Montag, 5. August 2013

Auge um ... Auge?

Facebook kann eine interessante Sache sein: 

Neben unzähligen Postings auf 2.Klasse-Poesiealbum-Niveau und dem 1000. Foto eines misshandelten Tieres kann man tatsächlich auch auf Beiträge stoßen, die zu mehr oder weniger ergiebigen Diskussionen reizen, bei denen sich auch schon einmal die Gemüter Einzelner überhitzen können.

So geschehen letzte Woche, als ein Mitglied in der guten Absicht, die Fahndung nach Vergewaltigern zu unterstützen, einen Link aus der Tageszeitung zu einem aktuellen Vorfall teilte, in dem die Kriminalpolizei die Bevölkerung um Mithilfe bat. 

Okay, die Fahndung oder deren Unterstützung durch facebook halte ich ehrlich gesagt für nicht gerade unproblematisch - hat doch ein Fall des Vorjahres im hohen Norden unseres Landes beinahe zur Lynchjustiz an einem - wie sich später herausstellte - zu Unrecht Verdächtigten geführt.

Der in guter Absicht geteilte Artikel indes löste eine zunächst friedliche Diskussion darüber aus, ob unser Rechtssystem im Maß der Bestrafung für Straftäter - insbesondere für Vergewaltiger und Kinderschänder - die nötige Effizienz aufweist. 
Klar, da waren auf der einen Seite die strikten Befürworter des in unserem Lande praktizierten humanen Strafvollzugs, die in jedem nur denkbaren Fall auf die Rehabilitierung der Täter setzen - und auf der anderen diejenigen, die vor allem mit Vergewaltigern und Kinderschändern am liebsten den sogenannten "kurzen Prozess" vollziehen wollten. 

Und das war dann letztendlich auch der Punkt, an dem die Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt richtig heiß lief und man befürchten musste, dass sich die Verteidiger beider Standpunkte, sollten sie jemals auf offener Straße aufeinandertreffen, an die Kehle gehen würden.

Dabei sollte man sich bei aller Freude an einer kontroversen Diskussion vielleicht einmal in Erinnerung rufen, dass man sich eigentlich nur über einen theoretischen Fall in die Haare bekam.

Klar, auch ich befürworte den in unserem Rechtssystem angewendeten Strafvollzug - zumindest für Räuber und Erpresser. Sicher, sie sollen es gut haben in ihren Zellen: Einmal wöchentlich Frauen in die Zelle, um den Hormonhaushalt wieder auf die Reihe zu bringen; jeden Nachmittag Kaffee und Kuchen und am Wochenende gerne Ringelpitz mit Anfassen...

Okay, das war jetzt doch etwas überspitzt.

Aber wie steht es mit den Dreckschweinen, die zum Beispiel in einem totalitären System mit wachsender sadistischer Begeisterung und ohne menschliches Mitgefühl ihre Mitmenschen zum einen widerrechtlich einsperren und sie dann auch noch foltern - wenn nicht sogar totschlagen und irgendwo verscharren. 

Der Schrei der Opfer nach Menschenrechten verhallt da ungehört im schallenden Gelächter der Folterknechte.

Und sollte man solche Dreckschweine (ihr wisst ja, in diesem Blog ist political correctness off) irgendwann mal dingfest machen, sind gerade diese diejenigen, die mit sardonischem Lächeln lautstark nach eben den  Rechten verlangen, die sie anderen verwehrten. 
Ja, sie wissen doch auch, dass die Sühne für ihre unmenschlichen Taten mehr oder weniger milde ausfallen wird, denn man wird sie nicht foltern und auch bei der Befragung lassen die Häscher die Höflichkeit ganz bestimmt nicht missen.

Und die eventuelle Verurteilung?

Besser als im Gefängnis der internationalen Staatengemeinschaft kann es den Drecksäcken ja nicht gehen - ein festes Dach über dem Kopf, im Winter warm, drei Mahlzeiten am Tag - ein angenehmeres Leben als sie in ihrem eigenen Land als Rentner hätten leben dürfen...

Doch zurück zu den Vergewaltigern und Kinderschändern:

Auch hier muss man doch zugeben, dass mit diesen Tätern viel zu lasch umgegangen wird. Nach dem biblischen Statut des "Auge um Auge - Zahn um Zahn" will man dann aber nicht handeln. 

Vor allem wie vergeltet man es einem Vergewaltiger?

Lässt man ihn öffentlich selbst vergewaltigen?
Schneidet man ihm das Corpus Delicti einfach ab?
Sperrt man ihn in eine geräumige Zelle mit dem Knastschwulen und dreht sich mal für ein paar Stunden weg und hört und sieht nichts?

Hatte der arme Kerl eine schwere Kindheit? 
Muss man berücksichtigen, dass er psychisch nicht ganz auf der Höhe ist? 
Soll man das berücksichtigen? 

Entschuldigt das seine Tat?

Doch wohl kaum.

Todesstrafe für Mörder - in vielen - auch sogenannten zivilisierten - Ländern der Welt ist sie Gang und Gäbe. 
Viel diskutiert, mit noch mehr Für und Wider - und vor allem der Erkenntnis, dass die Hinrichtung eines Täters das Opfer auch nicht wieder lebendig macht.

Bleibt also nur, denjenigen ein Leben lang wegzuschliessen und da kommt dann immer noch die Möglichkeit der Freilassung auf Bewährung nach Absitzen eines bestimmten Strafmaßes in Betracht, wenn nicht zuvor eine anschließende Sicherheitsverwahrung angeordnet wurde - und dann? 

Geht das gut? 

Wurde der Straftäter wirklich resozialisiert oder lauert er nur auf die nächstbeste Gelegenheit, seine Tat noch einmal wiederholen zu können?

Ich masse mir hier nicht an, über Sinn und Zweck der sowohl härteren als auch der humaneren Art des Strafvollzugs zu urteilen.

Ich weiß aber eines ganz genau:

Sollte ich - was der Herr verhüten mag - jemals in eine Situation kommen, dass sich jemand an meinem Kind vergreift, dann bin ich mir ganz sicher, dass meine liberale Einstellung zur Bestrafung in dem Moment eine ganz andere Gewichtung bekäme.

Ich denke., ich würde dann schon ähnlich handeln wie seinerzeit Marianne Bachmeier, die 1981 den Mörder ihres Kindes im Gerichtssaal mit acht Schüssen niederstreckte, als sie feststellen musste, dass der arme Täter im Verfahren mehr und mehr zum armen Opfer stilisiert wurde und eine gerechte Strafe in immer weitere Ferne zu rücken schien.

Lasst mich bitte niemals in eine solche Situation kommen, denn ich glaube dann wäre der Täter in den Händen der Justiz alle Male besser aufgehoben, als wenn ich ihn in die Finger bekäme - denn ich hätte mit ihm genauso wenig Mitleid wie er mit seinem Opfer:
Ich würde ihm eigenhändig beide Eier ausreissen und sie ihm - wahlweise - gekocht oder gebraten - aber ungewürzt - als Henkersmahlzeit vorsetzen und nach dem Genuss dieses Teils seiner Genitalien könnte er sich auf seiner eigenen Flöte das Lied vom Tod blasen...

Wie ich schon mal anderer Stelle erklärte, neige ich nicht zu Gewalt und Brutalität, aber in einem solchen Fall würde ich mich vergessen und liebend gerne für MEINE Tat ins Gefängnis gehen, mit der Gewissheit, dass dieser Täter nie wieder jemandem ein Leid antun könne.

Was ich aber letztendlich sagen wollte ist, dass die hitzige und spaltende Diskussion über die Behandlung von Straftätern eh nur theoretischer Natur sein kann - da kann und darf jeder - sowohl die Gutmenschen, die niemals nicht Gleiches mit Gleichem vergelten würden, als auch die Hardliner mit der Parole "Rübe ab" - zu Wort kommen - eine Antwort darauf, wer wohl Recht mit seiner Einstellung hat, wird es so einfach nicht geben.



2 Kommentare:

  1. Silvia Schlösser5. August 2013 um 09:58

    Genau aus diesem Grund, habe ich den Fall Bachmann in die Diskussion mit rein genommen. Hatte zu der Zeit einen kleinen Sohn.
    SAG NIEMALS NIE wollte ich damit ausdrücken

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  2. Genau das war - wieder wie bei mir üblich mit ein paar Worten mehr - auch meine Absicht. Man kann schön theoretisieren, solange man nicht selbst betroffen ist - aber dann ....?

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