Sonntag, 2. März 2014

Glückskekse von der Glückshexe



Reiner hatte keine Lust, ständig euer Alleinunterhalter zu sein und kam auf die Idee, auch andere einmal in seinem Blog posten zu lassen.
Da ich mich im Moment mit dem Begriff „Glück“ beschäftige und zu diesem Thema auch ein Buch in Arbeit ist, dachte ich, dass man ja ab und an schon einige Leseproben hier veröffentlichen könnte. Der Titel des Buches ist übrigens „Glückskekse von der Glückshexe“. Kommentare und Anregungen sind hoch willkommen…

Das Glück aus den Keksen
Haben Sie schon einmal ein chinesisches Restaurant besucht? Dann kennen Sie sicher auch Glückskekse, das süße Gebäck, das man am Ende seines Besuches gereicht bekommt. Es ist innen hohl, und wenn man es auseinander bricht, findet man einen Zettel auf dem ein Spruch steht, eine Art Orakel, das Ihnen mehr oder weniger kluge Sprüche liefert, die sich auf Ihr Leben anwenden lassen sollen.
Der Name dieser Kekse ist allerdings irreführend, denn wie Sie auch suchen, Glück finden sie keinesfalls darin. Sie können schon froh sein, wenn die enthaltenen Sprüche etwas mit Ihnen und Ihrem Leben zu tun haben. Doch  wenn wir auch oft darüber lachen, können diese Sprüche durchaus Denkanstöße für uns liefern.
Deshalb werde ich jetzt einige Kekse für Sie öffnen und mit Ihnen die Orakelsprüche analysieren. Warum ich das mache? Na, weil Sie sich eventuell für das Thema „Glück“ interessieren, denn Glück scheint etwas zu sein, was im Leben der meisten von uns nicht ausreichend vorhanden ist.
Habe ich Recht?
Also Mut gefasst, geehrter Leser. Ich werde jetzt den ersten Keks für Sie öffnen, und auf dem Zettel steht:

Das Glück tritt gern in ein Haus, wo gute Laune herrscht. (japanisches Sprichwort)
Aha, so ist das also. Das Glück kommt also eher zu Menschen, die gut gelaunt sind.
Was aber, wenn sie eher ein Brummbär sind? Werden Sie dann niemals glücklich sein? An diesem Punkt, sollten wir einmal genau überdenken, was wir überhaupt unter Glück verstehen und warum wir diesen Begriff so besetzen, wie wir das tun.
Machen Sie mal ein kleines Experiment. Fragen Sie einfach 10 bis 20 Leute in Ihrem Bekanntenkreis, was sie unter „Glück“ verstehen und notieren Sie die Antworten.
Wetten, dass Sie unter anderen auch diese Antworten finden?
Glück ist für mich,
…Karriere zu machen.
…keine finanziellen Sorgen zu haben.
…die große Liebe zu finden.
…ein schönes Familienleben zu führen.
…gesund zu bleiben.
…im Lotto zu gewinnen.
…usw.
Und nun stellt sich die Frage, was Ihre persönliche Antwort lautet, was Sie unter Glück verstehen.
Ist es nicht erstaunlich, wie viele verschiedene Inhalte in dem einen Begriff „Glück“  verpackt sind?
Sicher sind einige unter Ihnen, denen eine oder sogar mehrere dieser Arten von Glück auch schon begegnet ist, die aber trotzdem nicht rundum glücklich sind. Wie kommt das? Woran liegt das?
Öffnen wir doch einmal Glückskeks Nr. 2 und wir lesen…

Warte nicht auf das große Wunder, sonst verpasst Du die vielen kleinen
Was könnte das bedeuten? Na klar… warten… erwarten…
Dieser Spruch hat also etwas mit Erwartungen zu tun. Nun ist wohl der richtige Zeitpunkt, dass Sie sich die Frage stellen:
Was erwarte ich vom Leben?
Wunder sind etwas wunderbares, wie der Name ja schon sagt. Auf ein großes Wunder wartet man allerdings oft ein Leben lang, ohne dass es je eintritt. Kleinen Wundern begegnet man da leichter. Man muss nur in der Lage sein, sie auch als solche zu erkennen und wertzuschätzen.
Was wäre denn für Sie ein großes Wunder? Vielleicht der Lottogewinn, der große unerwartete Karrieresprung, den/die Traumpartner/in, ein Leben ohne Niederlagen oder Sorgen? Wie realistisch schätzen Sie die Chance ein, dass Sie jemals einem solchen großen Wunder begegnen, auch wenn Sie noch so intensiv davon träumen? Und wenn tatsächlich so ein Traum wahr würde, wie lange wären Sie dann tatsächlich darüber glücklich? Wie schnell, glauben Sie, würde zum Alltag, wovon Sie jetzt noch träumen, wenn das Wunder tatsächlich eintritt?
Träumen Sie also ruhig weiter von großen Wundern, aber verlieren Sie die kleinen nicht aus den Augen.
Was wären denn jetzt solch ein kleines Wunder?
Denken wir mal nach, worüber wir uns eigentlich freuen sollten, es aber nicht oder nicht ausreichend tun. Da ist z. B. ein hilfsbereiter Kollege, den wir inzwischen als selbstverständlich nehmen, ein Partner, dessen Macken wir sehr deutlich sehen, dessen guten Seiten jedoch mit den Jahren außerhalb unseres Fokus geraten sind, ein Job, den wir nur ungern erledigen, obwohl er uns einst recht erstrebenswert schien und der uns nach wie vor gut ernährt.
Gehören Sie auch zu den Leuten, die ständig übers Wetter meckern, mal zu heiß, dann zu kühl, zu nass, zu trocken. Finden Sie immer zielsicher das berühmte Haar in der Suppe, egal wie gut die Suppe Ihnen auch schmeckt?
Dann wird es Zeit, dass Sie lernen, sich wieder positive Dinge und Sichtweisen in Ihr Leben zu holen. Wie Sie das machen sollen? Danken Sie Ihrem Kollegen, wenn er Sie unterstützt. Denken Sie darüber nach, was Ihren Partner einmal so liebenswert machte, dass Sie mit ihm eine Beziehung führen wollten. Freuen Sie sich, einen Job zu haben, denn viele haben dieses Privileg heute nicht oder nicht mehr. Regnet es, werden die Straßen sauber gewaschen und das Blumengießen entfällt. Genießen Sie die Sonne, wenn sie scheint. Ist es heiß, macht ein Besuch im Schwimmbad oder eine kühle Dusche Spaß. Ist es kalt, ist es daheim besonders gemütlich. Und wenn die Suppe schmeckt, geben Sie sie einfach zurück, wenn Sie ein Haar darin finden und lassen Sie sich einen neuen Teller davon ohne Haar geben.
Die Kinder sind gesund und machen nicht mehr Probleme als andere in ihrem Alter? Wie erfreulich für Sie! Ihr Partner hat Ecken und Kanten, aber er/sie steht zu Ihnen, trotz Ihrer eigenen Macken? Welch ein Geschenk! Sie haben ein Dach über dem Kopf und werden jeden Tag satt? Toll, denn Sie haben wesentlich mehr als viele andere!
Es geht Ihnen also eigentlich recht gut. Warum sehen wir das nicht und sind unzufrieden?
Öffnen wir also den dritten Keks. Vielleicht enthält er ja die Antwort…

Fortsetzung folgt…

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