste doch so langsam auch dem Einfältigsten unserer Bürger dämmern.

Wobei - kann man in dem Zusammenhang mit Politik überhaupt von Kultur sprechen?

Ich bin ehrlich gesagt dafür, zumindest diese Frage klipp und klar mit einem lauten NEIN zu beantworten.

Was da abgeht nimmt immer mehr bischöfliche Formen an:

Ich hatte mich ja schon gewundert, dass unsere doch sonst in umweltpolitischen Dingen immer munter an der europäischen Front vorpreschenden Regierungsverantwortlichen mit einem Mal einen schon lange gefassten Kompromiss der Europäischen Union bezüglich der künftig einzuhaltenden unteren Emissionswerte kippte.

Klar, die Begründung, keine Arbeitsplätze in der für unser Land nun mal so wichtigen Automobilindustrie aufs Spiel setzen zu wollen, mag ja dem Normalbürger, der eh alles schluckt, was sich im ersten Moment wie zu seinem Vorteil geplant anhört, als vollkommen legitim erscheinen.

Wobei ich mich frage, wieso durch die Einhaltung von niedrigeren Abgaswerten auch nur ein einziger Arbeitsplatz gefährdet sein soll - da finde ich, es herrscht ein wenig Klärungsbedarf.

Nun bin ich ja erwiesener Maßen nicht der Hellste unter Gottes Sonne, aber wie ich schon eingangs erwähnte, vermeine ich die dampfende Kacke immer mehr und deutlicher zu riechen.

Es ist doch ganz sicher nur ein Zufall, dass die Erben eines großen deutschen Automobilherstellers just nach Bekanntwerden der deutschen Blockade gegen einen entsprechenden EU-Beschluss mal so locker 700.000 Euro "Parteispende" an die CDU rüberwachsen lassen.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Nunmehr schwebt dann über uns neben der drohenden großen Koalition, die mit einer Dreiviertelmehrheit für die nächsten vier Jahre das politische Geschehen mit an Diktatur grenzenden Machtverhältnissen dominieren wird, auch die ganz offensichtliche Bestechlichkeit eben dieser Politiker sehr deutlich sichtbar im Raum.

Vielleicht sollte die Zigarettenindustrie auch mal ein paar größere Summen locker machen, damit demnächst auf den Zigarettenschachteln nicht lebensgroße Ekelbilder, sondern der Aufdruck prangt: "Der Bundesgesundheitsminister warnt: Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit - Der Bundesfinanzminister sagt: Scheißegal, raucht, soviel ihr wollt!"

Die Alkohol-Lobby könnte mittels Schmiergelds vielleicht endlich erwirken, dass die Altersgrenze für die Abgabe von Bier und Schnaps auf 10 Jahre herabgesetzt wird, um dann endlich legal auch ein jüngeres Publikum als Konsumenten gewinnen zu können.

Neben der Kaufsumme für diese Gefälligkeit würde ja auch wieder einiges mehr in das Staatssäckel fließen: Es ist ja nicht unbekannt, dass Vater Staat (nun ja, heutzutage muss man wohl MUTTER Staat sagen) sowohl durch Tabak wie auch Alkohol und Benzin - um wieder auf die Automobilhersteller zurückzukommen - in nicht unbeträchtlichem Maß mit verdient...

Aber was soll das Gejammer - es verhallt ja eh wieder ungehört.

Es wird nicht die einzige bittere Pille sein, die der Bürger in den nächsten Jahren zu schlucken haben wird.

Trotzdem - einen schönen Tag wünsche ich euch allen...



Freitag, 11. Oktober 2013

Ungeliebte Wahrheiten

Eigentlich wurde ich ja von meinen Eltern dahingehend erzogen, möglichst oft, wenn nicht immer, die Wahrheit zu sagen. 
Okay - immer ist nun mal nicht möglich, weil manchmal möchte man dann doch nicht auf Teufel-Komm-Raus mit Jedermann anecken, aber im Grundtenor sollte eigentlich wirklich jeder zur Wahrheit verpflichtet sein.

Nun gibt es aber auch Wahrheiten in diesem unseren Lande - und wie ich aus der heutigen Presse entnehmen kann, auch bei unseren europäischen Nachbarn - die will keiner hören, weil sie gegen lange gehegte und zumeist auch künstlich am Leben gehaltene Normen verstoßen.

In unserem Lande ist es mehr als unschicklich etwas gegen oder über Juden bzw. Israelis zu sagen, weil wir tragen ja nun die Erbschuld unserer Eltern auf unseren schmalen Schultern.

Erbschuld der Eltern?

Ganz ehrlich - und bitte nicht wieder gleich versuchen, meine Wenigkeit in die braune Ecke zu drängen, wie bei solchen Gedanken leider immer wieder zu schnell Gang und Gäbe - meine Eltern sind nach Kriegsbeginn geboren, haben also nachgewiesenermaßen keinerlei Schuld oder Beteiligung an den Taten Nazi-Deutschlands. 
Und nach nun mehr über 65 Jahren seit dem Ende des Weltenbrandes, den der kleine cholerische Mann aus Braunau (das liegt übrigens in Österreich...) entfacht hat, kann ich durchaus verstehen, dass sich langsam aber sicher der Gedanke regt, dieses kollektive Schuldbewusstsein endlich einmal zu den Akten zu legen.

Es gibt also für mich und meine Nachkommen wirklich keinen wie auch immer gearteten Grund sich den Bewohnern anderer Länder gegenüber mit der tiefgebeugten Mea-Culpa-Körperhaltung zu präsentieren.

Die Gräuel der damaligen Zeit dürfen auf keinen Fall vergessen werden - da stimme ich uneingeschränkt zu und kreide im gleichen Atemzug unserem Lehrkörper einen mehr als laxen Umgang im Vermitteln dieser Vergangenheit an. Es kann nicht sein, dass Jugendliche heutzutage wirklich glauben, Hitler habe auf wirtschaftlichem Sektor doch damals einiges Gutes geleistet und nur der blöde Krieg und die Judenverbrennung sind Murks gewesen.

Nein, nein und nochmals nein - der manchmal so hochgelobte Autobahnbau geht keineswegs auf Adolfs Initiative zurück, der wurde schon zuvor begonnen, und die Forcierung dieser Baumassnahme diente ihm lediglich zu militärischen Zwecken, zur Verwirklichung seiner wirren Träume von der arischen Vorherrschaft.

Das ist unumstößlicher Fakt!

Das nur mal so am Rande...

Ebenso skeptisch stehe ich so genannten Patrioten gegenüber, die mir allen Ernstes einreden wollen, ich müsse stolz darauf sein, Deutscher zu sein.

Ich frage da immer laut und deutlich: WARUM?

Ich kann mich nun wirklich nicht daran erinnern, als Fötus im mütterlichen Uturus dahingehend befragt worden zu sein, in welchem Land ich denn zur Welt kommen wolle. Ich wurde nicht mal dazu gefragt, ob ich überhaupt an diesem Spiel namens Leben teilnehmen wolle...

Es besteht also für niemanden auch nur der kleinste Grund, wegen dem Zufall, der einen in diesem oder jenem Lande ans Licht der Welt gepresst hat, in irgendeiner Art und Weise mit Stolz oder gar einem Überlegenheitsgefühl umher zu laufen...

Ein weiteres No-Go in unserer Welt ist es, etwas gegen Minderheiten vorzubringen, die sich nachweislich einen Dreck darum kümmern, was in dem Gastland in dem sie hordenweise einzufallen belieben für Sitten herrschen. 
Die Aussicht auf bessere Sozialleistungen in unserem Land kann und darf kein Grund sein, jemandem hier ein Aufenthaltsrecht zu erteilen, wenn vor allem mehr oder weniger klar ist, dass der hiermit Beschenkte gar nicht daran denkt, seinen Teil an den Mitteln der Allgemeinheit, die er bedenkenlos und in jedem nur abzuschöpfenden Maße für sich in Anspruch nimmt, durch ehrliche Arbeit beizutragen.

Das wollen viele nicht hören und verweisen verschämt auf die Schuld unserer Eltern - aber (um es noch einmal LAUT und DEUTLICH zu sagen) diese Einstellung ist FALSCH

Wenn wir ins Ausland gehen, um da zu leben wie die Maden im Speck, gibt es lediglich einen Tritt in den Arsch, der uns dahin befördert, woher wir gekommen sind.

Diese meine Äußerungen richten sich natürlich nicht gegen das Asylrecht für politisch und religiös Verfolgte, nicht dass dies wieder jemand missversteht. Das ist und bleibt eine gute Sache, die keineswegs abgeschafft werden darf - aber schmarotzenden Wirtschaftsflüchtlingen sollte und muss die Tür ins "Land wo Milch und Honig fließt", - wie es in einer ZDF-Reportage einmal ein rumänischer Herr enthusiastisch mit Hinblick auf die bevorstehende Invasion seiner Sippe in Deutschland formulierte - ganz fest verschlossen werden...

So, jetzt habt ihr wieder was, um über mich herzufallen.

Trotzdem - einen schönen Tag noch!

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Wie im finstersten Mittelalter

Meine Lieblingsglaubensgemeinschaft hat einen neuen Skandal.

Oder – eigentlich einen alten Skandal, der in früheren Zeiten einfach nicht aufgefallen wäre, weil es Gang und Gäbe war, dass sich Kirchenfürsten wie weltliche Feudalherren aufführten und sich auf Kosten des kleinen, unwissenden Gläubigen fett machten.

Ein solches Kerlchen wähnte sich wohl heutzutage noch im finstersten Mittelalter, wo man schön fleißig und ohne Gewissensbisse in den Gemeindetopf greifen und sich einen fürstlichen Lebensstil leisten konnte. Das gläubige Volk war ja bewusst strohdumm und in Angst vor göttlichem Zorn gehalten worden, da gab es kein Aufmucken in der willfährigen Gemeinde.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieser Limburger Kirchenfürst sich gar nicht ausmalen kann, warum seine Gemeinde ganz plötzlich auf die Barrikaden geht.

Schließlich braucht man doch als hoher Kirchenfürst einen repräsentablen Amtssitz und es ist doch sicher Jacke wie Hose, ob dieser Bau nun statt der hierfür veranschlagten Fünf-Komma-Was-Weiß-Ich Millionen plötzlich und unerwartet schlappe 31 Milliönchen verschlingt.

Was hat das gemeine Sündigerpack denn auf einmal gegen vergoldete Wasserhähne und ebensolche Klopapierrollenhalter einzuwenden…?

Und seht ihn euch mal an, diesen Limburger Bischof – wandelt daher wie ein Hungerhaken, wohl um zu demonstrieren, dass er sich seinen Amtssitz wirklich vom Munde abgespart hat.

Als besondere Dreistigkeit wurde wohl bei jeder Kollekte der Klingelbeutel für die Armen dieser Welt herumgereicht – wer weiß, ob seine Finger sich nicht auch darin verirrt haben.

Schon pervers, sich vorzustellen, wie dieser Geistliche in seinen Messen glühende Reden über die Sünde des Stehlens hielt; verzweifelt darum bat, doch für die Notleidenden draußen in der Welt zu spenden und wahrscheinlich auch noch darauf hinzuwies, dass es der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche wegen eines nicht zu erklärenden Mitgliederschwunds ja finanziell immer schlechter und mieser gehe…

Ganz dreist auch seine wirklich mittelalterlichen Versuche, kraft seines Amtes jegliche Kontrolle seiner Tätigkeit zu unterbinden – schließlich handelt er doch im Auftrag des Herrn!

Wie wird es seiner Scheinheiligkeit wohl geschmeckt haben, dass seine Gemeindemitglieder öffentlich kleine Pappkarten mit dem biblischen Spruch „Du sollst nicht stehlen“ auf dem Domplatz verteilten. 
Ein ganz Mutiger projizierte dieses Zitat gar an das Kirchenportal – er wird dafür sicher zu ewigem Schmoren in der Hölle verdammt werden…

Sollte das in den Augen seiner bischöflichen Arroganz (wie lautet der Titel eines solchen Mannes eigentlich korrekt?) gar ein Fall für die Anrufung der Heiligen Inquisition sein; und eine Wiedererweckung des Schlächters Torquemada angebracht sein, um das rebellische Kirchenvolk in die ihm zustehenden niederen Schranken zu verweisen?

Man muss eigentlich schon reichlich blöd sein, sich in der heutigen Zeit noch wie ein Kirchenfürst des 16. Jahrhunderts aufzuführen. 
Schätze mal, der hat ganz einfach mit der Dummheit seiner Gemeinde gerechnet und geglaubt, der wahre Katholik hat seit zweitausend Jahren jeden Sermon geschluckt und fast jede Erniedrigung kommentarlos hingenommen und würde sich auch diesmal nicht wagen aufzumucken .

Aber, lieber Bischof Tebartz-van Elst: Es gibt da einen bekannten Folk-Sänger in den fernen USA, der postulierte schon in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts „The Times they are a-changin‘“

Was für ein Glück…

Nur, dieser mächtige Kirchenmann wird natürlich genauso wie die vielen Manager, die Millionen Euros dafür einsacken, dass sie Firmen und Existenzen ihrer Mitarbeiter an die Wand fahren, mit dem berühmten „Blauen Auge“ davon kommen – eine kleine Amtsenthebung und eine Pension, die ihm ein gar nicht mal so schlechtes Leben ermöglichen wird.

Weitere Konsequenzen wird es – aller verständlichen Entrüstung der Gemeinde zum Trotz – nicht nach sich ziehen.

Der Herr Bischof muss sich halt dereinst – so es ihn denn gibt – vor dem Herrn verantworten…


In diesem Sinne: Amen….

Montag, 7. Oktober 2013

Verkehrte Welt

Social networks sind im Moment ja der allerletzte Schrei und man bekommt immer mehr das Gefühl, dass man vom Weltgeschehen ausgeschlossen ist, wenn man sich nicht in der einen oder anderen Weise an einem solchen beteiligt.

Ich selbst war lange Zeit ein skeptischer Beobachter dieser Entwicklung, habe mich dann vor einem Jahr überwunden, der großen Facebook-Gemeinde beizutreten und nach einigen Monaten voller Spaß überwiegt mittlerweile wieder meine anfängliche Skepsis und ich bin mir eigentlich sehr sicher, dass wir alle ohne diese Plattformen sehr viel besser dran wären.

Was bringt es mir persönlich letzten Endes, wenn ich eine Liste voller sogenannter Freunde nachweisen kann, von denen ich die meisten nicht mal wirklich kenne, geschweige denn zu ihnen – wie früher üblich – einen wirklichen sozialen Kontakt hergestellt zu haben. Will heißen, mit ihnen mal ein Gespräch geführt oder ein Bier geschlabbert zu haben. 

Auch soll früher realer Sex zu den üblichen Sozialpraktiken gezählt haben…

Wenn ich nun morgens den PC starte und routinemäßig meine Facebook-Seite checke, dann bin ich oftmals nicht mehr sehr weit davon entfernt vom Glauben abzufallen – so ich denn einem solchen anhängen würde.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich  mittlerweile gegenseitige Beschimpfungen und Verunglimpfungen in allen Variationen, die ich selbst zum Glück nicht mehr so ernst nehme.

Sich im Netz einfach rar zu machen ist auch hier ein einfaches und probates Mittel, dem Ganzen in minderen Fällen ein wenig den Wind aus den – voller Respekt - aufgeplusterten Segeln zu nehmen.

Allerdings scheinen sich da auch viele in ihrem Eifer, über jemand anderen herzufallen, nicht darüber im Klaren zu sein, dass man sich auch bei Facebook keinesfalls in einem rechtsfreien Raum bewegt. 

Wenn es einem Chef möglich ist, jemanden auf Grund eines Facebook-Beitrags, der nicht nach seinem Gusto geriet, zu kündigen, ist es durchaus auch möglich und manchmal in meinen Augen auch schwer von Nöten jemanden ob seiner diffamierenden Beiträge zu verklagen.

Cyber-Mobbing – doch, doch, ich weiß sehr wohl was das ist; ebenso wie das allgemeine Mobbing (das für diejenigen, die meinen ihre Aktionen wären nur eine einfache durch das Grundgesetz legitimierte Meinungsäußerung) – entwickelt sich zur neuen Pest dieser Tage und man kann und sollte da als Internet-User durchaus nicht alles unwidersprochen schlucken, sondern reagieren.

Besonders unter viel sensibleren Teenagern hat dies nämlich durchaus schon zu einer nicht gerade geringen Anzahl von Suiziden geführt – Tendenz - ebenso wie das Mobben im Netz – weiterhin steigend.

Übel wird mir von den immer wieder geposteten Poesiealbum-Lebensweisheiten auf niedrigstem Niveau, die mich oftmals an der Lebensfähigkeit der Poster zweifeln lassen.

So ein Gedöns hat man sich früher zu Grundschulzeiten gegenseitig ins Poesiealbum geschrieben und gut war’s.

Für bare Münze hat diesen ganzen Sermon eigentlich nie jemand genommen.

Obwohl ich da nicht so gut mitreden kann, denn ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, jemals von einem Freund – eher von einer Freundin, war ja schließlich Mädchen-Krams – darum gebeten worden zu sein, mich mittels eines niedlichen Sprüchleins in so einem Büchlein zu verewigen.

Kann sein, dass man mir schon als kleinem Steppke angesehen hat, dass mir solche Plattitüden zuwider waren oder aber es wird auch daran gelegen haben können, dass mich schon damals niemand so richtig leiden konnte…

Ich muss auch nicht der hunderttausendsten Aufforderung folgen, irgendeinen doofen Beitrag zu teilen, um zu beweisen, dass ich meine Kinder liebe. Die merken das durch mein tagtägliches Verhalten ihnen gegenüber – oder auch nicht…

Machen wir es kurz, damit dieser Beitrag auch für die Freunde von weniger Worten interessant bleibt:

Löst euch doch einfach mal wieder von eurem PC, Laptop oder Handy. 

Öffnet ganz weit die Augen, wenn ihr durch die Straßen geht und erkennt, was im REALEN Leben so um euch herum passiert.

Ihr braucht eurem Platznachbarn im Bus keine SMS zu schicken!

Es genügt, ihn anzusehen und dann mittels Lautbildung über Kehlkopf und Zunge diese Nachricht auf althergebrachte Weise zu artikulieren – MITEINANDER REDEN nannte man das in längst verblassten Zeiten…

Und so manch einer wird verwundert feststellen:

Es gibt eine Kommunikation jenseits des Internets!

What a wonderful world!


Einen schönen Tag wünsche ich noch…

Samstag, 5. Oktober 2013

Tote Woche

Prima.

Schon wieder eine Woche um.

Und wenn ich es mir so richtig überlege, war wohl so richtig tote Hose.

Ja, bei mir selbst sowieso - was sollte sich denn auch ändern?

Etwa, dass das (gefühlte) dreimillionste Vorstellungsgespräch endlich mal mehr als ein "Sie hören von uns" ergibt?

Eher bringt ja wohl tatsächlich der Klapperstorch die Kinder...

Aber um mich rum - niente, nichts, nada, nothing...

Klar, der Papst hat irgendwas positives zur allgemeinen Behandlung von Schwulen und Frauen innerhalb seiner abgewrackten Organisation gesagt, aber das war ja auch am nächsten Tag gleich wieder vergessen. Man muss da halt abwarten, ob der alte Sack tatsächlich in der Lage ist, zweitausend Jahre alte Mauern einzureißen. Ich persönlich habe da so meine Zweifel - aber es ist ja bekannt, wie ich zu Religion allgemein und zur katholischen Kirche im Besonderen stehe.

Die Amis bestätigen dann, dass sie außer großen Tönen eh nichts auf die Reihe kriegen. Beharken sich wie die Kinder im Sandkasten wegen einer - eigentlich nötigen - Gesundheitreform, welche die Gegner immer wieder gerne mit unverständlichen Hinweisen auf Nazi-Deutschland ab schmettern.

Abgesehen davon, dass ohne diese Grundversorgung in den USA auch schon mal Menschen direkt vor einem Krankenhaus verrecken können, weil sie nicht krankenversichert sind, wird diese alberne Debatte demnächst nicht nur die Wirtschaft des eigenen Landes - was mir ja echt so was von egal wäre - lahmlegen.
Leider werden es diese selbsternannten Weltpolizisten und Hegemonialherrscher auch noch schaffen, den Rest der Welt in diesen Strudel hineinzuziehen.

Toll gemacht, Obi Wahn Bama und Konsorten.

Da lobe ich mir fast unsere Politiker...

Koalitionsverhandlungen - sorry, Sondierungsgespräche stehen in den nächsten Wochen an. Da wird sich auf hohem Niveau (?) fein und artig geziert und letztendlich korrumpiert die Aussicht auf eine Stückchen vom Kuchen namens Macht dann doch wieder all diejenigen, die jetzt so tun, als wollten sie gar nicht mitregieren. Und bevor vielleicht die Grünen... nee, nee, da macht das dann doch schon lieber die SPD.

Mit einer 75-prozentigen Mehrheit lässt sich ja auch vier Jahre lang recht gut rumlavieren...

Also, was bringt mir eine solche tote Woche?

Ich weiß nicht, worüber ich mich auslassen soll.

Nichts, über das es sich so richtig herzuziehen lohnt und das man in die finsterste Hölle verbannen könnte...
Und so schreibe ich halt einfach mal ein paar Worte über NICHTS...

Ich wünsche euch dennoch ein schönes Wochenende - und mir nächste Woche ein bisschen mehr Pfeffer in der Welt, sonst muss ich tatsächlich demnächst noch über Hundekacke schreiben, in die ich gerade mal wieder hineingetreten bin...