Freitag, 23. August 2013

Ein Vorstellungsgespräch

Nachdem ich vor kurzem meine Schulung in Köln mit Erfolg - was immer das heißen mag - abgeschlossen habe, ist in den letzten drei Wochen wieder verstärkt der Blick auf den Stellenmarkt angesagt. Immerhin hab ich schon wieder knapp 30 Bewerbungen rausgeschickt.

Die üblichen Absagen ließen natürlich nicht lange auf sich warten - aber hin und wieder zeigt dann doch jemand Interesse an meiner Person und ich durfte mich in den letzten zwei Wochen auch tatsächlich bereits dreimal bei potentiellen Arbeitgebern vorstellen.

So auch heute morgen in Köln.

Nachdem ich in den letzten beiden Fällen mit positiver Verwunderung feststellen konnte, dass mittlerweile sogar die von mir überhaupt nicht geliebten Zeitarbeitsfirmen bereit zu sein scheinen, für meine Arbeitsleistung eine angemessene Entlohnung zu leisten, ging ich dann heute auch nicht mit der sonst üblichen Haßkappe bewaffnet zu meinem Termin.

Der Hammer kam dann allerdings in Person des Mannes, der mir als Ansprechpartner für meine vorliegende Bewerbung genannt wurde - Herr Müller.

Ein kurzer Händedruck, die Einladung in sein Büro und bitteschön Platz zu nehmen - das Übliche halt.
"Sie haben sich bei uns auf welche Stelle beworben?"
Meine gute Laune war schlagartig auf dem Nullpunkt.

Das gab es doch nicht!

Ich werde aufgrund einer Bewerbung zu einem Gespräch eingeladen und mein Gesprächspartner hat keine Ahnung, was ich von ihm will...

"Als Fachkraft für Lagerlogistik - das sollte Ihnen aber eigentlich vorliegen..." Ich blieb erstmal höflich, wer weiß, wozu es gut ist.
"Ich habe keine Unterlagen - oder sehen Sie vor mir welche?"

"Ich bin schon verwirrt", entgegnete ich - immer noch etwas höflich. "Man hat mich heute eingeladen und da meine Bewerbung samt Unterlagen bei Ihnen im Haus vorliegen, bin ich davon ausgegangen, dass Sie sich auf unser Treffen vorbereitet hätten. Die Höflichkeit gebietet so etwas normalerweise und an Ihrer Stelle hätte ICH dies selbstredend so gehandhabt."

Herr Müller warf mir einen Blick zu, der unterdrückte Wut andeutete und erhob sich unwillig von seinem Platz um im PC meine Bewerbung aufzurufen und dann seine Mitarbeiterin zu bitten, ihm die Ausdrucke zu bringen.

Na bitte, dachte ich noch im Stillen. Geht doch.

Die Unterlagen - allerdings lediglich mein Lebenslauf, nicht jedoch ebenfalls vorliegende Zeugnisse oder Zertifikate - wurden Herrn Müller gereicht und er ließ sich dazu herab, mal eben über die zwei DIN-A-4-Seiten zu blicken.

Seine erste Frage bezog sich auf eine Stelle, die 20 Jahre zurücklag und nichts mit der aktuellen Bewerbung zu tun hatte - aber ich bin ja höflich und gab ihm - allerdings schon mit einem gewissen Unwillen - die gewünschte Auskunft.

Ein paar belanglose Sätze wechselten hin und her. Als er feststellte, dass ich im November noch meine IHK-Prüfung ablegen muss, murmelte er irgendwas von "Fachkräfte für Lagerlogistik werden heutzutage zuhauf ausgebildet", was in mir den Gedanken reifen ließ, meine Qualifikation wäre in seinen Augen offensichtlich mit einem Clownspatent gleichzusetzen.

Aber ich bin ja geduldig und irgendwann näherte sich das Gespräch dann tatsächlich mal dem Kern der Sache, meinen letzten Tätigkeiten als leitender Mitarbeiter und im Lagerwesen. Natürlich kam die Rede auch auf meinen Abgang beim letzten Arbeitgeber.

Immer noch geduldig erklärte ich Herrn Müller, dass wir im Streit auseinander gingen und sich die ganze Geschichte über gut zehn Monate hinzog, da ich gegen die erste Kündigung erfolgreich klagte und auch den zweiten Anlauf der Firma vor Gericht zu meinen Gunsten abschmettern konnte, dann aber selbstverständlich nicht mehr auf Wiedereinstellung bestanden habe.

"Wieso klagen Sie denn auf Wiedereinstellung?"

So langsam platzte mir der Kragen...

"Das ist der normale Weg bei einer Kündigungsschutzklage", erklärte ich Herrn Müller in einem Ton, den ich normalerweise bei meiner Tochter verwendet hätte, wenn sie etwas absolut nicht verstehen will. "Man klagt gegen die Rechtmäßigkeit der Kündigung mit dem Ziel, diese außer Kraft zu setzen. Das ist zwangsläufig gleichzusetzen  mit einer Wiedereinstellung oder Weiterbeschäftigung. Manchmal kann aber auch vor Gericht festgestellt werden, dass eine Weiterbeschäftigung keiner der beiden Parteien hilft. Dann einigt man sich auf eine Abfindung..."

"Danke für Ihre Belehrung." Jetzt war Herr Müller sichtlich angefressen und ich grinste heimlich und genüsslich in mich hinein.
"Sie haben mich gefragt und ich beantworte gerne jede Frage zur allgemeinen Zufriedenheit. Das nennt man auch Höflichkeit..."

Der Blick des Herrn Müller offenbarte nunmehr schon eine gewisse Mordlust.

"Ja aber warum haben Sie denn nicht eine Abfindung genommen?"
"Sehen Sie", ich war ja immer noch bemüht, die Mindestanforderungen der Höflichkeit zu wahren, aber der Typ ging mir langsam aber sich auf den Sender.
"Ich hätte dann kurzfristig zwar eine fünfstellige Summe in der Tasche gehabt - aber immer noch keine Arbeit, um meine Familie zu ernähren. Geld ist schön und gut aber in dem Falle leider auch nicht von besonderer Bedeutung."

"Ja aber, sie wären dann schon etwas jünger gewesen..."

JETZT platzte mit der Kragen.

Ich blickte seine Mitarbeiterin an, zwinkerte ihr kurz zu und legte mindestens ein Kilo Hohn und Spott auf jedes einzelne Wort meiner Antwort.
"Das hab ich ja noch gar nicht bedacht. Ich hätte Geld in der Tasche gehabt und wäre 10 Monate jünger gewesen. DAS hätten potentielle Arbeitgeber GANZ SICHER ganz anders goutiert..."

Hätte Herr Müller einen Hut getragen, wäre der jetzt mindestens fünf Zentimeter über seinen Haarspitzen geschwebt.

"Herr Wolf, noch bleibe ich ruhig", sagte er und ich konnte ihm deutlich ansehen, dass er mir am liebsten den Hals umdrehen wollte. "Aber ich kann dieses Gespräch auch abbrechen..."

"Nein, das brauchen Sie nicht", fiel ich ihm ins Wort und stand auf. "Das mache ich nämlich jetzt, denn weder ihre mangelhafte Vorbereitung auf unser Gespräch noch Ihre Art der Fragestellung finden meinen Gefallen."

Ohne einen Gruß verließ ich das Büro.

Der namenlosen Mitarbeiterin und besagtem Herrn Müller fielen die Unterkiefer auf die Brust - das war zumindest das Letzte, was ich von denen noch wahrnahm, bevor ich das Gebäude verließ.

Ich muss meine ohnehin nicht mehr übermäßig vorhandene Restlebenszeit ganz sicher nicht mit jedem Idioten vergeuden...

Es gibt auch andere Arbeitgeber...

Mittwoch, 21. August 2013

Es reicht!

Griechenland schafft es ab 2015 trotz mittlerweile geschätzter 215 Milliarden Euro, die von der Weltgemeinschaft in das marode Land gepumpt wurden, nicht, sich vom Tropf anderer Länder zu lösen. Damit können wir mal wieder davon ausgehen, dass unter anderem auch der deutsche Steuerzahler weiterhin für Jahrzehnte lange Schlamperei der griechischen Verantwortlichen einzuspringen hat.

Wunderschön zu sehen, wie der Dank für die Bemühungen auch der Deutschen, langsam aber sicher die alten Feindbilder gegen uns wiederbelebt werden. In Griechenland wird über unsere Politiker gehetzt, als hätten die Nazis wieder die Hand nach der Weltherrschaft ausgestreckt. 
Wenn aber einer das Recht hat, sich über Merkel und Co zu beschweren, dann sind wir das - sonst keiner. Die anderen dürften schon ein klein wenig Dankbarkeit darüber zeigen, dass der böse Nachbar Deutschland nicht auf sie scheißt, sondern ihnen aus der selbstverschuldeten Kacke zu helfen versucht.

Klar, ein bisschen verstehe ich die Griechen schon, dass sie sie mehr als sauer sind. Schließlich trifft es dort wie überall auf der Welt ja wieder den kleinen Mann, den, der sich jahrelange krumm gebuckelt hat. Diejenigen, die ihre Schäfchen längst ins Trockene gebracht haben und sich auf fetten Yachten im Ausland ins Fäustchen lachen und mit einem Seitenblick eben auf ihre - ebenfalls ausländischen - Konten gucken, ob das beiseite geschaffte Geld sich auch kräftig vermehrt, sind ja in den seltensten Fällen zu belangen.

Dennoch: es geht nicht an, dass wir wieder für andere in die Bresche springen und deren Karren aus dem Dreck ziehen!

In unserem Land ist selbst einiges im Argen und langsam aber sicher wird es wieder Zeit, dass wir uns um unsere eigenen Belange kümmern. Ich will nicht herzlos oder gar zynisch erscheinen - aber es wird wirklich wieder Zeit, dass uns selbst die eigene Jacke näher ist als die Hose der anderen.

Und bevor sich jetzt irgendwelches braunes Gesocks die Hände reibt und glaubt, endlich einen neuen Befürworter für ihre gequirlte Scheiße gefunden zu haben...

NEIN!!!! 

Ich will keinen Rückfall in nationalistisches Gedankengut, kein Ausländer-raus-Geschrei anstimmen, sondern nur mal endlich den Finger auf eine offene Wunde legen, die uns allen den wirtschaftlichen Garaus macht, wenn man da nicht endlich und konsequent gegen angeht.

Ich war und bin dank meiner kosmopolitischen Weltanschauung ein Verfechter der Idee eines geeinten Europas, ja sogar für eine weltweite Verbrüderung bin ich jederzeit zu haben. 

Nur sollte alles in einem realistischen Rahmen stattfinden.

Es kann ganz bestimmt nicht angehen, dass die Europäische Union immer mehr neue Mitglieder aufnimmt, obwohl - wie auch am 1. Juli des Jahres im Falle Sloweniens - schon zu Beginn abzusehen ist, dass das alles nicht ohne milliardenschwere Subventionierungen in von vorneweg marode Wirtschaftssysteme abgehen wird.

Oder andere Mitgliedsstaaten - hier ganz besonders Großbritannien - beteiligen sich an fast gar nichts, stellen sich bei allem, was anderen Nutzen bringen könnte quer und halten die Hände am Weitesten auf, wenn es darum geht möglichst mehr als die eingezahlten Beiträge wieder aus dem gemeinsamen Pott abzuschöpfen.

Als uns vor einigen Wochen große Flächen und ganze Ortschaften abgesoffen sind, wurde von unseren europäischen Nachbarn auf Nachfrage finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau für die Betroffenen verweigert. 
Ich könnte mir schon vorstellen, dass einige sich sogar gewünscht haben werden, dass noch viel mehr unseres Landes untergehen müsse und die Überlebenden sollte dann gefälligst der Blitz kollektiv beim Scheißen treffen...

Auf solche Mitglieder kann jeder Verein dankend verzichten und so sollte auch die EU verfahren.

Es geht nicht an, dass wir immer tiefer in einen Schuldensumpf gezogen werden, den andere verursacht haben. Und die Weigerung dringendst notwendige und auch harte Maßnahmen zur Sanierung zu ergreifen, macht die ganze Geschichte ganz sicher nicht besser.

Tut mir Leid, Griechenland - aber es reicht.

Irgendwann muss man den krankesten Patienten vom Tropf nehmen und ihn in Würde verscheiden lassen - lieber ein Ende mit Schrecken als der nun drohende Schrecken ohne Ende.

In dem Sinne, einen schönen Tag noch...

Montag, 19. August 2013

Religionsterror

Diesmal muss ich dem heutigen Beitrag eine Warnung vorausschicken:

Hier können die religiösen Gefühle einiger mehr oder weniger heftig verletzt werden. Wer von meinen Lesern also weiter an einem mittelalterlich-mystisch verbrämten Weltbild festhalten möchte, sollte vielleicht auf die Lektüre dieses Beitrags verzichten, denn MEINE Meinung zu Religion im Allgemeinen und zu unserer Kirche im Besonderen ist zugebenermaßen sehr heftig.

Der Titel dieses Posts ist mit Bedacht gewählt, denn wenn man die Geschichte der letzten zwei Jahrtausende beleuchtet, ist die Verbreitung - auch und vor allem - der christlichen Religion mit Angst und Schrecken; Unterdrückung und Terror sowie Mord und Totschlag in nicht unbeträchtlichem Ausmaß behaftet.

Die Anfänge des Christentums versinken, wie ein jeder weiß im Dunkel der römischen Geschichte. Das Neue Testament als einziges Dokument hierzu wurde nachweislich von keinem Zeitzeugen, sondern erst viele Jahre nach den kolportierten Vorgängen nach unzähligen mündlichen Überlieferungen und sicher auch Ausschmückungen niedergeschrieben. Dabei wurden dann auch schon einmal bewusste Übersetzungsfehler eingebaut, die sich dem Volk einfach besser verkaufen ließen.

So wurde aus dem ursprünglichen Begriff "junge Frau" im Laufe der Überlieferung - sicher nicht ohne Absicht - eine "Jungfrau", denn die Schwangerschaft einer "Unbefleckten" ließ sich nun mal besser mystifizieren als das Ergebnis eines simplen vorehelichen Seitensprungs, der zudem noch den propagierten Moralvorstellungen widersprach.

Auch die historischen Hintergründe sind bis heute mehr als nur strittig. 

So gab es Pontius Pilatus tatsächlich und der soll auch ein ganz schöner Kotzbrocken gewesen sein - nur lebte zu seiner Amtszeit der in der Bibel ebenfalls in die Geschehnisse verstrickte König Herodes schon längere Zeit nicht mehr.

Auch gibt es nur eine geschichtlich relevante Erwähnung eines Jesus, von der Geschichtsforscher ausgehen, dass sie nicht wie einige wenige andere vorher, im Nachhinein dem christlichen Wunschbild entsprechend bereinigt wurden.
Der jüdische Falvius Josephus (ca. 37 - 100 n. Chr.) berichtet von einem Streit unter Pharisäern, bei dem "der Jakobus, Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde", von einem jüdischen Kirchengericht zum Tode verurteilt und gesteinigt wurde.

Als Nero dann wenige Jahre später den glorreichen Gedanken hatte, das Ewige Rom mal eben in einer Nacht und Nebelaktion bis auf die Grundmauern nieder zu brennen, fielen ihm hinterher als lohnenswerte Sündenböcke die Christen ein. Eine Sekte, die bis dato im römischen Reich durchaus toleriert wurde und sich durch ihren Missionseifer unbeliebt gemacht hatte. Das war dann der Startschuss zur bis 313 andauernden Christenverfolgung.

Nachdem diese mit dem Mailänder Edikt des Kaisers Konstantin (313) und spätestens 380 durch die Beförderung zur Staatsreligion unter Theodorius beendet wurde, konnte man sehr schnell feststellen, dass diese damals noch relativ kleine Sekte in den letzten Jahren ein Netzwerk ohne Gleichen aufgebaut hatte, das umgehend eingesetzt wurde, um die Umwelt nicht nur im geistlichen Sinne zu unterjochen. Die Zusammenraffung von weltlichen Ämtern und Reichtümern, die man denen abgenommen hatten, die sich nicht zum neuen, einzig wahren Gott bekehren ließen und deshalb leider totgeschlagen werden mussten, waren nur logische Schritte auf dem Weg zur angestrebten Weltherrschaft.

Auf diese Weise wurde die katholische Kirche zum bis heute weltweit größten Grundbesitzer.

Wer den Geschichten von gütigen Predigern des wahren Glaubens auch heute noch auf den Leim geht, tut mir dann ehrlich Leid. Man kann in den Geschichtsbüchern nachlesen, dass die weltweite Missionierung in fast allen Fällen nur mit brutaler Gewalt durchgesetzt wurde. Wehrte man sich gegen diese Eiferer und machte die in nicht wenigen Fällen - ganz im biblischen Sinne des "Auge um Auge - Zahn um Zahn"-Prinzips - einen Kopf kürzer, wurden diese dann zu Opfern und Märtyrern verklärt, zumeist heilig gesprochen und bis heute verehrt. 

Das mutet in meinen Augen manchmal so an, als würde man heute Atilla, den Hunnen, als großen Reformer verehren und heiligsprechen...

Den ersten geschichtlichen Beweis für die Machtgier des Klerus bekam 1076 der deutsche König Heinrich IV. zu spüren, der tatsächlich die Stirn besaß, sich im so genannten Investiturstreit mit Papst Gregor VII. anzulegen, der den König kurzerhand mit dem Bannfluch belegte.
Dies hatte zur Folge, dass die von der Kirche durch jahrhundertelange Indoktrination über Höllenfeuer und ewige Verdammnis völlig eingeschüchterte Bevölkerung und natürlich allen voran die Fürsten, dem gebannten König die Gefolgschaft aufzukündigen drohte.
In der Folge musste der arme Mann im Januar 1077 barfuß im Büßerhemdchen bei bitterer Kälte drei Tage lang vor dem italienischen Canossa im Schnee herumstehen und um die am vierten Tag gnädig erteilte Absolution des Papstes betteln.

Nach der Entdeckung Amerikas war es wieder die Kirche, die sich erdreistete, 1494 im Vertrag von Tordesilas die Welt nach ihrem Gutdünken - um zu Vermeiden, dass sich die damaligen Weltmächte Spanien und Portugal gegenseitig an den Hals gingen - in zwei Hemisphären aufteilten. Eine noch heute sichtbare - und hörbare - Folge dieser Aktion ist, dass in Südamerika westlich des 56. Längengrades Spanisch und östlich davon (Brasilien) Portugiesisch gesprochen wird.
Von den unmenschlichen habgierigen Aktionen der ins neue Land strömenden Eroberer ganz abgesehen. 
Zwar kamen die oberflächlich im Auftrag ihrer weltlichen Herrscher und die Missionare "nur" in deren Gefolge, aber spätestens seit Canossa weiß man ja, wer wirklich das Sagen bei solchen Unternehmungen hatte. 
Die Urbevölkerung Südamerikas wurde in Null Komma Nichts um fast Dreiviertel reduziert - durch die bekannten, du-willst-nicht-an-meinen-Gott-glauben,-dann-schlag-ich-dich-halt-tot-und-konfisziere-deine-Besitztümer-Methoden wie allerdings auch durch als besondere Morgengabe aus Europa eingeschleppte Seuchen.

In Europa ging es uns nicht besser.

Andersdenkende wurden auch hier zunächst um den Besitz gebracht. Mit fadenscheinigen Begründungen war es zur Hochzeit des Kirchenterrors jederzeit und ohne Mühe möglich seinen Nächsten der Obhut der Inquisition zu übergeben, die dann mittels Folter jedes ihnen genehme Geständnis aus jedermann herauspressten.
Als Frau musste man schon Angst haben, wenn man bei einem Abendspaziergang versehentlich von einem Mondstrahl getroffen wurde - das konnte schon dazu führen, dass die verbleibende Lebenszeit auf einem Scheiterhaufen drastisch verkürzt wurde. In beiden Fällen war Denunzianten ein weites Betätigungsfeld geöffnet worden.

Jahrhundertelang wurde das gemeine Volk bewusst dumm und arm gehalten. 
Lesen, Schreiben, Rechnen - das gab's nur für den Klerus und ausgewählte Adlige. Uns wurde mit Horrorgeschichten weisgemacht, dass uns nach der Hölle des hiesigen Lebens ein noch größeres Unheil nach dem Tode drohe, wenn wir nicht willfähige Sklaven der Priesterkaste wären und eifrig deren Reichtümer mehrten.
Ohne einen Martin Luther könnten wir wohl bis heute nicht Lesen und Schreiben. 
Wir würden weiterhin in ehrfürchtiger Demut unverständlichen Predigten in einer elitären, toten Sprache lauschen und bekämen Sonntags nach der vorgeschriebenen Kollekte einen Zettel - den wir selbstverständlich nicht lesen könnten - zur Abgabe in der Hölle, mit dem Vermerk, dass uns die Sünden vergeben seien. 

Blieb nur zu hoffen, dass wenigstens der Teufel lesen konnte...

Es mag ja zu biblischen Zeiten angegangen sein, dass ein Blitz, der in einen Dornbusch fuhr und daraufhin zu brennen begann als großes göttliches Wunder gelten mochte. Heute wissen wir, dass dies ein physikalischer und natürlicher Vorgang ist. 
Dennoch ist es erschreckend, dass es in einigen fundamentalistischen Bundesstaaten der USA bis heute verboten ist, an der Schule die Darwin'sche Evolutionstheorie zu lehren, da man lieber an dem Dogma der Genesis laut der biblischen Vorgabe festhalten will, obwohl auch da fast alles wissenschaftlich ad absurdum geführt wurde.

Traurig ist es auch in heutigen Tagen davon lesen zu müssen, dass zum Beispiel in Österreich die katholische Kirche die Kinder und Jugendlichen mittels eines Büchleins mit mittelalterlichen Moralansichten zur "Keuschheit" und den ursprünglichen christlichen Grundwerten zurückführen will.

Und zum Thema Keuschheit: Das ganze Elend haben die sich doch 325 auf dem Konzil von Nicäa selbst eingebrockt, indem sie beschlossen, dass Bischöfe, Priester und Diakone nicht mehr mit einer Frau unter einem Dach leben durften, die nicht ihre Mutter, Schwester oder Tante war. 
Die haben sich doch selbst ins sexuelle Abseits gestellt und sich dann darauf verlegt, dass ab und an während der täglichen Gebetsvorrichtungen ganz versehentlich mal der priesterliche Hannes im Mund eines Ministranten landete - oder noch Schlimmeres.

Oder allein die Tatsache, dass man sich heute - 2013!!!! - noch immer wegen religiöser Meinungsverschiedenheiten bis auf den Tod bekriegt?
Man, wir sind zum Mond geflogen; erforschen unser Sonnensystem und keiner der Astronauten da oben hat irgendwo in der unendlichen Weite des Weltalls einen Engel mit Flammenschwert gesehen...

Das Kondomverbot - auch in Ländern der Erde, wo Überbevölkerung und AIDS die Oberhand halten - ist die moderne Form der früher praktizierten Terrormethoden. Das ist schon von einem solchen Zynismus, dass man darüber nicht einmal mehr traurig lächeln kann.

Ich will das jetzt gar nicht weiter ausdehnen, denn wenn ich Ähnliches über den Koran von mir geben würde, fände morgen vor meiner Haustür der nächste Dschihad statt. Ich bin mir eh nicht sicher, ob nicht Überreste der Inquisition noch heute existieren. Aber von mir aus können die auch Torquemada persönlich ausgraben und wiederbeleben - meine Meinung über diese Menschen verachtenden Religionen ändere ich nicht.

Wenn es nach mir ginge, würden die ALLE verboten, sofern man das nicht für sich selbst im stillen Kämmerlein zu seinem Privatvergnügen praktiziert.

Aber mit der Meinung stehe ich wohl alleine da...

Freitag, 16. August 2013

Quatsch mit Sauce

Es gibt Meldungen, die lassen meinen Glauben an die Intelligenz meiner Mitmenschen immer mehr ins Schwanken geraten.

Ich hatte Elmar Hörigs gestrigen Post darüber, dass Sinti und Roma nunmehr Protest gegen die Bezeichnung "Zigeunersauce" einlegen, ja zunächst noch für einen seiner verqueren Aussetzer gehalten, die er leider des Öfteren bei facebook in Umlauf bringt und die oftmals leicht jenseits des guten Geschmacks sind.

Richtig entsetzt bin ich dann aber darüber, dass diese Meldung tatsächlich von Spiegel online stammt und es sich zwar um eine der üblichen Sommerlochfarcen zu handeln scheint, aber nichtsdestotrotz keine Fake-Meldung ist.

Also wirklich:

Jetzt ist aber langsam mal gut mit der gottverdammten und übertriebenen politcal correctness bei allen möglichen und unmöglichen Anlässen. Irgendwann muss ganz einfach mal Schluss sein:

Ja, die Sinti und Roma - im Volksmund schlichtweg als Zigeuner bezeichnet - hatten es im Dritten Reich ebenso wie Juden und andere Minderheiten wie Schwule und Lesben wirklich nicht leicht. Und ich möchte die Geschehnisse zu der Zeit auf gar keinen Fall auf die eine oder andere Weise schönreden.

Gott bewahre!

Aber ich bin der festen Überzeugung, dass mit diesen Wortklaubereien langsam aber sicher endlich mal Schluss sein muss.

Mittlerweile wird der Begriff "Negerlein" schon aus einem bekannten Kinderbuch gestrichen; Negerküsse durften schon vor einiger Zeit nicht mehr so oder Mohrenköpfe genannt werden, weil es könnte ja jemand daran Anstoß nehmen.

Was kommt denn dann als nächstes?

Alle die Jäger heißen oder diesem Berufsstand angehören verbieten sich das Servieren des diskriminierenden Jägerschnitzels?
Hunde und Katzen wie auch weibliche Schweine wehren sich - vertreten durch BUND und Grüne - gegen die Verwendung von Bezeichnungen wie "Katzenjammer", "Hundeelend" oder "saumäßig"?

Ich selbst fand es schon immer abwertend meiner Person gegenüber, dass es im Sauerland eine Supermarktkette mit dem ketzerischen Namen "Zum Bösen Wolf" gibt und erwäge natürlich auch eine Klage gegen die Verunglimpfung meiner Person - obwohl, ich sollte da auch vielleicht gleich posthum noch Jacob und Wilhelm Grimm für das schlechte Image des Wolfs im deutschen Märchengut verklagen.

Was machen dann Leute, die Fuchs oder Hase heißen?

Diese Wortklaubereien fuchsen mich gewaltig.

Darf eine Hasenscharte noch im Volksmund so genannt werden?
Menschen mit Nachnamen Vogel verbieten sich in Zukunft, eine zwischenmenschliche Interaktion mit einem ihrem Nachnamen nachempfunden Verb zu bezeichnen. Zum Glück kenne ich persönlich niemanden, dessen Familienname Bums lautet; Fick ist mir allerdings tatsächlich schon mal vorgekommen...

Eine Klage- und Verbotswelle unübersehbaren Ausmaßes rollt da auf uns zu. Und gerade heute hab ich noch gelesen, dass die deutsche Justiz an Burnout zugrunde zu gehen droht...

Ehrlich, ich will mich hier jetzt nicht allzu sehr ereifern, aber wenn man die historische Bedeutung des Wortes "Zigeuner" mal eruiert, dann muss ich - völlig vorurteilslos - feststellen, dass diese Bezeichnung von unseren Vorfahren im 11. / 12. Jahrhundert ganz sicher nicht ohne Grund gewählt wurde.

Die ursprünglich aus dem indischen Raum - und nicht wie im Volksmund kolportiert aus Ungarn - stammenden Sinti und Roma kamen auf ihrem Exodus zunächst im Mittelalter über Ägypten nach Europa und wurden zunächst auch als Ägypter bezeichnet. Durch ihr Verhalten anderen gegenüber wurde aber im Laufe der Zeit der Begriff "Zigeuner" verwendet, was nichts anderes heißt als "Ziehende Gauner".

Und jetzt dürft ihr alle mit dem Finger auf mich zeigen und mich von mir aus auch ein Arschloch nennen - aber das musste mal wieder gesagt werden....

Guten Morgen... ?

Zu meinem großen Entsetzen muss ich heute morgen feststellen, dass es anscheinend tatsächlich noch so Tage zu geben scheint, an denen man auch beim besten Willen nichts zu meckern findet.

Da sitze ich also hier und überlege, welches Thema mir heute so sehr im Magen liegt, dass ich in altbekannter, sauertöpfischer Wolf-Manier darüber mein Maul zerreißen könnte.

Elmar Hörig postet auf farcebook, die Sinti und Roma würden jetzt gegen den Namen Zigeunersauce klagen... Toll, wenn es weiter nichts gibt. 
Da wäre ein in China umgefallener Sack Reis ja schon eine wahre Sensation und Unruhen in Ägypten eignen sich auch nicht für einen Nörgler meiner Couleur.

Also -

Pustekuchen!

Beim Aufstehen kein Bein gebrochen, nicht einmal auf dem Weg ins Bad auf irgendetwas in Schleudern gekommen und selbst mein zerknittertes Antlitz im Spiegel lockte mir heute nicht einmal ein müdes Arschrunzeln hervor. 

Ich scheine mich im hohen Alter tatsächlich an mich Sack zu gewöhnen.

Wo soll das bloß enden?

Na ja, dachte ich mir.

Gehst du halt auf deinen ärztlich verschriebenen Morgenspaziergang - auf den fünf oder sechs Kilometern wird dir schon irgendwer oder was in die Quere kommen und deinen Blutdruck samt Adrenalinspiegel gehörig in Wallung bringen.

Es besteht ja die tägliche nicht geringe Hoffnung direkt vor der Haustür in einen riesigen Haufen Hundescheiße zu treten oder von einem militanten Radfahrer umgenietet zu werden...

Nichts!

Aber auch so was von Nichts!

Die Straßen sind sauber wie selten zuvor - als hätte in der Nacht die Straßenreinigung eine Extra-Schicht eingelegt, nur um mich am heutigen Morgen mit fehlender Hundescheiße in den galoppierenden Wahnsinn zu treiben...

Die Radfahrer sind auch alle verdächtig freundlich - klingeln sogar, wenn sie auf dem gemeinsam genutzen Weg an mir vorbei wollen, einer ist sogar so pervers und grüßt mich höflich...

Wie eklig kann ein Morgen denn noch beginnen?

Das Sommerloch scheint  mich voll erwischt zu haben.

Vielleicht bin ich sogar, ohne es zu bemerken kopfüber, hineingefallen...

Im Aldi blockiert nicht ein einziger einer der Mitarbeiter wie üblich beim Befüllen der Regale den Weg, ich finde alles, was ich suche - aber auch nichts fehlt.

Gott, jetzt bin ich wirklich langsam der Verzweiflung nahe.

Nachher zu Hause kann ich mich nur selbst anöden...

Was soll heute aus mir werden?

Friede, Freude, Eierkuchen?

Ganz mit mir im Reinen?

Ommmmmmmmmm!

Ist ja eklig!

Eigentlich sollte man direkt wieder ins Bett gehen und durchratzen bis morgen und inständig zu allen bekannten und unbekannten Göttern darum beten, dass morgen wieder alles normal ist - ich mich wenigstens wieder ein klitzekleines bisschen über irgendwas oder irgendjemand aufregen kann...

Na gut, verbringe ich halt zur Abwechslung mal einen schönen, meckerfreien Tag.

Ich werde es hoffentlich überleben...

In dem Sinne:

Schönen Tach auch!

Macht was draus...

Dienstag, 13. August 2013

Armes Deutschland

Ich weiß nicht, ob jemand dieses Bildchen lustig findet. 

In meinem tiefsten Inneren hoffe ich, dass dem nicht so ist - aber wie ich meine Mitdeutschen kenne, werden sich doch einige darüber amüsiert haben.

Dabei offenbart dieses Foto auch ohne Antiwerbung für unsere allgegenwärtige Regierungspartei eine mehr als traurige Wahrheit über die Vermögensverhältnisse in diesem unserem Lande. Wie auch schon in unserem großen "Vorbild" USA (weiß zwar nicht warum, aber alles, was die dämlichen Amis tun, wird hierzulande mit wachsender Begeisterung bejubelt und nachgeäfft) sind wir nicht mehr weit davon entfernt, dass sich die Balance zwischen Arm und Reich immer weiter zu Ungunsten der Normalbevölkerung nach unten verschiebt.

Die Kluft zwischen denen, die viel haben und denen, die gar nichts besitzen oder bekommen, wird immer größer. Die einst vorhandene Mittelschicht, also diejenigen, denen es nach dem Volksempfinden gut geht, ohne mit übermäßigem Reichtum geschlagen zu sein, wird mehr und mehr abgeschafft.

Dabei war das dereinst der Großteil unserer Bevölkerung!

Früher konnte man sich durch ehrliche Arbeit noch einen gewissen Lebensstandard erarbeiten - heute ist es eher so, dass jeder Tag, den man seinen Kadaver aus dem Bett hievt, zum Kampf um die nackte Existenz zu mutieren scheint.

Maßlose Spitzenmanager in Wirtschaft und Bankwesen schöpfen mit bitterer Leidensmiene Millionen ab - egal, ob sie Leistung dafür erbracht haben oder - im viel häufigeren Fall - grandios gescheitert sind. Irgendwie hab ich bei denen mehr und mehr das Gefühl, dass die sich schon gar nicht mehr anstrengen in ihrem Job, sondern nur noch von vorneherein ausrechnen, was für sie im günstigsten Fall - also dem Scheitern mit dem dazugehörenden Rauswurf samt millionenschwerer Abfindung - herausspringt. 

Sollte sich der "normale" Arbeitnehmer mal erdreisten, dafür, dass er in seinem Job permanent nur Scheiße baut, auch noch horrende Prämien zu verlangen.

Das Gelächter der Unternehmer höre ich bis in meinen Schlaf hinein.

Schon jetzt kann sich jeder vierte Alleinlebende und jede fünfte Familie nicht mal für eine Woche Urlaub im Jahr leisten, zumindest nicht, irgendwohin zu fahren.
Wohnraum wird immer teurer. 
Energieversorgung, sprich unseren täglichen Strom, entwickelt sich auch mehr und mehr zu einem Luxusgut. Wenn du um 9 Uhr einen Stromvertrag abschließt, kommt um 10 Uhr bereits die erste Erhöhung. 

Wie lange dauert es wohl, bis man nachts am flackernden Kerzenlicht in den Wohnungsfenstern zwischen Arm und Reich wird unterscheiden können?

Die Flaschensammler an den Mülltonnen sind zu einem nicht mehr wegzudenkenden Teil des normalen Alltagsbildes geworden. Während meiner täglichen Fahrten nach Köln im letzten halben Jahr, konnte man das sehr schön an jedem Bahnhof oder jeder Bushaltestelle beobachten. Es dauert keine zehn Minuten und schon steht wieder ein Mann oder eine Frau vor den Müllbehältnissen, um diese mit kritischem Blick zu untersuchen, in der Hoffnung, dass irgendsoein Wohlstandsmensch so wahnsinnig gewesen ist, eine Pfand- oder Einwegflasche einfach wegzuwerfen.

Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis man auch gezwungen ist, die Mülleimer nach Essensresten zu durchforsten. 

Bei diesen Vorstellungen graut es mir davor, jemals Rentner zu werden.


Das war wohl früher mal das Lebensziel eines jeden Arbeitnehmers. Nach einem harten Arbeitsleben den wohlverdienten Ruhestand geniessen und so - davon kann man heute nicht mal mehr träumen. Und wenn doch, bekommt man ob der düsteren Aussichten, nur die schlimmsten Albträume...

Eins ist sicher, auch unsere Politoberen beobachten diese Entwicklung sehr genau und irgendein findiger junger Profilant wird schon über der Idee brüten, dass es ja wohl ganz und gar nicht angehen kann, dass irgendso ein Armer oder Rentner - oder noch viel schlimmer ein ARMER RENTNER! - sich ein heimliches Nebeneinkommen durch Flaschenpfand erschleicht und dafür dem Fiskus nicht seinen gerechten Anteil zukommen lässt...

Würde mich nicht wundern, wenn demnächst in Städten und Gemeinden eine neue Behörde aufgebaut wird, die dies verhindert und die noch einzuführenden Abgaben auf nicht eingelöste und somit nicht nach dem Abfallkreislaufgesetz ordnungsmäß entsorgten und fremdeingelösten Pfand- und Einwegflaschen und Dosen eintreibt...

Oh, ich hoffe, ich hab da jetzt nicht jemand auf dumme Gedanken gebracht...

Donnerstag, 8. August 2013

Überall Schmarotzer

Ein schöner Morgen fängt vor allem mal damit an, dass man beim ersten Blick darauf, was es Neues und Weltbewegendes in der unendlichen Welt der facebook-Gemeinschaft gibt, über einen wiederholten sowohl total blödsinnigen, wie auch inhaltlich vollkommen falschen Post irgendeines Würstchens stolpert, dessen allgemeiner Lebensfrust mal wieder für Hetze auf die Ärmsten der Armen - sprich Empfänger von Hartz-IV-Leistungen .- herhalten muss.


Zitat: "Ohne Worte......aber leider traurige Wahrheit.
Natalie Kemeter
Vor ein paar Minuten im TV: 2 Hartz 4 Empfänger Heiraten und ziehen logischerweise in einer gemeinsamen Wohnung. Der eine Partner davon hat schon ein Kind.
So jetzt kommts:
Sie beziehen beide noch Hartz 4.....jeweils ca 350 EURO entspricht 700 € + 180 € Kin
dergeld + 300 Mutteschaftsgeld. Der Mann will nur ein Minijob ausüben und bekommt im Monat 150 €. Das sind ingesamt Netto am Monatsende 1330 €. Miete , Nebenkosten usw übernehmen ja wir Bürger die sich den Arsch aufreisen und Arbeiten gehn."

Zunächst einmal - abgesehen von der Hetze auf Empfänger von Sozialleistungen - ist die oben zitierte Rechnung, wenn auch mit Schätzzahlen, inhaltlich und sachlich FALSCH!

Kindergeld und Mutterschaftsgeld werden bei Hartz-IV-Empfängern wie Einkommen behandelt und von den gesetzlich verbrieften Leistungen abgezogen. 
Das Gleiche gilt ebenso für die Einkünfte aus Minijobs. 
Miete und Nebenkosten werden auch nicht, wie viele glauben, bis in astronomische Höhen erstattet. Hier gibt es ganz klare Regelsätze und wenn diese überschritten werden, muss man die Mehrkosten eben von seinem "normalen" Regelsatz begleichen, oder sich eine Wohnung nach den angebenen Parametern suchen.

Weiter in der Hetztirade:
 
Zitat: "So: Arbeitslohn von einem Verheirateten Mann mit Kind in Stuttgart...Mutter Hausfrau.
Nettolohn: 1900 €
Kindergeld 180 €
Insgesamt Netto 2080 €
Jetzt ziehen wir ab:
Miete: 700 €
Nebenkosten : 300 €
KFZ Kosten weil der Mann ja zur Arbeit fährt c.a 300€ durch Spritkosten, Verschleiß usw.
Bleiben unterm Strich 780 €..davon muss die Familie leben und natürlich eventuelle Vereine wie zb..schwimmen, turnen usw finanzieren.....Hartz 4 Empfänger bekommen dies natürlich von den Steuerzahler finanziert....das heisst, auch von dieser Familie die am Monatsende 600 € weniger am Monatsende hat trotz Arbeit im gegensatz zu den Hartz 4 Empfänger."




Der Familie in dem glänzenden Beispiel würde ich als allererstes empfehlen sich eine kostengünstigere Wohnung zu suchen. 700 Euro Miete und 300 Euro Nebenkosten lassen vermuten, dass derjenige auf zu großem Fuss lebt - Hier sind Ensparungen von 200 Euro an der Grundmiete und bis zu 150 Euro bei den Nebenkosten durchaus möglich, ohne deshalb im "letzten Loch" leben zu müssen.

Ebenso falsch ist die Behauptung, dass sämtliche kulturellen Aktivitäten von Hartz-IV-Empfängern mittels Zuschüssen bezahlt werden. Dies gilt zum einen nur für deren Kinder und auch nur in begrenztem Umfang, um die Teilnahme an solchen Aktivitäten vielen überhaupt erst zu ermöglichen.


Zitat: "Jetzt zu euch Liebe Arbeitskollegen die Morgens um 2.30 Uhr in der Früh zur Arbeit Fahren um die Familie zu ernähren, aber natürlich auch alle andere Beschäftigte, die total gestresst sind, Schlafstörungen haben, Essstörungen usw , trotzdem arbeiten gehen Steuern zahlen, die Kinder kaum aufwachsen sehn und eventuell die Rente nicht erreichen oder erkrankt erreichen.

Was haltet ihr davon...postet das weiter, so dass das alle sehn.....
Einfach unter aller Sau...echt traurig"


Echt traurig ist hierbei nur, wenn sich immer wieder Menschen finden, die so einen beleidigenden Blödsinn auch noch teilen und weiterverbreiten, in dem Glauben, damit etwas Gutes zu tun. Sie offenbaren damit aber nur ihren eingeschränkten Horizont und den Mangel an Toleranz gegenüber Menschen, die nicht auf der Sonnenseite dieses beschissenen Lebens stehen.

Wenn mir der Weg zur Arbeit zu weit ist, suche ich mir eine Wohnung in der Nähe des Arbeitsortes. In Härtefällen, wenn die Familie den Umzug aus welchen Gründen auch immer nicht stemmen will, gibt es die Möglichkeitkeit für einen gewissen Zeitraum einen Zweitwohnsitz steuerlich abzusetzen.

Dieser hirnlose Post impliziert, dass alle Empfänger von staatlichen Transferleistungen - wie es im Wirtschaftdeutsch so schön heisst - geldgeile Schmarotzer sind, die sich absichtlich und mit wachsender Begeisterung in diese Lage gebracht haben.

Nach mehr als 2 Jahren Empfang solcher Gelder kann ich Euch versichern, dass mein Lebensziel ganz sicher ein anderes war. 
Die soziale Ächtung - auch in den sogenannten sozialen Netzwerken - ist nur eins der Dinge, die einem dieses Leben echt versauen können. Hinzu kommt dann die eigene Unzufriedenheit mit seinem Zustand. 
Im konkreten Fall des Verfassers hat es zum Bruch der Ehe geführt, weil meine Frau auch glaubte, ich fände es total toll den ganzen Tag zu Hause herumzuhängen, kein Geld in der Tasche für gar nichts zu haben und den ganzen Tag ein Buch nach dem anderen zu lesen - aber immerhin: andere versaufen ihre Sozialleistungen...
Hinzu kommen amtliche Gängelungen wie monatliche Meldepflicht, halbjährliche Entblößung bei Antragsverlängerung und Kontrolle der prallgefüllten Konten...

Die wahren Sozialschmarotzer sitzen ganz wo anders:

In den Zeitarbeitsfirmen, wo Arbeitnehmer mit Sklavenlöhnen in lebenslange Armut und die Fänge der Hartz-IV-Leistungen getrieben werden.

Seht euch mal unsere Politiker im Bundestag an.  
Schon mal eine Bundestagsdebatte im Fernsehen verfolgt und dabei auch gedacht, dass in den Zuschauerrängen unter der Glaskuppel mehr Betrieb herrscht als im Plenum?

Da sollen eigentlich unsere Abgeordneten sitzen, die von uns gewählt wurden, dafür sogar nicht einmal sooo kleine Diäten bekommen und nach zwei durchgestandenen Legislaturperioden sogar noch einen Rentenanspruch hierauf haben.

Das sind die wahren Sozialschmarotzer unseres Landes - lassen sich für etwas bezahlen, ohne dafür irgendeine greifbare Leistung zu erbringen und sind dazu noch so dreist nicht einmal wie jeder normale Arbeitnehmer wenigstens am Ort ihres Wirkens anwesend zu sein...

Oder die gierigen Arbeitgeber, die sich Subventionen und Vergünstigungen vom Staat erschleichen, ohne dafür irgendetwas an die Allgemeinheit zurückzugeben!

Nehmt nur das Beispiel, dass sich große Firmen erdreisten, zu fordern von der Abgabe auf die Stromkosten befreit zu werden, die jeder zahlen muss, um die - berechtigte - Energiewende endlich mal auf den Weg zu bringen. 

Da wird gedroht, wenn man als Unternehmer die hohen Zusatzbeiträge bezahlen müsse, könne man keine Arbeitnehmer mehr einstellen - oder Arbeitsplätze würden ganz wegfallen.

Aber Hallo! 

Frau Merkel und wie sie alle heissen mögen, die sich da tagtäglich über den Tisch ziehen lassen. 

Die Unternehmen stellen doch niemanden mehr ein!

Guckt doch mal in die Jobbörsen - von 200 Stellenangeboten zu meinem Beruf sind 187 (!) nur Sklavenjobs bei Zeitarbeitsfirmen - also der Weg in Armut und lebenslange Abhängigkeit von staatlichen Hilfen vorgezeichnet.

DAS sind die wahren Sozialschmarotzer in unserem Land!

Nicht die armen Schweine, die Leistungen vom Staat erhalten. Obwohl ich zugebe, dass es da - wie überall sonst auch - wieder einige schwarze Schafe geben wird.

Und wenn die schwarzen Schafe in unserem eigenen Land nicht genug sind, dann holt die Regierung halt aus Rumänien noch ein paar Tausend nicht arbeitswillige aber dafür kinderreiche Zigeuner ins Land, die ohne jemals etwas in unseren Steuertopf eingezahlt zu haben, mit vollen Händen hineingreifen und sich im Land wähnen, in dem Milch und Honig fliesst...

Lasst also endlich uns Hartz-IV-Empfänger in unserem eigenen Elend in Ruhe und rettet meinetwegen den armen gequälten Nachbarhund oder die vom Vaterschänder nebenan vergwaltigte Hauskatze!

So, das musste jetzt mal sein....

Dienstag, 6. August 2013

Ein Traum von Grün

5. August 2013:

Es sommerlocht mal wieder gewaltig im Lande.

In Ermangelung eines konstruktiven Themas wirft die Spitzenkanditatin der Grünen den grandiosen Vorschlag in die Runde, künftig in Werkskantinen einen Veggie-Tag verpflichtend einzuführen, um somit ein probates Mittel gegen die überbordende Fleischfresserei der Mehrheit der Bevölkerung zu erstellen. Ferner könne auf diesem Wege das Leid unzähliger in tierunwürdiger Massenhaltung eingepferchter Nutztiere abgemildert werden.

Da ich sehr experimentierfreudig bin, habe ich daraufhin sofort meinen Abendspeisenplan umgestellt, mir das argentinische Rumpsteak eines freilaufenden glücklichen - nur mit freiwachsenden Gräsern der weiten uneingezäunten Pampas gefütterten - Mastrindes verkniffen und mich stattdessen mit zwei Käsebroten - Wurst ist zu meinem Entsetzen ja auch Fleisch - und einem kleinen Schälchen Salat, garantiert nur von freiwachsenden Gemüsen begnügt.

Spät am Abend begab ich mich zu Bett...

Oktober 2022:

Es ist jetzt ein Jahr her, dass die Grünen mit einem erdrutschartigen Wahlsieg die letzten Bundestagswahlen mit einer unglaublichen 2/3 Mehrheit für sich entschieden haben. 
Niemand kann sich so recht erklären, wie das geschehen konnte. 

Angela Merkel verfiel unmittelbar nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen um 18.01 Uhr in ihrem - vom dahingeschiedenen Wolfgang Schäuble geerbten - Rollstuhl in eine Schockstarre, aus der sie bis Dato nicht wieder erwacht ist. In den Resten ihrer einstmals so glorreichen Partei werden tagtäglich hitzige Debatten darüber geführt, ob man die lebenserhaltenden medizinischen Gerätschaften in ihrem Krankenzimmer nicht auch aus Gründen der Barmherzigkeit abschalten solle.

Noch während der rauschenden Siegesfeier in der Wahlnacht verkündete Jürgen Trittin - nunmehr Kanzler der Republik - einschneidende Veränderungen im tristen Leben der Bundesbürger und bedankte sich recht herzlich für die Wahlhilfe des aus Zimbabwe eingeflogenen Robert Mugabe, der es dank modernster Kryotechnik geschafft hat, in seinem Heimatland immer noch die Zügel in der Hand zu halten und sich als unschätzbarer Helfer bei den notwendigen Wahlmanipulationen erwiesen hatte.

In der konstituierenden Sitzung des nunmehr von den Grünen beherrschten Parlaments wurde sodann in einem Rutsch das Grundgesetz außer Kraft gesetzt und statt seiner das Grundverbot der Bundesrepublik Deutschland deklariert.

Dann nahmen die Reformen zum Wohl von Natur und Umwelt ihren glorreichen Verlauf. Binnen kurzem wurde zunächst, der schon vor Jahren angekündigte und zunächst bitter verlachte Veggie-Tag in Werkskantinen gesetzlich vorgeschrieben.

Übergewichtigen Bürgern sollte das Gesetz zur Einhaltung des vorgeschriebenen Höchstlebendgewichtes für Männer und Frauen aus der fastfoodgeförderten Dicklichkeit heraushelfen. 

Bei einem Übergewicht von bis zu 10 Kilo wurden staatliche Hilfen unter Mitwirkung der gesetzlichen Krankenkassen zur Verringerung des Gewichts auf die gesetzlich vorgeschriebene Norm eingeführt. 
Leichte Strafen erwarteten ab dem Stichtag Menschen mit einem Übergewicht von bis zu 15 Kilo, alles Gewicht darüber hinaus zieht drakonische Maßnahmen wie Zwangsdiäten und Hungerturm unweigerlich nach sich.

Der Überfremdung der Bevölkerung durch eine übermäßige Zuwanderung  von Ausländern in der Vergangenheit  wurde ein rigoroser Riegel vorgeschoben, indem zum ersten die Grenzen entgegen allen EU-Vereinbarungen dicht gemacht wurden.
In Wiederbelebung eines Kohl`schen Ausbürgerungsplanes der 1980er Jahre wurde verfügt, dass jeder Bürger mit Migrationshintergrund, der der Deutschen Sprache nicht in Wort und Schrift mächtig ist, das Land unverzüglich zu verlassen hat.

Erste Probleme traten auf, als man feststellte, dass Sachsen und Bayern der heimatlichen Sprache nun ganz und gar nicht mächtig waren - der Ausschluss der beiden Bundesländer wurde unverzüglich per Dekret verfügt. Hierdurch gewann man ein Asylgebiet für fast 25 Prozent der Deutschen, die bei einem bundesweit durchgeführten Rechtschreibtest durchfielen und somit unter das Ansiedlungsverbot fielen.

Aus Umweltschutzgründen, weil Methan schädlich ist und nunmal bei jedem Pups, wenn auch nur in geringen Mengen zu Tage tritt, wurde die Zahl der zulässigen Fürze pro Kopf und Tag auf 3 beschränkt. 
Auch hier ziehen Zuwiderhandlungen drastische Geldbußen nach sich. Es gibt Pläne der Regierung die Einhaltung dieses Verbots mittels in den Unterhosen und Schlüpfern eingebauten Sensoren zu kontrollieren. 
Bei Stringtangas gibt es derzeit aber noch Probleme...

Dem langsamen Aussterben der Bevölkerung wirkt die grüne Bundesregierung mit einem breitangelegten Verhütungsverbot entgegen. Seit einigen Monaten sind alle Bürger ab dem 16. Lebensjahr gesetzlich zu einer wöchentlichen und verhütungsfreien Kopulation verpflichtet. 
Singles wird auf Antrag ein kompatibler Zeugungspartner von den örtlichen Paarungbüros zugewiesen, wahlweise kann das Ejakulat auch in einer der neu eingerichteten staatlichen Samenbanken abgeliefert oder vor Ort maschinell abgeerntet werden.

Da durch die unsägliche Praxis des Oralverkehrs immer öfter wertvolles Genmaterial nicht seiner Gott gegebenen Bestimmung zugeführt werden konnte, wurde diese Sexualpraktik wie auch die männliche Masturbation verboten und unter Strafe gestellt.

Uneinig war man sich zunächst in Regierungskreisen darüber, ob diese abscheulichen Praktiken nun den Straftatbestand des Mundraub (Oralsex) oder gar den Diebstahl/ die Unterschlagung von Allgemeingut darstellen, aber in den  nächsten Wochen will die Verbotsgesundheitsministerin eine praktikable, nicht zu kleine, Sanktionspalette vorstellen.

Zum Glück bin ich hier dann endlich schweißgebadet aufgewacht!

Ich fühlte mich in der Schweißpfütze meines Bettes wie in einem Wasserbett und kann Euch sagen, dass Albträume von unendlichen Stürzen in unendliche Tiefen oder garstige in der Dunkelheit lauernde und mit halbmeterlangen Klauen nach mir greifende Traummonster mich nicht so verschreckt haben, wie dieser Traum.

Heute Abend werde ich auf jeden Fall ein halbes Schwein auf Toast verspeisen, das dürfte meinen Träumen zuträglicher sein.

Wohin steuert Deutschland nur?

Haben die Grünen jetzt denn alle einen Knall?

Man, was haben wir die nicht belächelt, als sie sich seinerzeit in den 80ern von der SPD lossagten und mit Wollpullovern und ungekämmt und strickend in den Bundestag einzogen.
Gelächelt haben wir über den rebellischen Joschka Fischer bei seiner Vereidigung als erster hessischer Umweltminister - in Turnschuhen... Wow, war das mal groovy...
Und dann die erste Regierungsbeteiligung mit einem Joschka, der es vom jungen, wütenden Steinewerfer bis zum Bundesaußenminister schaffte und seinen Job - in meinen Augen - gar nicht mal so schlecht machte.

Die unzähligen Verbraucherschutzgesetze.

Und nun?

Ich habe manchmal den Verdacht, die Grünen fürchten sich davor wirklich mal gewählt zu werden und tun jetzt alles, um die Bürger in Angst und Schrecken zu versetzen mit ihren abstrusen Verbotsszenarien. 
Kann natürlich auch sein, dass Mutti Merkel denen heimlich Geld zusteckt, damit sie die verschreckten Bürger an ihre eigenen Wahlurnen treibt.
Und selbst so Schwachmaten wie die der FDP gewinnen ob der Angst, dass dem gemeinen Bürger demnächst sogar die Angst verboten werden könnte, wieder an Boden - ich fasse es ehrlich gesagt bald nicht mehr.

Auswanderung wird ehrlich gesagt immer mehr zu einer Option. Wobei sich dann die Frage stellt, wohin mit einem notorischen Querulanten wie mir?


Montag, 5. August 2013

Auge um ... Auge?

Facebook kann eine interessante Sache sein: 

Neben unzähligen Postings auf 2.Klasse-Poesiealbum-Niveau und dem 1000. Foto eines misshandelten Tieres kann man tatsächlich auch auf Beiträge stoßen, die zu mehr oder weniger ergiebigen Diskussionen reizen, bei denen sich auch schon einmal die Gemüter Einzelner überhitzen können.

So geschehen letzte Woche, als ein Mitglied in der guten Absicht, die Fahndung nach Vergewaltigern zu unterstützen, einen Link aus der Tageszeitung zu einem aktuellen Vorfall teilte, in dem die Kriminalpolizei die Bevölkerung um Mithilfe bat. 

Okay, die Fahndung oder deren Unterstützung durch facebook halte ich ehrlich gesagt für nicht gerade unproblematisch - hat doch ein Fall des Vorjahres im hohen Norden unseres Landes beinahe zur Lynchjustiz an einem - wie sich später herausstellte - zu Unrecht Verdächtigten geführt.

Der in guter Absicht geteilte Artikel indes löste eine zunächst friedliche Diskussion darüber aus, ob unser Rechtssystem im Maß der Bestrafung für Straftäter - insbesondere für Vergewaltiger und Kinderschänder - die nötige Effizienz aufweist. 
Klar, da waren auf der einen Seite die strikten Befürworter des in unserem Lande praktizierten humanen Strafvollzugs, die in jedem nur denkbaren Fall auf die Rehabilitierung der Täter setzen - und auf der anderen diejenigen, die vor allem mit Vergewaltigern und Kinderschändern am liebsten den sogenannten "kurzen Prozess" vollziehen wollten. 

Und das war dann letztendlich auch der Punkt, an dem die Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt richtig heiß lief und man befürchten musste, dass sich die Verteidiger beider Standpunkte, sollten sie jemals auf offener Straße aufeinandertreffen, an die Kehle gehen würden.

Dabei sollte man sich bei aller Freude an einer kontroversen Diskussion vielleicht einmal in Erinnerung rufen, dass man sich eigentlich nur über einen theoretischen Fall in die Haare bekam.

Klar, auch ich befürworte den in unserem Rechtssystem angewendeten Strafvollzug - zumindest für Räuber und Erpresser. Sicher, sie sollen es gut haben in ihren Zellen: Einmal wöchentlich Frauen in die Zelle, um den Hormonhaushalt wieder auf die Reihe zu bringen; jeden Nachmittag Kaffee und Kuchen und am Wochenende gerne Ringelpitz mit Anfassen...

Okay, das war jetzt doch etwas überspitzt.

Aber wie steht es mit den Dreckschweinen, die zum Beispiel in einem totalitären System mit wachsender sadistischer Begeisterung und ohne menschliches Mitgefühl ihre Mitmenschen zum einen widerrechtlich einsperren und sie dann auch noch foltern - wenn nicht sogar totschlagen und irgendwo verscharren. 

Der Schrei der Opfer nach Menschenrechten verhallt da ungehört im schallenden Gelächter der Folterknechte.

Und sollte man solche Dreckschweine (ihr wisst ja, in diesem Blog ist political correctness off) irgendwann mal dingfest machen, sind gerade diese diejenigen, die mit sardonischem Lächeln lautstark nach eben den  Rechten verlangen, die sie anderen verwehrten. 
Ja, sie wissen doch auch, dass die Sühne für ihre unmenschlichen Taten mehr oder weniger milde ausfallen wird, denn man wird sie nicht foltern und auch bei der Befragung lassen die Häscher die Höflichkeit ganz bestimmt nicht missen.

Und die eventuelle Verurteilung?

Besser als im Gefängnis der internationalen Staatengemeinschaft kann es den Drecksäcken ja nicht gehen - ein festes Dach über dem Kopf, im Winter warm, drei Mahlzeiten am Tag - ein angenehmeres Leben als sie in ihrem eigenen Land als Rentner hätten leben dürfen...

Doch zurück zu den Vergewaltigern und Kinderschändern:

Auch hier muss man doch zugeben, dass mit diesen Tätern viel zu lasch umgegangen wird. Nach dem biblischen Statut des "Auge um Auge - Zahn um Zahn" will man dann aber nicht handeln. 

Vor allem wie vergeltet man es einem Vergewaltiger?

Lässt man ihn öffentlich selbst vergewaltigen?
Schneidet man ihm das Corpus Delicti einfach ab?
Sperrt man ihn in eine geräumige Zelle mit dem Knastschwulen und dreht sich mal für ein paar Stunden weg und hört und sieht nichts?

Hatte der arme Kerl eine schwere Kindheit? 
Muss man berücksichtigen, dass er psychisch nicht ganz auf der Höhe ist? 
Soll man das berücksichtigen? 

Entschuldigt das seine Tat?

Doch wohl kaum.

Todesstrafe für Mörder - in vielen - auch sogenannten zivilisierten - Ländern der Welt ist sie Gang und Gäbe. 
Viel diskutiert, mit noch mehr Für und Wider - und vor allem der Erkenntnis, dass die Hinrichtung eines Täters das Opfer auch nicht wieder lebendig macht.

Bleibt also nur, denjenigen ein Leben lang wegzuschliessen und da kommt dann immer noch die Möglichkeit der Freilassung auf Bewährung nach Absitzen eines bestimmten Strafmaßes in Betracht, wenn nicht zuvor eine anschließende Sicherheitsverwahrung angeordnet wurde - und dann? 

Geht das gut? 

Wurde der Straftäter wirklich resozialisiert oder lauert er nur auf die nächstbeste Gelegenheit, seine Tat noch einmal wiederholen zu können?

Ich masse mir hier nicht an, über Sinn und Zweck der sowohl härteren als auch der humaneren Art des Strafvollzugs zu urteilen.

Ich weiß aber eines ganz genau:

Sollte ich - was der Herr verhüten mag - jemals in eine Situation kommen, dass sich jemand an meinem Kind vergreift, dann bin ich mir ganz sicher, dass meine liberale Einstellung zur Bestrafung in dem Moment eine ganz andere Gewichtung bekäme.

Ich denke., ich würde dann schon ähnlich handeln wie seinerzeit Marianne Bachmeier, die 1981 den Mörder ihres Kindes im Gerichtssaal mit acht Schüssen niederstreckte, als sie feststellen musste, dass der arme Täter im Verfahren mehr und mehr zum armen Opfer stilisiert wurde und eine gerechte Strafe in immer weitere Ferne zu rücken schien.

Lasst mich bitte niemals in eine solche Situation kommen, denn ich glaube dann wäre der Täter in den Händen der Justiz alle Male besser aufgehoben, als wenn ich ihn in die Finger bekäme - denn ich hätte mit ihm genauso wenig Mitleid wie er mit seinem Opfer:
Ich würde ihm eigenhändig beide Eier ausreissen und sie ihm - wahlweise - gekocht oder gebraten - aber ungewürzt - als Henkersmahlzeit vorsetzen und nach dem Genuss dieses Teils seiner Genitalien könnte er sich auf seiner eigenen Flöte das Lied vom Tod blasen...

Wie ich schon mal anderer Stelle erklärte, neige ich nicht zu Gewalt und Brutalität, aber in einem solchen Fall würde ich mich vergessen und liebend gerne für MEINE Tat ins Gefängnis gehen, mit der Gewissheit, dass dieser Täter nie wieder jemandem ein Leid antun könne.

Was ich aber letztendlich sagen wollte ist, dass die hitzige und spaltende Diskussion über die Behandlung von Straftätern eh nur theoretischer Natur sein kann - da kann und darf jeder - sowohl die Gutmenschen, die niemals nicht Gleiches mit Gleichem vergelten würden, als auch die Hardliner mit der Parole "Rübe ab" - zu Wort kommen - eine Antwort darauf, wer wohl Recht mit seiner Einstellung hat, wird es so einfach nicht geben.



Freitag, 2. August 2013

Gehen Sie ins Gefängnis!

Es gibt tatsächlich noch Meldungen, die bauen einen am frühen Morgen so richtig auf: Hat sich gestern doch eine italienische Berufungsinstanz tatsächlich erdreistet (in Berlusconis Augen) und getraut (in meinem Augen) den großen alten Bunga-Bunga-Sex-Zwerg Silvio I. Berlusconi zu einer Haftstrafe zu verknacken.

Recht so!

Bravo!

Wäre mir Italien zu Fuß nicht zu weit weg, würde ich den Herren liebend gerne die Hände schütteln und ihnen wohlwollend auf die Schulter klopfen. Vielleicht sollte man für sie sogar noch einen Orden erfinden, einen nationalen Feiertag einrichten - Ehre wem Ehre gebührt, eine Heiligsprechung können wir allerdings sicher ausschließen. 
Endlich musste dieser narzistische, geile Giftzwerg mal erkennen, dass ihm seine jahrelangen Manipulationen des Rechtssystems am Ende aber auch gar nichts eingebracht haben - außer der Aussicht, demnächst (wäre er nach italienischem Recht mit über 70 Jahren nicht zu alt für eine Inhaftierung) - ohne Bunga-Bunga und minderjährigen Animiermädels - die gesiebte Luft hinter schwedischen Gardinen atmen zu dürfen.

Hätte er nicht schon so viel Botox im Kopf und seine Gesichtszüge eh irgendwann mal chirurgisch festnageln lassen - spätestens gestern wären ihm die arroganten Gesichtszüge für ewig eingefroren...

Wie sehr wünschte ich mir das für einige unserer Politiker...

Wegsperren in die dunkelsten und tiefsten Verliese sollte man da so einige und nach erfolgreichem Einschluss sollte man dann auch bitte nicht vergessen, die Schlüssel in ein noch tieferes Loch zu werfen...

Wunschdenken...
Leider...

Obwohl man Signore Berlusconi ja zumindest zugestehen muss, dass er wahrscheinlich weltweit einer der wenigen ehrlichen Polit-Agitatoren war. So weit ich weiß, hat er nie ein Hehl daraus gemacht, dass er sich nur zur Wahl stellte, um das bestehende Rechtssystem kompatibel zu seinen - noch nicht mal alle aufgedeckten - finsteren Machenschaften zurechtbiegen wollte.

So gesehen, Respekt, du kleiner, geiler Giftzwerg...

Ob sich unsere Justiz wohl auch so couragiert verhält, wenn es demnächst Deutschlands zur Zeit prominentesten Steuerhinterzieher, seine bayrische Scheinheiligkeit Uli Hoeneß, den Prozess machen soll?

Richtig nett, dessen Versuch vor einigen Wochen seine anhaltenden Steuerhinterziehungen in mehrfacher Millionenhöhe, mit einem krankhaften Zwang zu erklären...
HaHa, ich bin krank und muss schnell noch ein Milliönchen zur Seite schaffen!

Manche Leute sind so dreist, dass es fast schon wieder genial ist. 

Da tritt dieser Patriarch eines elitären Sportvereins doch tatsächlich in diversen TV-Sendungen auf und verurteilt lauthals mit unschuldigem Augenaufschlag die Steuersünden der Anderen, wohl wissend, dass er seine Schäfchen selbst vermeintlich im Trockenen hatte. 
Es war ihm halt sozusagen alles wurscht...

Bin ich mit meiner KFZ-Steuer aus welchem Grund auch immer in Verzug, kann man sich an den fünf Fingern einer Hand abzählen, wie lange es wohl dauert, bis nach einer obligatorischen Mahnung einer der unfreundlichen Eintreiber dieser Behörde vor der Tür steht und einem notfalls das Auto unter dem Arsch weg pfändet.

Aber bei einem Prominenten, der seine Millionen ja wirklich nur aus einem krankhaften Trieb heraus aus dem Gemeinschaftstopf des Volkes heraushält, da muss man natürlich mit einem anderen Mass messen. 
Beim Normalbürger kämen da wohl noch die Anklagepunkte Unterschlagung und/oder Diebstahl von Gemeinschaftsgut hinzu, dass ist es nämlich, was man macht, wenn man Steuern hinterzieht - man nimmt uns allen Geld aus dem Topf, der eh schon nicht so prall gefüllt ist. 

Wie soll man nur Griechenland und den Rest der Welt kaufen, wenn solche Hoenesse ihren gerechten Anteil nicht in den Topf zahlen????

Ich denke manchmal, die werden für ihre Taten vom Finanzamt ob ihrer Dreistigkeit, sich ihnen länger entzogen zu haben, auch noch belohnt: 
Da gibt es Amnestien und Straferlasse, wie sonst geschnitten Brot im Aldi.

Da das Leben und die Welt aber leider - bis auf den Fall Berlusconi - mehr als nur ungerecht ist, steht natürlich zu befürchten, dass dieser bayrische Großkotz nach der anstehenden Verhandlung wieder als missverstandenes Opfer dastehen wird, der nur rein versehentlich wegen seiner traumatischen Kindheitserlebnisse nicht nur dem Fiskus sondern vor allem dem Volk - also Dir und mir - zustehendes Geld entzogen hat.

Aber ich rufe da den beiden oben genannten Herren ehrlich gesagt lieber ein gar fröhliches "Gehen Sie ins Gefängnis!" zu. ihr wisst schon "Gehen Sie nicht über los; ziehen Sie nicht 4000 Okken ein..."

Welch schöner Wunschtraum...
Die Welt könnte soooo schön sein....

Donnerstag, 1. August 2013

Morgens am Bankautomat - die Leiden eines Hartz-IV-Empfängers

Was soll ich lange um den heißen Brei herumreden. 

Wie wahrscheinlich bei vielen anderen Empfängern von Hartz-IV-Leistungen ist mein Schulden - Guthabenverhältnis alles mögliche, nur leider nicht ausgeglichen. Wo nicht genug reinkommt, kann auch nichts an alten Löchern gestopft werden.

In der Folge stehen dann schon mal Gerichtsvollzieher vor der Haustür - keine Sorge, dies wird keine Hasstirade gegen diesen Berufsstand. Gerichtsvollzieher machen auch nur ihren Job - einen allerdings, den ich nicht machen möchte - und ich muss persönlich sagen, dass ich grundsätzlich mit all diesen Damen und Herren eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht habe. So mancher gute Tipp kam von ihnen. 
Eine Ausnahme bilden hier nur die Damen und Herren vom Finanzamt, denen würde ich am liebsten immer eine scharfe Granate in die Stoffwechselendproduktauscheidungsöffnung stecken und in sicherer Entfernung auf den Knall warten...

Lange Rede - kurzer Sinn:

Irgendwann kommt dann halt der Punkt, an dem Pfändungen nichts mehr einbringen und der Gläubiger sich schmollend zurückziehen muss und sich andere Wege ausdenkt, um sich meiner wenigen Cents zu bemächtigen.

Da gibt es dann das Girokonto.
Hierauf wird in letzter Zeit gerne und immer öfter zurückgegriffen, so häufig, dass sich sogar vor einigen Jahren der Gesetzgeber in der Pflicht sah und hier einen Riegel vorzuschieben wusste - das sogenannte P- oder Pfändungsschutzkonto, mit dem sichergestellt werden soll, dass arme Schweine wie ich auch weiterhin über ihre monatlichen immensen Sozialleistungen verfügen können.

Seit Februar hat der Verfasser dieser Zeilen ein solches Konto und sein Überleben sollte somit gesichert sein.

Man muss halt in Kauf nehmen, dass das Konto nicht mehr als online-Konto verwendet werden kann und wenn dann am Monatsende die Berge von Hartz-IV-Geldern das klitzekleine Konto überschwemmen, muss erst mal mit akribischer Genauigkeit geprüft werden, ob mir die viele Kohle auch wirklich zusteht und nicht den Betrag der zu schützenden Summe übersteigt. 
So wurde mir also gleich bei Einrichtung den P-Kontos mitgeteilt, dass ich immer erst einen Werktag nach Zahlungseingang über meine Flocken verfügen kann und darf.

Seltsamerweise konnte ich in den ersten drei Monaten noch am Nachmittag des Eingangstages über meine Reichtümer verfügen. 
Dann plötzlich stand ich an einem verlängerten Wochenende mal ganz ohne Geld da, da man auf einmal doch der Meinung war, die Prüfung meines immensen Vermögens benötige mehr Zeit.

Bisher hatte ich dann wenigstens noch das Glück, dass ich wenigstens früh morgens am nächsten Werktag dem Automaten das benötigte Geld für meine Fahrkarte nach Köln abluchsen konnte. 
Bis heute morgen 6.30 Uhr - da stand ich dann da, Tasche gepackt, Brote geschmiert, die letzten drei Haare akkurat gekämmt - und vor mir leuchtet "Von diesem Konto sind derzeit keine Verfügungen möglich".

Gut dass ich nicht zum Aufbrausen neige.

ICH nicht.

Ganz sicher nicht.

Nur manchmal...

Also wieder zurückgetigert, den PC erneut hochgefahren und eine nicht sehr freundliche E-Mail an die Sparkasse geschickt - Morddrohungen verkniff ich mir.
Eine Stunde später - ein erneuter zögerlicher Gang zum Geldautomaten und siehe da, er spuckte meine Flocken aus.
Also mit Verspätung auf den Weg zur Schule gemacht...

Was mich an der ganzen Sache so richtig ärgert ist, dass man von der Bank so gegängelt wird. 
Das Programm, dass die Rechtmäßigkeit meines Zahlungseingangs prüft kann unmöglich 24 Stunden dazu brauchen. Eine Freischaltung des Guthabens direkt nach Kontrolle müsste also nach dem Stand der Technik des Jahres 2013 möglich sein. 
Wenn ich e-books abonniere, kann ich die am Erscheinungstag eine Minute nach Mitternacht herunterladen...

Und der nächste Werktag beginnt um 0 Uhr 1 und nicht um 7.30 Uhr!

Des weiteren werden wir armen P-Konto-Inhaber auch noch schamlos ausgebeutet. 

Die Kontoführungskosten liegen für uns 3 Euro höher als für jeden "normalen" Bankkunden, der ein gleichwertiges Konto besitzt (LevGiro Kompakt 3,95€ - 6,95€ als P-Konto). Begründet wird dies mit einem erhöhten Arbeitsaufwand, den ich Hartz-IV-Schlucker der Bank beschere.

Dabei gibt es seit letztem Monat ein BGH-Urteil, das höhere Kosten für ein P-Konto als unrechtmäßig erklärt hat. 

Glaubt aber nicht, dass die Bank von sich aus hingeht und diesen Lapsus korrigiert. 
Solange das gemeine Volk nichts merkt und mit Klage droht, besteht keinerlei Veranlassung die schändliche Schröpfung der Ärmsten der Armen einzustellen.

Und dann machte ein Mitarbeiter der Sparkasse den Fehler mich anzurufen, als ich in der S-Bahn saß. Meine Mitreisenden haben mich nur mit großen Augen angesehen und der Banker wird sich in Zukunft lieber krankschreiben lassen, als mich noch einmal anzurufen...