Donnerstag, 13. Februar 2014

Pech gehabt, Langfinger!



Noch ganz frisch – das Nachfolgende hat sich heute so um 14.20 Uhr am Bahnhof Köln-Deutz ereignet:

Wegen eines Arztbesuchs war ich heute Mittag mit meiner Tochter in Köln unterwegs.
Während Narissara sich trotz des Scheißwetters noch dazu entschloss, am Neumarkt – ganz Lady like – ein bisschen bummeln zu gehen, verließ ich die U-Bahn am Deutzer Bahnhof, um einen Anschluss nach Leverkusen zu finden. Gedankenverloren benutzte ich die Rolltreppe, um zu meinem Gleis zu gelangen und ganz plötzlich hab ich Gefühle, die ich im Leben noch nicht hatte:

Ist da nicht ein sanftes Streicheln an meinem Hintern?

Das ist mir in 55 Jahren, einem Tag und sieben Stunden meines ereignisreichen Lebens noch nicht vorgekommen und dementsprechend schaltet mein Hirn sofort auf gelben Alarm.

EROTIKATTACKE! Hallt es in meinem Kopf.
Das kann nicht sein! – Was einem manchmal alles in Sekundenschnelle durch die hohle Rübe schießen kann…
In meinen feuchtesten, erotischen Tag- und Nachtträumen hat noch niemals jemand Hand an mein Hinterteil gelegt.
Und vor allem:
Wenn dies ein sexueller Übergriff ist, wieso habe ich so plötzlich das Gefühl, dass meine – eh nie besonders schwere - Geldbörse auf einmal entgegen den allgemein gültigen Gesetzen der Schwerkraft in einer steten Aufwärtsbewegung ist?

ALARMSTUFE ROT!

Das ist alles – nur keine sexuelle Attacke!
Herumwirbeln und dabei die rechte Hand mit dem Regenschirm (dem Herrn sei Dank für dieses Sauwetter!) leicht anheben ist eine fließende Bewegung, die ich sonst nur von Film- und Comichelden ala Spiderman kenne.
Es gibt einen Klatsch, als der Schirm auf ein weibliches Gesicht direkt auf der Rolltreppenstufe unter mir knallt.
Meine Geldbörse wirbelt ohne nachvollziehbare physikalische Grundlage quer durch die Luft und landet drei Stufen tiefer vor den Füssen eines verblüfften jungen Mannes, der sie mir sofort hochreicht.

Ein Blick auf die Frau direkt neben mir:
Sie hält sich, kreidebleich und einen Heidenschrecken in der Miene das Gesicht an der Stelle, wo sich leicht der Abdruck meines Regenschirms abzeichnet. In den Augen wollen sich neben Entsetzen Tränen die Bahn brechen und im ersten Moment regt sich Mitleid in mir.
Aber nur den Bruchteil einer Sekunde lang, in der ich sie von oben bis unten abschätzig mustere, meine bescheidene Geldbörse wieder in die (mit einer Klappe und Klettverschluss gesicherte) Gesäßtasche stecke und noch sarkastisch bemerke: „Hat dir nie jemand gesagt, dass Taschendiebstahl gefährlich ist?“
Dann drehe ich mich um und suche mir einen schönen Platz unter dem Bahngleisdach um auf den Zug nach Schlebusch zu warten…
Erst im Zug wird mir so richtig klar, dass die kleine Ratte gerade versucht hat, mich, den Ärmsten der Armen zu beklauen und ich bin plötzlich ganz stolz darauf, dass ich meine erogenen Zonen so gut unter Kontrolle habe…

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