Dienstag, 5. November 2013

Martinsingen

So langsam sollte man sich wieder Gedanken machen darüber, wie man sich verhält, wenn in den nächsten Tagen in den dunklen Stunden wieder zahlreiche Kinder mit Laternen und Fackeln von Haus zu Haus ziehen um mal mehr und dann auch mal wieder weniger schön niedliche Liedchen vorzutragen, in dem von einem reichen Mann erzählt wird, der einen armen Mann trifft und sich seiner erbarmt, indem er ihm die Hälfte seines Protzgewandes schenkt.

Abgesehen davon, dass sich in der Folge wohl beide den Arsch abgefroren haben werden – denn jeder von uns weiß, dass ein halber Mantel ungefähr die Wärmewirkung eines Gästehandtuchs erreicht.

Ach ja, und von Sonne, Mond und Sterne singen die Kids dann auch, in der Hoffnung, dass sich die besungenen Haustüren öffnen und die in den Wohnung lebenden Menschen ihre Sangeskunst mit möglichst viel Süßigkeiten belohnen.

Nun bin ich auf Grund der in den Zeitungen und anderen Medien in den letzten Tagen aufbrandenden Diskussionen über eine Umbenennung dieses klitzekleinen Stücks deutsch-christlichen Kulturguts leicht verunsichert, ob die Verteilung von Gratis-Naschereien noch political correct sein  kann.

Sollte ich nicht vielmehr ‚n Sack Datteln ins Haus karren, einige Falafel-to-go vorbereiten oder sogar gleich lieber einen Hammel in mundgerechte Stückchen zerlegen, um bloß niemand mit deutscher Kultur in Berührung zu bringen, der hier zwar lebt, in die Schule geht, später vielleicht auch mal hier arbeiten wird und ganz sicher in dem einen oder anderen Umfang die zahlreichen sozialen Leistungen unseres Landes in Anspruch nehmen wird.

Ich hab andererseits bei den zahlreichen St.-Martins-Umzügen noch nie ein Kind gesehen, das beim Erhalt einer Tafel Schokolade verächtlich die Nase gerümpft hätte und „Ihh, christliche Versuchung“ proklamiert hätte.

Vielmehr erinnere ich mich bei allen Kindern in einem solchen Moment nur an ein glückliches Lächeln und hab bisher auch nur tausende artige „Danke schön“ gehört und wurde nie aufgefordert meine Süßigkeiten wieder wegzupacken, weil man nicht mit dem kulturellen Gedankengut seines Gastlandes kontaminiert werden wolle.

Überhaupt – auch wenn diese Diskussionen letztendlich so sinnvoll sind wie ein Kropf oder eine Furunkel am Arsch, wenn man zudem nicht einmal eine Hand frei hat, um sich zu kratzen – ich frage mich einmal mehr, was der bundesdeutsche Politiker in seinem Kopf haben mag. 

Meine Vermutung, dass es wahrscheinlich nicht einmal mehr heiße Luft sein kann, äußere ich hier mal besser nicht, sonst bescheinigt mir noch irgendjemand eine Politiker-Phobie…

Es ist schon traurig, dass die Bevölkerung eines Landes nicht die Eier in der Hose hat, zu seinem kulturellen Hintergrund zu stehen.

Ich weiß, da wäre ja noch diese unglaubliche Erbschuld unserer Eltern – aber auch dazu habe ich in einem gesonderten Beitrag bereits – hoffentlich! – laut und deutlich etwas zu gesagt.

Traurig ist und bleibt es allemal, dass irgendwelche Politiker, die wissen, dass sie in den nächsten 4 Jahren dank der Blödheit des Wahlvolks nicht mehr anders zum Zuge kommen werden, offenbar nur den Weg kennen, sich mittels Schüren von Hass unter den Bevölkerungsgruppen im Gedächtnis des Volkes zu halten.

Das ist das wirklich traurige an dieser unleidlichen Diskussion!

Dieses künstlich hochgeschaukelte Gelaber um eine St.-Martin-Umbenennung ist der Gipfel einer Profilneurose von Politikern, die verzweifelt dagegen anzukämpfen versuchen, im Ozean des Vergessens zu versinken – wo sie meiner Meinung nach eh fast alle hingehören.

Lasst den Kindern – egal woher sie kommen – doch ganz einfach während der Umzüge ihren offensichtlichen Spaß und hört auf, selbst die Kleinsten der Kleinen jetzt schon in eurem Kampf der Kulturen zu instrumentalisieren, der eh mit ein wenig gegenseitiger Toleranz zu vermeiden wäre.

Es gibt einen alten antiken Spruch, der auch heute noch und für alle Kulturen gültig ist: „Wenn du in Rom bist, benimm dich wie ein Römer“.

So, wie wir im Moment alle gegeneinander und nicht miteinander umgehen, kommt mir ehrlich gesagt nur noch die Galle hoch und ich finde von Tag zu Tag immer weniger Gründe, noch auf irgendetwas in unserem Lande stolz zu sein…

Wenn die Politiker solche Angst vor einer Überfremdung in ihrem eigenen Land haben, dann sollten sie ganz einfach die Grenzen schließen und den Schlüssel in das tiefste Loch schmeißen, das sie finden können - und nicht wie jetzt, jeden – aber auch wirklich JEDEN – mit dem Versprechen, hier fließe Milch und Honig, Toleranz und Gleichheit und was auch immer nach Deutschland zu locken…

Wenn also dieser Tage singende Kinder mit Laternen und Fackeln bei euch auftauchen – habt keine Angst, das sind keine Brandstifter!

Die wollen ganz einfach nur ein kleines bisschen interkulturellen Spaß und jede Menge von diesen teuflischen Süßigkeiten!


Also – jetzt seid ihr wieder dran….

1 Kommentar:

  1. Das Politiker ein Problem mit (gefühlter) mangelnder Aufmerksamkeit habe sehe ich genauso.....aaaaaber:

    "....nicht wie jetzt, jeden – aber auch wirklich JEDEN – mit dem Versprechen, hier fließe Milch und Honig, Toleranz und Gleichheit und was auch immer nach Deutschland zu locken…."

    Von zigtausend Flüchtlingen aus Syrien ist das vergleichsweise superrreiche Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern bereit wenige 100 aufzunehmen, das entspricht für mich nicht "JEDEN [..] nach Deutschland zu locken". Von anderen Bürgerkriegsregionen und hunderten Flüchtlingen die vor Lampedusa ertrinken, gegen die sich die Festung Europa abschottet, mal ganz zu schweigen.

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