Der aufmerksame Leser wird schon
gemerkt haben, dass
in meinem Blog in den letzten Wochen ein inhaltlicher Richtungswechsel
stattgefunden hat, der sich weg von den Motzereien über jedes auch nur gerade
anstehende wie auch immer irgendwie aktuelle Thema hin zu mehr Erzählungen
(Kurzgeschichten) über einen Chaoten namens Harry bewegt.
Wenn ich
ehrlich bin, habe ich nicht mehr so die große Lust, mich zu jedem aktuellen
Thema auch noch auszulassen. Ich denke mal, es gibt genug Leute, die sich dazu
berufen fühlen, jede Sau durch jedes Dorf zu treiben und das – wenn erforderlich
– auch mehrmals.
Klar, in der letzten Woche lieferte
mir mein Lieblingsfeind
– die Kirche, und diesmal sogar in Kooperation beider Konfessionen – wieder einmal
eine Steilvorlage, bei der es mich durchaus in den Finger gejuckt hat, auch
hierzu meinen „polemischen und inhaltlich wie sachlich unangebrachten“ Senf
hinzuzugeben. Schließlich ist es schon starker Tobak, wenn sich beide Kirchen im
Rahmen einer in Baden-Württemberg stattfindenden Diskussion über die künftigen
Lehrinhalte des Sexualkundeunterrichts an dortigen Schulen – man will da doch
tatsächlich offen auch über Themen wie Homosexualität sprechen! - unisono dafür
aussprechen, dass „Schluss sein muss, mit jeglicher Indoktrination im
Schulunterricht“.
Ja, prima! Schrie es da förmlich in mir. Dann
ist ja auch endlich Schluss mit dem mittelalterlichen Religionsunterricht, der
ja auch eine nicht gerade gelinde Form der Indoktrination mit
naturwissenschaftlich und historisch nicht haltbaren Inhalten darstellt…
Aber - geschenkt!
Auch, dass
die katholische Kirche eben mal so im Vorbeigehen beschließt, 6300 Mitarbeiter
des Weltbild-Verlages auf die Straße zu werfen, weil man kein Geld mehr in ein
marodes, aber doch noch sanierungsfähiges Unternehmen stecken will – an anderer
Stelle, aber das Geld nur so aus dem Fenster wirft…
Alles geschenkt!
Ob ich mich darüber echauffiere oder
in China fällt mal wieder ein Sack Reis um – sollen sich andere darüber das
Maul zerreißen.
Allerdings behalte ich
mir schon vor, im Falle eines Falles, hin und wieder dann doch mal wieder zu
irgendeinem Thema ungefragt meinen Senf hinzuzufügen…
Der Blog wird in diesem Jahr mehr und mehr mit Erzählungen über einen
Typen namens Harry und seine nicht minder seltsamen Freunde und Kumpane aus den
80er Jahren des letzten Jahrhunderts angefüllt werden. Das wird reichen von der
Aufarbeitung von Bundeswehrerlebnissen bis hin zu nicht gerade rühmlichem
Seelenschmerz der Hauptfigur oder – wen wundert’s? – auch zu Geschichten, in
denen es dem damaligen Zeitgeist folgend auch nicht immer politisch korrekt
zugehen wird.
Natürlich dürfte jedem Leser klar
sein, wer sich hinter Harry verbirgt.
Ich mache
daraus auch kein Geheimnis. Harry ist sozusagen mein Alter Ego.
Ich habe in
den letzten Wochen festgestellt, dass manche Stories besser funktionieren, wenn
man sie aus der Distanz – in diesem Fall aus Sicht einer dritten Person –
niederschreibt.
Denn das Schreiben
dieser Stories ist schon ein kleines Teil auch Exhibitionismus: Zwar laufe ich
nicht mit einem wallenden Mantel durch die Straßen und entblöße angesichts
Fremder, die gerade mit einem Elektronenrastermikroskop unterwegs sind, meine
Kronjuwelen – aber auch die Preisgabe alter Peinlichkeiten gehört in die Sparte
Exhibitionismus.
Bleibt noch zu klären, warum mein
Protagonist ausgerechnet Harry heißt
– ein Name, der auf der Liste, wie ich vielleicht gerne geheißen hätte, hätte
man mir nicht den Vornamen Reiner gegeben (wohlmerklich mit „ei“ wie der Reine….) ganz
weit unten stehen würde. Aber auch hier hat mir das Leben in die Hände gespielt.
Ich hatte
das Vergnügen Mitte der 80er Jahre in
der Burscheider Redaktion unter Andrea C. Stockhausen arbeiten zu dürfen, die
mich über mehrere Jahre hinweg nicht nur ertragen, sondern auch
schreibtechnisch gefördert hat.
Eigentlich war ich ja auch nur ein
kleiner, freier Mitarbeiter,
aber da Andrea wusste, dass die Schreiberei für einige Jahre mein
Hauptbroterwerb war, hielt ich mich auch regelmäßig in den Redaktionsräumen auf
und wurde dort dann mit weitergehenden Aufgaben betraut – und ich war halt
immer einsatzbereit, wenn im Örtchen etwas geschah. Das verleitete Andrea dazu,
mich – gegen meinen energischen Widerstand – immer öfter mit „Harry Hurtig“
anzureden und zu meinem grenzenlosen Entsetzen musste ich eines Montagmorgens
gar feststellen, dass einer meiner Artikel mit dem Zusatz „von unserem
Mitarbeiter Harry Hurtig“ gekennzeichnet war.
Ihr könnt euch sicher vorstellen,
wie schnell ich Sportverweigerer
in diesem Fall wutschnaubend in der Redaktion einschlug – aber nach einem
längeren Gespräch übernahm ich diesen Namen (auch weil der Kölner StadtAnzeiger
ein Exklusivrecht an meiner Mitarbeit angemeldet hatte) als neues Kürzel HaHa,
das dann noch einige Jahre lang benutzt wurde.
Ja, und als
ich letztens für die Geschichte über den Virenbefall meines Computers (Angriff
der Porno-Viren) einen Namen für den „Helden“ der Geschichte suchte, weil mir
die Sache doch ganz schön peinlich war, griff ich irgendwie auf jenen Harry
zurück, der dann in der Zukunft, in Geschichten wo ein Nachname erforderlich
ist, Harry Fuchs heißen wird…
Im Übrigen denke ich darüber nach, die Blogbeiträge künftig nur noch
über mein facebook-Profil und die entsprechende facebook-Seite https://www.facebook.com/groups/reinerwolfsunheilewelt/
zu posten, da der Bezug zu den Burscheider Gruppen immer mehr schwindet und ich
nicht möchte, dass sich daran jemand stößt…
In dem Sinne – es scheint
ein schöner Sonntag zu werden – macht Euch einen schönen Tag!
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