Puh, ich hab’s gerade wieder mal so eben geschafft.
Jedes Jahr das gleiche Spiel.
Aber mittlerweile bin ich darin schon geübt. Weiberfastnacht
ist für mich Ultimo.
Da heißt es – ganz früh raus aus den Federn und
schnellstmöglich einen Rundgang durch die maßgeblichen Geschäfte machen und
sich mit allem einzudecken, was der Mensch für fünf Tage zum Überleben braucht…
Ha, so mancher Jeck wird jetzt denken: „Klar, ganz einfach –
Alkohol, Alkohol, noch mehr Allohol und willige Weiber (Kerle, um auch die
weibliche Narrenvariante gebührend zu berücksichtigen)…“
Weit gefehlt!
Für mich brechen heute die fünf schlimmsten Tage des Jahres
an.
Eine Zeit, in der alles auf den Kopf gestellt wird, sich
niemand mehr normal benimmt und vor allem auch in fast jedem Fall gegen das
gesetzliche Vermummungsverbot verstoßen wird, ohne dass diese immerhin im
Gesetzeswerk aufgeführte Straftat auch nur irgendwie geahndet wird. Im
Gegenteil – wie oft habe ich Ordnungshüter dabei ertappt, wie sie sich
öffentlich und willig der Massenextase hingegeben haben, ohne auch nur die kleinste
Dienstaufsichtsbeschwerde fürchten zu müssen.
Es schüttelt mich,
wenn ich daran denke…
Aber, wie bereits gesagt, ich habe vorgesorgt und hocke
gerade in einem Berg Lebensmittel, die den Kühlschrank über die jecken Tage
füllen und mein Überleben sichern sollen, ohne dass ich einen Fuß vor die Tür
setzen muss und von dem Narrenvirus da draußen angefallen werden kann.
Brot, Butter, Kartoffeln, Wurst, Gemüse und Fleisch – was braucht
der Mensch mehr für fünf Tage freiwilliges Verweilen im Katastrophenbunker.
Und natürlich Ruhe, meine Ruhe!
Keine dröhnende Humbatäterä-Musik auf niedrigstem Musik- und
Textniveau, bei der sich die Allgemeinheit immer dazu veranlasst fühlt, sich bei
den Menschen in direkter Nachbarschaft rechts und links ungefragt einzuhaken
und diese dann mal mehr und dann wieder weniger rhythmisch durchzuschütteln, so
dass den zumeist volltrunkenen Mitschunklern auch schon mal das Essen vom
Vortag noch einmal durch den Kopf geht.
Keine raderdollen Frauen jeglichen Alters, die einen auch an
öffentlichen Plätzen hemmungslos begrabschen, mit der Zunge ablecken (oder
diese auch noch in fremde Hälse zu stecken versuchen) und in nicht wenigen
Fällen auch noch zu viel drastischeren sexuellen Ausschweifungen bereit sind – ebenso
natürlich wie die in diesen Tagen dauererigierten männlichen Vertreter der
Menschheit, die in den nächsten fünf Tagen hauptsächlich die Vernichtung von Alkohol
in verschiedensten Variationen und möglichst häufige Kopulation (um es mal
vornehm auszudrücken) im Kopf haben…
Ich weiß, jetzt sagt
ihr sicher wieder, der Wolf ist ja sooooooo ‚ne Spaßbremse…
Naja, früher habe ich mich diesem Treiben ehrlich gesagt auch
nicht verschlossen, war oftmals sogar an vorderster Front als einer der
Wildesten mit dabei.
Aber dann gab es ein Karneval, das hat mir die Narretei für
den Rest meines Lebens verleidet – aber das ist eine andere Geschichte.
Bevor ich also jetzt meine Wohnungstür hinter mir ganz fest
abschließe und die Fenster mit dicken Brettern vernagle – Moment, hab ich auch
an Kaffee gedacht?.....Jo, alles klar! – Also her mit den Brettern! Hammer und
Nägel liegen schon bereit – Bücher hab ich auch genug….
Selbstverständlich
gönne ich Euch allen Euren Spaß und wünsche Euch närrische Tage!
Helaaf und Aalau! Jupiduh – oder wie das alles heißt…