Donnerstag, 20. Februar 2014

Depressionen? - Nein Danke!



Letzten Donnerstag, als ich schon auf dem Sprung war, die Wohnung zu verlassen, um mit meiner Tochter in Köln einem wichtigen Arzttermin nachzukommen, klingelte mein Haustelefon und mein  früherer Chef und langjähriger Mentor verstrickte mich in ein längeres Gespräch über meine ehrenamtliche Mitarbeit im Jugendzentrum. 
Natürlich ging es darum, dass ich zurzeit etwas weniger auf der entsprechenden Facebook-Seite gepostet habe , da mir zum einen ansprechendes Material fehlt bzw. ich mich nicht dazu aufraffen konnte, weitere Videos ein zu scannen, weil mir das Bestehen einer beruflichen Prüfung erstmal wichtiger war.
Wie immer in unseren Gesprächen landeten wir auch bei meinen aktuellen Beiträgen in diesem Blog, die er im Allgemeinen wohl sehr gerne liest. Diesmal kam er aber mit einer Aussage, die mich die ganze weitere Woche immer wieder dann beschäftigen sollte, wenn ich mich eigentlich an den PC setzte, um ein neues Werk für die (un)heile Welt zu verfassen.

„In letzter Zeit ist alles, was du schreibst immer so schrecklich depressiv“, sagte mein Chef und entlockte mir ein erstauntes Auflachen. „Ich sitze hier die ganze Zeit und überlege mir, was man nur tun könnte, um dich wieder auf andere Gedanken zu bringen. Vielleicht sollte man dich zu einem Besuch im Puff einladen, oder irgendwas…“
Aber mal ehrlich:
Selbst wenn ich, wie vermutet, unter Depressionen leiden sollte – wäre der Besuch eines Etablissements mit käuflichen Damen in diesem Falle wirklich die richtige Therapie, um aus mir altem Nörgler einen freudestrahlenden Grinsemenschen zu machen, der fürderhin nur noch mit positiven Gedanken durch die Welt läuft?

Ich melde da mal ganz gewaltige Zweifel an.

In meinen Augen wird Sex eh gewaltig überbewertet – ich kann da mitreden, denn ich hatte auch mal welchen. Das war dann immer wie Weihnachten und irgendwann war Weihnachten öfter…
So haben wir den uralten Witz auch mal wieder an prominenter Stelle untergebracht, ohne auf den Kern der Sache zu kommen:

Ist der Wolf depressiv?

Ich selbst würde das mal mit einem klaren NEIN beantworten.
Ich halte mich eher für einen Realisten, der die Welt so sieht, wie sie nun mal ist und dies dann auch so weitergibt.
Ich bin und war nie der Typ, der Morgens aufsteht und die Augen öffnet, in der Hoffnung, über Nacht wäre das Leben in einen rosaroten Wattebausch mit Peace-Symbolen verwandelt worden. 
Stell ich mir sogar noch fürchterlicher vor als die zurzeit vorherrschende Tristesse, wenn alle mit Blümchen im Haar und einem verzückten Lächeln um die Lippen durch die Gegend torkeln würden…

Die eine Sorte Zombies gegen die andere getauscht…

Klar, manche – okay, die meisten – meiner Beiträge entstehen (schon dem Blogtitel (un)heile Welt geschuldet), wenn mir etwas auf den Sack geht, mir die Galle hochkommt und leider nur sehr selten dann, wenn sich etwas Komisches ereignet hat.
Aber bin ich deshalb depressiv?

Es gibt auf facebook auch Beiträge von Leuten, die schon morgens alle Welt zum Gruppen-Kuscheln, -Lächeln und was-weiß-ich-noch-Alles auffordern. 

Sind die denn wirklich normaler als ich?

Ich stelle diese Frage somit einfach mal in den Raum und wünsche allen einen (depressionsfreien) schönen Tag…

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