Sonntag, 22. Dezember 2013

Mein persönliches Jahr 2013



Es ist wieder soweit.

Wenn man in diesen Tagen den Fehler macht, den Fernseher einzuschalten wird man wieder totgedudelt mit zahlreichen Bildern des Jahres oder Menschen des Jahres. Sendungen, in denen das zu Ende gehende Jahr reflektiert werden sollen – die aber meistens zu mehr oder weniger dümmlichen Huldigungen der hirnrissigen Taten diverser X- oder Y-Promis verkommen…

Nun denn:

Ich zähle mich nicht zu den X- oder Y-Promis (so vermessen bin ich nun doch nicht…), aber dennoch erdreiste ich mich hier und jetzt einfach mal dazu, meine Reflexion des Jahres 2013 zu verbreiten.

Im persönlichen Bereich hat sich – wie eigentlich immer - nicht viel getan: 
Die meisten meiner Bekannten, Familienmitglieder und auch ich sind wieder mal ein Jahr älter – aber leider nicht weiser – geworden.

Der erhoffte Lottogewinn – es muss ja nicht direkt ein Jackpot mit etlichen Fantastillionen sein – blieb natürlich auch aus. Ich kann mich des Verdachts nicht erwahren, dass Fortuna, die allerorts verehrte Glücksgöttin, sich nicht zu meinen Freunden zählt. Vielmehr läuft sie andauernd mit Todesverachtung bei der Gewinnvergabe an mir vorbei und ich meine, sie hätte mir auch schon so zwei-, dreimal unverhohlen ins Gesicht gespuckt.

Na ja – Schwamm drüber, Hauptsache wir sind gesund…

Ein halbes Jahr lang habe ich von Februar bis August die Schulbank in einem Institut gedrückt, wo mir ein Fachbuch (Logistische Prozesse) in die Hand gedrückt und ein XP-basierter PC überantwortet wurde – und dann saß ich da.  

Von den im Bewerbungsgespräch versprochenen Unterrichtseinheiten fand in den ersten zwei Monaten keine einzige statt und erst, als ich vor dem Institutsleiter laut wurde und mehr oder weniger mit der Faust auf den Tisch schlug, kamen dann wöchentliche Workshops zu Stande.

Gelobt sei in diesem Zusammenhang meine breite Berufserfahrung, die es mir ermöglichte, mir das meiste theoretische Wissen für die im November dann tatsächlich bestandene Facharbeiterprüfung vor der Kölner IHK durch Lesen einiger Fachbücher selbst anzueignen.

Eine kleine Heldin meines persönlichen Umfelds war meine 15jährige Tochter Mei, die in den Sommerferien alleine zu ihren Großeltern nach Sukhothai in Thailand flog und dort gleich am 3. Tag  als Beifahrerin mit dem Motorroller einer Cousine verunglückte. 

Nach einem Riesenschrecken, der mir hier gute 10.000 Kilometer entfernt vom Unfallort zunächst in die Glieder fuhr kam schnell die Erkenntnis „Mei ist fit, die schafft das.“ Immerhin waren ja noch die Großeltern und eine Tante vor Ort.

Was gab es 2013 in der großen, weiten Welt?

Abgesehen davon dass sich wieder einmal zahlreiche sogenannte Promis ungeniert öffentlich zum Affen machten und man sich als durchschnittintelligenter Normalbürger schon mal des Öfteren die wohl nicht unberechtigte Frage stellen musste „Wieso laufen diese Vollspacken eigentlich noch frei herum?“

So eine schöne „Hab-mich-Lieb-Jacke“ würde da so Manchem äußerst gut zu Gesichte stehen.

Haben wir uns dieses Jahr nicht schon genug über unsere (alte) eierlose Bundesregierung aufgeregt? 

Auch hier wieder Hirnis in allen Positionen, zu allen Orten und bei allen möglichen Gelegenheiten immer wieder gerne bereit, auch ins noch so sorgfältig versteckte Fettnäpfchen zu treten.

Einer meiner persönlichen – na ja „Helden“ wäre wohl zu hoch gegriffen – Favoriten des vergangenen Jahren war Edward Snowden, der mit seinen Enthüllungen zwar eigentlich nichts Neues offenbarte – aber er hat es geschafft, dass sich auch plötzlich der kleinste Internet- oder Smartphone-User nicht mehr gar so sicher sein kann, ob das, was er auf facebook postet oder im vollbesetzten Linienbus an intimen Geheimnissen lautstark ins Mikrofon textet auch wirklich und wahrhaftig „nur unter uns“ bleibt, oder einem bei seiner nächsten Auslandsreise nicht von fremden Behörden genüsslich aufs Brot geschmiert wird.

Der Vollspacken des Jahres war in meinen Augen – ihr ahnt es sicher schon, bei meiner Begeisterung für den Katholizismus – natürlich dieser Limburger Bischof Van-weiß-Gar-Nicht-Mehr-Wie-der-Nun-Richtig-Heißt, der dem dummen Volk der Gläubigen noch einmal eindrucksvoll demonstrierte, dass mittelalterliches Feudalherrentum auch nach zweitausend Jahren noch durchaus praktikabel ist.

Der mit Unterstützung seines Dienstherren – der, der in den Schuhen des Fischers wandelt (kleines Rätsel am Rande…) – zunächst aus der öffentlichen Schusslinie genommen wurde und demnächst wohl irgendwo in Schwarzafrika darauf angesetzt wird, die Gläubigen auszunehmen…

Gewählt wurde ja auch noch in diesem schicksalsträchtigen Jahr.

Die, die tatsächlich zur Wahlurne gingen, mussten dann feststellen, dass es nicht einmal eine Wahl zwischen Pest oder Cholera gab – viele der aufgestellten Parteien und Kandidaten dürften bei mir zuhause während einer Urlaubsreise nicht einmal meine Goldfische hüten – und das Ergebnis war dann auch unter aller Sau: 

Ein, ja was denn eigentlich?

So richtig gewonnen hatte keiner und als Verlierer fühlte sich nur die FDP, die den schon lange fälligen Tritt in den verlängerten Rücken erhielt und sich mindestens für die nächsten vier Jahre mit der Eselsmütze in die Ecke stellen muss – und dann kam der absolute Hammer:

Der Stein der Weisen;

Der Weisheit letzter Schluss – die – sogar als Wort des Jahres geehrte – GroKo, die Große Koalition der Farb- und Eierlosen, die in den nächsten Jahren durch ihre erdrückende parlamentarische Mehrheit (die entgegen dem allgemeinen Jubel in der Bevölkerung nicht Bejubelnswert ist) noch für manchen Zornes- und Tränenausbruch beim Wahlvolk sorgen wird.

Aber wie ich immer zu sagen pflege – das Volk bekommt die Regierung, die es verdient… oder wählt… oder durch Machtkorrumpierung aufgebrummt bekommt…

Aber auch im Kleinen gab’s Stunk en masse:

In meinem Heimatort denken einige Bürger, dass man eine Straße, die nach einem bekennenden Nazi- und Genozid Befürworter benannt wurde, der „nebenbei“ auch noch niedliche Heimatgedichte verfasste, schleunigst umbenennen müsse und setzte einen Prozess in Gang, bei dem dann sogar ein Gutachter herangezogen wurde, der die Werke las und zu dem Ergebnis kam „Ja, dieser Mann war ein bekennender Brauner!“.

Das hat natürlich wieder einiges gekostet und da stellt sich die Frage, konnte das nicht jeder selbst durch Nachlesen der bekannten Werke feststellen?

Ach ja und die Kosten, die veranlassen jetzt angeblich eine andere Bürgerfraktion dazu, gegen den Beschluss der Umbenennung Sturm zu laufen, schließlich muss man ja nunmehr seinen A…. Tschuldigung, Hintern oder Popo zwecks Änderung der Adresse bewegen. Und weil Protest nun mal so wunderherrlich und gerade auch voll im Trend ist, findet dieser Protest dann auch gleich wieder Unterstützung von … ja, von wem denn nun eigentlich?

Jedenfalls sind es ganz plötzlich mehr, als Anwohner in der mit dem Makel behafteten Straße wohnen.

Aber lassen wir die Politik für dieses Jahr endlich außen vor und gedenken wir exemplarisch einigen der Menschen, die in diesem Jahr von uns gegangen sind:

Lou Reed, der grandiose Mitbegründet der legendären „Velvet Underground“, der so geniale Stücke wie „Walk on the wild side“ hinterlässt.

Oder der Übervater des bundesdeutschen politischen Kabaretts – Dieter Hildebrandt, der nach dem Krieg die „Münchner Lach- und Schiessgesellschaft“ mit ins Leben rief und mit seinen treffenden und bitterbösen Kommentaren so manchen Politiker in unserem Lande aufs Korn nahm.

Und dann natürlich Nelson Mandela, der Südafrika letztendlich von der Geißel der Apartheit befreite und eine nicht unbeträchtliche Lücke auf dem Schwarzen Kontinent hinterlässt…

Das war natürlich jetzt nur ein klitzekleines Schlaglicht auf mein persönliches Jahr 2013 – jeder für sich kann das auf seine Art ergänzen, so er denn will.

Ich wünsche einen besinnlichen 4. Advent.

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