von Helen Kowalewski
Wie das zusammen passt?
Keine Ahnung.
Ich weiß nur, dass ich
fast täglich mit beiden zu tun habe… bei mir daheim.
Beschäftigen wir uns zunächst mit den schwarzen Löchern.
Kennt ihr doch sicher. Auch wenn ihr euch, wie ich, nicht besonders für
Astronomie und/oder Astrophysik interessiert. Wenn nicht… Wikipedia sagt u. a.
über Schwarze Löcher: Ein Schwarzes Loch ist ein astronomisches Objekt, dessen
Gravitation so extrem stark ist, dass aus diesem Raumbereich nichts - auch kein
Lichtsignal - nach außen gelangen kann.
Meine Schwarzen Löcher heißen Handtasche und weisen ähnliche
Eigenschaften auf. Ist einmal etwas in ihren dunklen Tiefen verschwunden,
taucht es günstigstenfalls nach langer
Suche, meist aber erst nach Monaten, oft aber auch erst nach Jahren wieder auf.
Da ist z. B. die Mehrfahrtenkarte, die ich vor Monaten in
einer meiner Taschen versenkt hatte. Heute brauchte ich sie, denn die Sonne
schien, laut Internet sollte das auch für den Rest des Tages so bleiben, und
ich hatte Lust, mal wieder meine Heimat, die schöne Stadt Köln zu besuchen,
mich gemütlich auf der Bestuhlung der zahlreichen Außengastronomie
niederzulassen, die vorbeiströmenden Menschenmassen zu beobachten und mir mehr
oder weniger dumme Gedanken über sie zu machen. Einfach mal wieder Stadtluft
schnuppern…
Okay, auch Burscheid ist eine Stadt (husthust) und hat
Außengastronomie. Ob die allerdings schon die Bestuhlung draußen hat, weiß ich
nicht so genau, da es mich in die Diaspora von Hilgen verschlagen hat und ich
mich eher selten in die Metropole Burscheid verirre. Und mal ehrlich… von strömenden
Menschenmassen kann selbst in Burscheid CITY kaum die Rede sein.
Aber zurück zur besagten Handtasche…
In dieser schlummerte meine Fahrkarte und war noch für zwei
Fahrten gut. Als Mensch, der nach den kaufmännischen Prinzipien des allseits
beliebten Peter Hartz lebt (leben muss), hat man keine so dicken Taschen, sich
einfach eine neue zu kaufen. Schon mal gar nicht nach Köln, und besonders dann
nicht, wenn noch ein Kaffee bei besagter Kölner Außengastronomie drin sein soll!
Also ist Kriminalistik angesagt.
Ich WEISS, die Karte steckt
da drin, und nach akribischer Fahndung
kommt sie auch sicher wieder raus. Was ist also zu tun? Sämtliche Innentaschen
(mit und ohne Reißverschluss) werden durchwühlt, der gesamte frei zugängliche
Inhalt auf dem Tisch ausgebreitet, die Tasche von rechts auf links gedreht, das
Innenfutter ausgeschüttelt, auf Risse untersucht, die ganze Tasche wild
gebeutelt…
NICHTS!
Sollte ich die Fahrkarte doch in einer anderen Tasche
untergebracht haben? Ist das wirklich diejenige, die ich bei meiner letzten
Fahrt nach Köln dabei hatte? Oder habe ich das Ticket doch in irgendeiner
Jacken- oder Manteltasche? Was hatte ich eigentlich damals an? Fragen über
Fragen….
Nun nur nicht aufgeben! Nach ähnlich gründlicher Inspektion etwa
der Hälfte meiner Taschen (… und das sind viele. Was wollt ihr? Ich bin ne
Frau! Handtaschen sind für mich überlebenswichtig. Und bei Ebay kriegt man die
schon für´n Appel und ‚n Ei (wenn man gewillt ist, mitten in der Nacht
aufzustehen und den Computer anzuwerfen, um sein Gebot abzugeben).
Irgendwann machte mich das kontinuierliche Knurren meines
Magens darauf aufmerksam, dass die Mittagszeit schon überschritten und es
höchste Zeit war, mir Nahrung zuzuführen. Also was Schnelles gekocht, gegessen,
gespült und weiter gesucht. Der Ausflug war zwar längst abgehakt, aber dafür
hatte mich der Ehrgeiz gepackt.
Langsam sank die Sonne Richtung
Dächer, der Abend verdrängte den Tag, und… ich gab auf! Ein letztes Mal erneut die erste Tasche geschüttelt… und die
Fahrkarte segelte auf den Tisch… aus einer Innentasche, die ich mindestens
dreimal durchsucht hatte! Und morgen soll es regnen….
Na ja, aufgeschoben ist nicht
aufgehoben.
Aber diesmal behalte ich sie im Auge. Ich hab sie an mein Board
gepinnt!
Jetzt zum Gnom…
Ich rede hier vom Gemeinen
Hausgnom, dessen Vorhandensein nicht nur von mir, sondern auch von meiner
Tochter bestätigt wird. Ähnlich wie die Schwarzen Löcher namens Handtasche, sackt
er sich Sachen ein und rückt sie so schnell auch nicht mehr heraus. Ich vermute deshalb
stark, dass Handtaschen und Hausgnome miteinander verwandt sind.
Ihr glaubt mir nicht?
Ich schwöre,
dass ich die Wahrheit sage!
Ich habe meinen Gnom zwar noch nicht erwischt, aber
ich kann seine Existenz beweisen!
Eben zündete ich einen Zigarillo mit
meinem Feuerzeug an, um mich über das Desaster des geplatzten Ausflugs nach
Köln zu trösten und legte es neben mir auf dem Beistelltisch ab. Danach habe
ich den Zigarillo im Aschenbecher deponiert, bin in die Küche und habe mir ein
Kännchen Marokkanischen Pfefferminztee aufgebrüht (mein süßer Magen- und
Seelentröster), habe das Teekännchen und ein Stövchen auf den Beistelltisch
gestellt, wollte das Teelicht anzünden und…
DAS FEUERZEUG WAR WEG!
Möglich, dass ich mir das nur
einbilde, aber ich bin mir fast sicher, ich hörte ein Kichern unterm Sofa. Natürlich
habe ich zuerst unter dem Tisch nachgeschaut, dann unter dem Sofa, danach in
der Küche und schließlich in meinen diversen Taschen (und ich besitze viele
davon… ihr erinnert euch) nach einem anderen gesucht. Endlich fündig geworden,
wollte ich das Teelicht anzünden,
UND WAS LIEGT DA NEBEN DEM
ASCHENBECHER???
GENAU!!!
Und nun erzählt mir, Gnome gäbe
es nicht…
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