Noch ganz frisch –
das Nachfolgende hat sich heute so um 14.20 Uhr am Bahnhof Köln-Deutz ereignet:
Wegen
eines Arztbesuchs war ich heute Mittag mit meiner Tochter in Köln unterwegs.
Während
Narissara sich trotz des Scheißwetters noch dazu entschloss, am Neumarkt – ganz Lady
like – ein bisschen bummeln zu gehen, verließ ich die U-Bahn am Deutzer
Bahnhof, um einen Anschluss nach Leverkusen zu finden. Gedankenverloren
benutzte ich die Rolltreppe, um zu meinem Gleis zu gelangen und ganz plötzlich
hab ich Gefühle, die ich im Leben noch nicht hatte:
Ist da nicht ein
sanftes Streicheln an meinem Hintern?
Das
ist mir in 55 Jahren, einem Tag und sieben Stunden meines ereignisreichen Lebens noch nicht vorgekommen und
dementsprechend schaltet mein Hirn sofort auf gelben Alarm.
EROTIKATTACKE! Hallt es in meinem
Kopf.
Das
kann nicht sein! – Was einem manchmal alles in Sekundenschnelle durch die hohle
Rübe schießen kann…
In
meinen feuchtesten, erotischen Tag- und Nachtträumen hat noch niemals jemand
Hand an mein Hinterteil gelegt.
Und
vor allem:
Wenn
dies ein sexueller Übergriff ist, wieso habe ich so plötzlich das Gefühl, dass
meine – eh nie besonders schwere - Geldbörse auf einmal entgegen den allgemein
gültigen Gesetzen der Schwerkraft in einer steten Aufwärtsbewegung ist?
ALARMSTUFE
ROT!
Das
ist alles – nur keine sexuelle Attacke!
Herumwirbeln
und dabei die rechte Hand mit dem Regenschirm (dem Herrn sei Dank für dieses
Sauwetter!) leicht anheben ist eine fließende Bewegung, die ich sonst nur von
Film- und Comichelden ala Spiderman kenne.
Es
gibt einen Klatsch, als der Schirm auf ein weibliches Gesicht direkt auf der
Rolltreppenstufe unter mir knallt.
Meine
Geldbörse wirbelt ohne nachvollziehbare physikalische Grundlage quer durch die
Luft und landet drei Stufen tiefer vor den Füssen eines verblüfften jungen
Mannes, der sie mir sofort hochreicht.
Ein Blick auf die
Frau direkt neben mir:
Sie
hält sich, kreidebleich und einen Heidenschrecken in der Miene das Gesicht an
der Stelle, wo sich leicht der Abdruck meines Regenschirms abzeichnet. In den
Augen wollen sich neben Entsetzen Tränen die Bahn brechen und im ersten Moment
regt sich Mitleid in mir.
Aber
nur den Bruchteil einer Sekunde lang, in der ich sie von oben bis unten
abschätzig mustere, meine bescheidene Geldbörse wieder in die (mit einer Klappe
und Klettverschluss gesicherte) Gesäßtasche stecke und noch sarkastisch
bemerke: „Hat dir nie jemand gesagt, dass Taschendiebstahl gefährlich ist?“
Dann
drehe ich mich um und suche mir einen schönen Platz unter dem Bahngleisdach um
auf den Zug nach Schlebusch zu warten…
Erst
im Zug wird mir so richtig klar, dass die kleine Ratte gerade versucht hat, mich,
den Ärmsten der Armen zu beklauen und ich bin plötzlich ganz stolz darauf, dass
ich meine erogenen Zonen so gut unter Kontrolle habe…
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