Montag, 19. August 2013

Religionsterror

Diesmal muss ich dem heutigen Beitrag eine Warnung vorausschicken:

Hier können die religiösen Gefühle einiger mehr oder weniger heftig verletzt werden. Wer von meinen Lesern also weiter an einem mittelalterlich-mystisch verbrämten Weltbild festhalten möchte, sollte vielleicht auf die Lektüre dieses Beitrags verzichten, denn MEINE Meinung zu Religion im Allgemeinen und zu unserer Kirche im Besonderen ist zugebenermaßen sehr heftig.

Der Titel dieses Posts ist mit Bedacht gewählt, denn wenn man die Geschichte der letzten zwei Jahrtausende beleuchtet, ist die Verbreitung - auch und vor allem - der christlichen Religion mit Angst und Schrecken; Unterdrückung und Terror sowie Mord und Totschlag in nicht unbeträchtlichem Ausmaß behaftet.

Die Anfänge des Christentums versinken, wie ein jeder weiß im Dunkel der römischen Geschichte. Das Neue Testament als einziges Dokument hierzu wurde nachweislich von keinem Zeitzeugen, sondern erst viele Jahre nach den kolportierten Vorgängen nach unzähligen mündlichen Überlieferungen und sicher auch Ausschmückungen niedergeschrieben. Dabei wurden dann auch schon einmal bewusste Übersetzungsfehler eingebaut, die sich dem Volk einfach besser verkaufen ließen.

So wurde aus dem ursprünglichen Begriff "junge Frau" im Laufe der Überlieferung - sicher nicht ohne Absicht - eine "Jungfrau", denn die Schwangerschaft einer "Unbefleckten" ließ sich nun mal besser mystifizieren als das Ergebnis eines simplen vorehelichen Seitensprungs, der zudem noch den propagierten Moralvorstellungen widersprach.

Auch die historischen Hintergründe sind bis heute mehr als nur strittig. 

So gab es Pontius Pilatus tatsächlich und der soll auch ein ganz schöner Kotzbrocken gewesen sein - nur lebte zu seiner Amtszeit der in der Bibel ebenfalls in die Geschehnisse verstrickte König Herodes schon längere Zeit nicht mehr.

Auch gibt es nur eine geschichtlich relevante Erwähnung eines Jesus, von der Geschichtsforscher ausgehen, dass sie nicht wie einige wenige andere vorher, im Nachhinein dem christlichen Wunschbild entsprechend bereinigt wurden.
Der jüdische Falvius Josephus (ca. 37 - 100 n. Chr.) berichtet von einem Streit unter Pharisäern, bei dem "der Jakobus, Bruder des Jesus, der der Christus genannt wurde", von einem jüdischen Kirchengericht zum Tode verurteilt und gesteinigt wurde.

Als Nero dann wenige Jahre später den glorreichen Gedanken hatte, das Ewige Rom mal eben in einer Nacht und Nebelaktion bis auf die Grundmauern nieder zu brennen, fielen ihm hinterher als lohnenswerte Sündenböcke die Christen ein. Eine Sekte, die bis dato im römischen Reich durchaus toleriert wurde und sich durch ihren Missionseifer unbeliebt gemacht hatte. Das war dann der Startschuss zur bis 313 andauernden Christenverfolgung.

Nachdem diese mit dem Mailänder Edikt des Kaisers Konstantin (313) und spätestens 380 durch die Beförderung zur Staatsreligion unter Theodorius beendet wurde, konnte man sehr schnell feststellen, dass diese damals noch relativ kleine Sekte in den letzten Jahren ein Netzwerk ohne Gleichen aufgebaut hatte, das umgehend eingesetzt wurde, um die Umwelt nicht nur im geistlichen Sinne zu unterjochen. Die Zusammenraffung von weltlichen Ämtern und Reichtümern, die man denen abgenommen hatten, die sich nicht zum neuen, einzig wahren Gott bekehren ließen und deshalb leider totgeschlagen werden mussten, waren nur logische Schritte auf dem Weg zur angestrebten Weltherrschaft.

Auf diese Weise wurde die katholische Kirche zum bis heute weltweit größten Grundbesitzer.

Wer den Geschichten von gütigen Predigern des wahren Glaubens auch heute noch auf den Leim geht, tut mir dann ehrlich Leid. Man kann in den Geschichtsbüchern nachlesen, dass die weltweite Missionierung in fast allen Fällen nur mit brutaler Gewalt durchgesetzt wurde. Wehrte man sich gegen diese Eiferer und machte die in nicht wenigen Fällen - ganz im biblischen Sinne des "Auge um Auge - Zahn um Zahn"-Prinzips - einen Kopf kürzer, wurden diese dann zu Opfern und Märtyrern verklärt, zumeist heilig gesprochen und bis heute verehrt. 

Das mutet in meinen Augen manchmal so an, als würde man heute Atilla, den Hunnen, als großen Reformer verehren und heiligsprechen...

Den ersten geschichtlichen Beweis für die Machtgier des Klerus bekam 1076 der deutsche König Heinrich IV. zu spüren, der tatsächlich die Stirn besaß, sich im so genannten Investiturstreit mit Papst Gregor VII. anzulegen, der den König kurzerhand mit dem Bannfluch belegte.
Dies hatte zur Folge, dass die von der Kirche durch jahrhundertelange Indoktrination über Höllenfeuer und ewige Verdammnis völlig eingeschüchterte Bevölkerung und natürlich allen voran die Fürsten, dem gebannten König die Gefolgschaft aufzukündigen drohte.
In der Folge musste der arme Mann im Januar 1077 barfuß im Büßerhemdchen bei bitterer Kälte drei Tage lang vor dem italienischen Canossa im Schnee herumstehen und um die am vierten Tag gnädig erteilte Absolution des Papstes betteln.

Nach der Entdeckung Amerikas war es wieder die Kirche, die sich erdreistete, 1494 im Vertrag von Tordesilas die Welt nach ihrem Gutdünken - um zu Vermeiden, dass sich die damaligen Weltmächte Spanien und Portugal gegenseitig an den Hals gingen - in zwei Hemisphären aufteilten. Eine noch heute sichtbare - und hörbare - Folge dieser Aktion ist, dass in Südamerika westlich des 56. Längengrades Spanisch und östlich davon (Brasilien) Portugiesisch gesprochen wird.
Von den unmenschlichen habgierigen Aktionen der ins neue Land strömenden Eroberer ganz abgesehen. 
Zwar kamen die oberflächlich im Auftrag ihrer weltlichen Herrscher und die Missionare "nur" in deren Gefolge, aber spätestens seit Canossa weiß man ja, wer wirklich das Sagen bei solchen Unternehmungen hatte. 
Die Urbevölkerung Südamerikas wurde in Null Komma Nichts um fast Dreiviertel reduziert - durch die bekannten, du-willst-nicht-an-meinen-Gott-glauben,-dann-schlag-ich-dich-halt-tot-und-konfisziere-deine-Besitztümer-Methoden wie allerdings auch durch als besondere Morgengabe aus Europa eingeschleppte Seuchen.

In Europa ging es uns nicht besser.

Andersdenkende wurden auch hier zunächst um den Besitz gebracht. Mit fadenscheinigen Begründungen war es zur Hochzeit des Kirchenterrors jederzeit und ohne Mühe möglich seinen Nächsten der Obhut der Inquisition zu übergeben, die dann mittels Folter jedes ihnen genehme Geständnis aus jedermann herauspressten.
Als Frau musste man schon Angst haben, wenn man bei einem Abendspaziergang versehentlich von einem Mondstrahl getroffen wurde - das konnte schon dazu führen, dass die verbleibende Lebenszeit auf einem Scheiterhaufen drastisch verkürzt wurde. In beiden Fällen war Denunzianten ein weites Betätigungsfeld geöffnet worden.

Jahrhundertelang wurde das gemeine Volk bewusst dumm und arm gehalten. 
Lesen, Schreiben, Rechnen - das gab's nur für den Klerus und ausgewählte Adlige. Uns wurde mit Horrorgeschichten weisgemacht, dass uns nach der Hölle des hiesigen Lebens ein noch größeres Unheil nach dem Tode drohe, wenn wir nicht willfähige Sklaven der Priesterkaste wären und eifrig deren Reichtümer mehrten.
Ohne einen Martin Luther könnten wir wohl bis heute nicht Lesen und Schreiben. 
Wir würden weiterhin in ehrfürchtiger Demut unverständlichen Predigten in einer elitären, toten Sprache lauschen und bekämen Sonntags nach der vorgeschriebenen Kollekte einen Zettel - den wir selbstverständlich nicht lesen könnten - zur Abgabe in der Hölle, mit dem Vermerk, dass uns die Sünden vergeben seien. 

Blieb nur zu hoffen, dass wenigstens der Teufel lesen konnte...

Es mag ja zu biblischen Zeiten angegangen sein, dass ein Blitz, der in einen Dornbusch fuhr und daraufhin zu brennen begann als großes göttliches Wunder gelten mochte. Heute wissen wir, dass dies ein physikalischer und natürlicher Vorgang ist. 
Dennoch ist es erschreckend, dass es in einigen fundamentalistischen Bundesstaaten der USA bis heute verboten ist, an der Schule die Darwin'sche Evolutionstheorie zu lehren, da man lieber an dem Dogma der Genesis laut der biblischen Vorgabe festhalten will, obwohl auch da fast alles wissenschaftlich ad absurdum geführt wurde.

Traurig ist es auch in heutigen Tagen davon lesen zu müssen, dass zum Beispiel in Österreich die katholische Kirche die Kinder und Jugendlichen mittels eines Büchleins mit mittelalterlichen Moralansichten zur "Keuschheit" und den ursprünglichen christlichen Grundwerten zurückführen will.

Und zum Thema Keuschheit: Das ganze Elend haben die sich doch 325 auf dem Konzil von Nicäa selbst eingebrockt, indem sie beschlossen, dass Bischöfe, Priester und Diakone nicht mehr mit einer Frau unter einem Dach leben durften, die nicht ihre Mutter, Schwester oder Tante war. 
Die haben sich doch selbst ins sexuelle Abseits gestellt und sich dann darauf verlegt, dass ab und an während der täglichen Gebetsvorrichtungen ganz versehentlich mal der priesterliche Hannes im Mund eines Ministranten landete - oder noch Schlimmeres.

Oder allein die Tatsache, dass man sich heute - 2013!!!! - noch immer wegen religiöser Meinungsverschiedenheiten bis auf den Tod bekriegt?
Man, wir sind zum Mond geflogen; erforschen unser Sonnensystem und keiner der Astronauten da oben hat irgendwo in der unendlichen Weite des Weltalls einen Engel mit Flammenschwert gesehen...

Das Kondomverbot - auch in Ländern der Erde, wo Überbevölkerung und AIDS die Oberhand halten - ist die moderne Form der früher praktizierten Terrormethoden. Das ist schon von einem solchen Zynismus, dass man darüber nicht einmal mehr traurig lächeln kann.

Ich will das jetzt gar nicht weiter ausdehnen, denn wenn ich Ähnliches über den Koran von mir geben würde, fände morgen vor meiner Haustür der nächste Dschihad statt. Ich bin mir eh nicht sicher, ob nicht Überreste der Inquisition noch heute existieren. Aber von mir aus können die auch Torquemada persönlich ausgraben und wiederbeleben - meine Meinung über diese Menschen verachtenden Religionen ändere ich nicht.

Wenn es nach mir ginge, würden die ALLE verboten, sofern man das nicht für sich selbst im stillen Kämmerlein zu seinem Privatvergnügen praktiziert.

Aber mit der Meinung stehe ich wohl alleine da...

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