Meine Lieblingsglaubensgemeinschaft hat einen neuen Skandal.
Oder – eigentlich einen alten Skandal, der in früheren Zeiten
einfach nicht aufgefallen wäre, weil es Gang und Gäbe war, dass sich
Kirchenfürsten wie weltliche Feudalherren aufführten und sich auf Kosten des
kleinen, unwissenden Gläubigen fett machten.
Ein solches Kerlchen wähnte sich wohl heutzutage noch im
finstersten Mittelalter, wo man schön fleißig und ohne Gewissensbisse in den
Gemeindetopf greifen und sich einen fürstlichen Lebensstil leisten konnte. Das
gläubige Volk war ja bewusst strohdumm und in Angst vor göttlichem Zorn
gehalten worden, da gab es kein Aufmucken in der willfährigen Gemeinde.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieser Limburger
Kirchenfürst sich gar nicht ausmalen kann, warum seine Gemeinde ganz plötzlich
auf die Barrikaden geht.
Schließlich braucht man doch als hoher Kirchenfürst einen
repräsentablen Amtssitz und es ist doch sicher Jacke wie Hose, ob dieser Bau
nun statt der hierfür veranschlagten Fünf-Komma-Was-Weiß-Ich Millionen plötzlich
und unerwartet schlappe 31 Milliönchen verschlingt.
Was hat das gemeine Sündigerpack denn auf einmal gegen
vergoldete Wasserhähne und ebensolche Klopapierrollenhalter einzuwenden…?
Und seht ihn euch mal an, diesen Limburger Bischof – wandelt
daher wie ein Hungerhaken, wohl um zu demonstrieren, dass er sich seinen
Amtssitz wirklich vom Munde abgespart hat.
Als besondere Dreistigkeit wurde wohl bei jeder Kollekte der
Klingelbeutel für die Armen dieser Welt herumgereicht – wer weiß, ob seine Finger
sich nicht auch darin verirrt haben.
Schon pervers, sich vorzustellen, wie dieser Geistliche in
seinen Messen glühende Reden über die Sünde des Stehlens hielt; verzweifelt
darum bat, doch für die Notleidenden draußen in der Welt zu spenden und wahrscheinlich
auch noch darauf hinzuwies, dass es der Heiligen Römisch-Katholischen Kirche
wegen eines nicht zu erklärenden Mitgliederschwunds ja finanziell immer schlechter
und mieser gehe…
Ganz dreist auch seine wirklich mittelalterlichen Versuche,
kraft seines Amtes jegliche Kontrolle seiner Tätigkeit zu unterbinden –
schließlich handelt er doch im Auftrag des Herrn!
Wie wird es seiner Scheinheiligkeit wohl geschmeckt haben,
dass seine Gemeindemitglieder öffentlich kleine Pappkarten mit dem biblischen Spruch „Du
sollst nicht stehlen“ auf dem Domplatz verteilten.
Ein ganz Mutiger projizierte
dieses Zitat gar an das Kirchenportal – er wird dafür sicher zu ewigem Schmoren
in der Hölle verdammt werden…
Sollte das in den Augen seiner bischöflichen Arroganz (wie
lautet der Titel eines solchen Mannes eigentlich korrekt?) gar ein Fall für die
Anrufung der Heiligen Inquisition sein; und eine Wiedererweckung des
Schlächters Torquemada angebracht sein, um das rebellische Kirchenvolk in die
ihm zustehenden niederen Schranken zu verweisen?
Man muss eigentlich schon reichlich blöd sein, sich in der
heutigen Zeit noch wie ein Kirchenfürst des 16. Jahrhunderts aufzuführen.
Schätze mal, der hat ganz einfach mit der Dummheit seiner Gemeinde gerechnet
und geglaubt, der wahre Katholik hat seit zweitausend Jahren jeden Sermon geschluckt
und fast jede Erniedrigung kommentarlos hingenommen und würde sich auch diesmal
nicht wagen aufzumucken .
Aber, lieber Bischof Tebartz-van Elst: Es gibt da einen
bekannten Folk-Sänger in den fernen USA, der postulierte schon in den 60er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts „The Times they are a-changin‘“…
Was für ein Glück…
Nur, dieser mächtige Kirchenmann wird natürlich genauso wie
die vielen Manager, die Millionen Euros dafür einsacken, dass sie Firmen und
Existenzen ihrer Mitarbeiter an die Wand fahren, mit dem berühmten „Blauen Auge“
davon kommen – eine kleine Amtsenthebung und eine Pension, die ihm ein gar
nicht mal so schlechtes Leben ermöglichen wird.
Weitere Konsequenzen wird es – aller verständlichen
Entrüstung der Gemeinde zum Trotz – nicht nach sich ziehen.
Der Herr Bischof muss sich halt dereinst – so es ihn denn
gibt – vor dem Herrn verantworten…
In diesem Sinne: Amen….
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