Montag, 7. April 2014

Kein Unrechtsbewusstsein

Es ist schon mehr als nur traurig, was ich heute in der lokalen Tagespresse lesen muss: Da gehen auf der Balkantrasse zwei jugendliche Rüpel hin, kippen eine behinderte Frau mitsamt ihrem Rollstuhl um und klauen ihr das Portemonnaie…

Was für eine mutige Heldentat…

Ehrlich gesagt, kriege ich das Kotzen, wenn ich so etwas lese.

Was ist nur mit unseren Jugendlichen los?

Okay, Scheiße gebaut haben wir in jungen Jahren auch – und das ganz bestimmt nicht nur ein bisschen – aber uns wäre niemals auch nur im Traum eingefallen, uns an offensichtlich schwächeren Personen zu vergreifen, die absolut keine Chance auf Gegenwehr haben.

Das ist einfach nur MIES – und das ist noch gelinde ausgedrückt.

Um das Unrechtsbewusstsein ist es heutzutage eh nicht mehr so gut bestellt – kein Wunder, wenn man tagtäglich in allen Medien erfahren kann, dass beinahe jede Straftat dadurch entschuldigt wird, dass der/die Täter eine schwere, traumatisierende Jugend durchleben mussten; zu allem Überfluss auch noch im Säuglingsalter nur mit Mühe eine schwere Hustenepidemie lebend durchstand - oder, was natürlich das allerbeste strafmildernde Argument ist, man ist halt prominent oder Würdenträger in einer etablierten religiösen Vereinigung – da wird einem so mancher Fehltritt schon per se nachgesehen.

Woher also sollen die Kids heute noch lernen, was Recht oder Unrecht ist?

Dass eine Straftat zwingend eine angemessene Bestrafung nach sich zieht ist für die meisten heutzutage in den Bereich der Legende verrutscht:

Da kann ein prominenter Fussballmanager eine Millionensumme an Steuern hinterziehen, die selbst die meisten bundesdeutschen Millionäre niemals auf einem Haufen vor sich liegen sehen werden, und erhält dafür einen verschärften Stubenarrest in einer Prominentenbesserungsanstalt mit eingeschränktem Zimmerservice.

Ein Kindesmörder und –Vergewaltiger kann in den meisten Fällen darauf hoffen, dass seine Untat die Folge einer Krankheit ist und findet sich in den meisten Fällen sogar in der Rolle des Opfers wieder, dem die Öffentlichkeit gefälligst mit Umsicht und Vergebung zu begegnen hat. Die gerichtlich verordnete Sicherungsverwahrung bedeutet doch letztendlich auch nur, dass dieser Täter für den Rest seines Lebens keine Sorge um Unterkunft und Ernährung zu haben braucht.

Bist du gar Würdenträger einer religiösen Gruppe kannst du deine Fehltritte wie im finstersten Mittelalter immer noch auf göttliche Gebote und Weisungen abschieben und dich einer gewissen Immunität und/oder zumindest der Mithilfe vorgesetzter Instanzen bei der erforderlichen Vertuschung der Tat erfreuen.

Die Kids haben also überhaupt keine Chance, RECHT und UNRECHT unterscheiden zu lernen!

Da krankt es doch ganz gewaltig in unserem Rechtssystem, obwohl ich natürlich zugebe, dass die biblische Forderung von „Auge um Auge – Zahn um Zahn“ auch keine adäquate Alternative darstellt.


Aber manchmal…..

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