Mittwoch, 12. Februar 2014

Selbstbedienungsladen



Und ich hatte mir ganz, ganz, wirklich gaaaanz fest vorgenommen mich über die Regierung in nächster Zeit nicht mehr aufzuregen.  
Wirklich, ich habe mir alle Mühe gegeben.
Aber diese verlogene Drecksbande hat es dann doch wieder geschafft, meinen Blutdruck - trotz heute Morgen doppelt eingenommener Betablocker – in schwindelnde Höhen, hart an die Grenze zum finalen Herzinfarkt zu treiben. Obwohl es mich eigentlich ja nicht verwundern sollte, denn jede Bundesregierung, an die ich mich erinnern kann, hat es bisher immer als allererste Amtshandlung geschafft, sich erst einmal die Diäten zu erhöhen, sprich sich zunächst einmal gehörig die eigenen Taschen voll zu stopfen.
Und diesmal gleich um satte zehn Prozent – so mir nichts, dir nichts – mal eben so im Vorbeigehen, nach dem Motto, jetzt greifen wir erst mal kräftig ins Staatssäckel, bevor wir versehentlich noch was Gutes für unsere Wähler mit der ganzen Kohle tun könnten.
Das war gestern wieder ein glatter Faustschlag in die Fresse eines jeden Wählers – ja eigentlich schon ein gewaltiger Tritt in die Eier oder überall dahin, wo es so richtig weh tut.
Man muss sich das mal so richtig auf der Zunge zergehen lassen: Zehn Prozent Lohnerhöhung für eine Bande von Schwätzern, von denen mindestens 70 Prozent niemals im Bundestag gesehen werden – außer bei den wenigen Anlässen, wo es anscheinend Freibier oder – besser noch – Frei-Kaviar und Frei-Prosecco bis zum Abwinken zu geben scheint.
Jedem, der mir jetzt damit kommt, die Diäten eines Bundestagsabgeordneten seien ja zum Teil auch dazu da, ein Bürgerbüro im jeweiligen Wahlkreis zu unterhalten, kann ich nur den Tipp geben, mal zu versuchen, diesen MdB vor Ort treffen zu wollen – wenn er besonders hartnäckig ist, wird er eher strafrechtlich als Stalker verfolgt, als einen dieser Herrschaften jemals vor Ort anzutreffen.
Das sollte sich ein normaler deutscher Arbeitnehmer mal trauen – einen nicht unbeträchtlichen Lohn monatlich einzusacken, ohne seine Arbeitsstelle jemals aufzusuchen und seiner vertraglichen Arbeitspflicht nachzukommen…

Ein weiterer Schlag in die Fresse war dann gestern Nachmittag die Äußerung des Bundesinnenministers – der ja bekanntlich der oberste Dienstherr der im Öffentlichen Dienst Beschäftigten ist -, der auf die gewerkschaftliche Forderung nach 3,5 Prozent mehr Lohn für die öffentlich Bediensteten damit antwortet, dass eine solche Lohnerhöhung nicht angemessen sei.
Eigentlich sollten alle öffentlich Bediensteten jetzt gemeinschaftlich aufstehen und diesem Arschgesicht so dermaßen in die Schnauze hauen, dass der sich für den Rest seines Lebens fragt, ob es ratsam wäre, sein verlogenes Schandmaul noch ein einziges, weiteres Mal aufzumachen.

Zum Glück neige ich nicht zur Gewalt.

Ich stelle aber fest, dass ich abends, wenn ich die Nachrichten im TV sehe, immer öfter die Kontrolle über meine eigenen Hände zu verlieren drohe. Ich hab‘ mich jetzt schon wiederholt dabei ertappt, wie ich ein Regierungsmitglied durch den Bildschirm erwürgen wollte…
Und da palavern die Politiker seit mittlerweile mehreren Jahren über einen einzuführenden flächendeckenden Mindestlohn für ihr Wahlvolk, um zu vermeiden, dass sie eines Tages nicht mehr wiedergewählt werden, weil ihnen das Wahlvieh einfach unter den Händen verhungert ist. Diskutiert wird da übrigens über eine Mindestlohnhöhe, die letztendlich für die meisten immer noch unter dem Lebensminimum wäre und höchstens dann zum Leben reichen würde, wenn wir uns als einig Volk darauf beschränken würden, allesamt in Wellblechhütten afrikanischer Slums ohne fließend Wasser und Strom um zu siedeln und zudem auch noch gewillt wären, fürderhin nur noch Scheiße zu fressen.

Ich weiß, das hört sich jetzt sehr krass an – aber so ist es nun mal.

Dabei darf ich als Hartz-IV-Empfänger ja noch nicht einmal das Maul aufreißen – mir wurde ja zu Jahresbeginn die immense Leistungserhöhung von 30 Cent pro Tag (sprich 9 Euro im Monat) gewährt. Ich bin bis heute noch nicht aus dem Freudentaumel über diesen unermesslichen Geldfluss erwacht…
Wie kann ich da nur darauf kommen, dass sich da eine Bande – von den meisten Einwohnern gewählter – Politiker schamlos die eigenen Taschen vollpackt und getreu dem Motto „Scheiß auf die Armen“ wieder einmal nur an sich denkt, wie es dereinst der Klerus und der Adel jahrhundertelang praktiziert haben.

Wenn sich diese verlogene Diebesbande auch nur den Hauch von Ehre bewahrt hätte, würden sie jetzt kollektiv auf der Stelle tot umfallen oder zumindest gemeinsam vor Scham im Boden versinken (und hoffentlich nie wieder auftauchen) – aber darauf brauche ich wohl nicht zu hoffen. Das wäre sogar mehr als Science Fiction…

Macht es unter diesen Umständen überhaupt noch Sinn, Euch allen einen schönen Tag zu wünschen…?

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