Samstag, 3. Mai 2014

Schwarze Löcher und Gnome



von Helen Kowalewski
 
Wie das zusammen passt? 

Keine Ahnung.
Ich weiß nur, dass ich fast täglich mit beiden zu tun habe… bei mir daheim.

Beschäftigen wir uns zunächst mit den schwarzen Löchern. Kennt ihr doch sicher. Auch wenn ihr euch, wie ich, nicht besonders für Astronomie und/oder Astrophysik interessiert. Wenn nicht… Wikipedia sagt u. a. über Schwarze Löcher: Ein Schwarzes Loch ist ein astronomisches Objekt, dessen Gravitation so extrem stark ist, dass aus diesem Raumbereich nichts - auch kein Lichtsignal - nach außen gelangen kann.

Meine Schwarzen Löcher heißen Handtasche und weisen ähnliche Eigenschaften auf. Ist einmal etwas in ihren dunklen Tiefen verschwunden, taucht  es günstigstenfalls nach langer Suche, meist aber erst nach Monaten, oft aber auch erst nach Jahren wieder auf. 

Da ist z. B. die Mehrfahrtenkarte, die ich vor Monaten in einer meiner Taschen versenkt hatte. Heute brauchte ich sie, denn die Sonne schien, laut Internet sollte das auch für den Rest des Tages so bleiben, und ich hatte Lust, mal wieder meine Heimat, die schöne Stadt Köln zu besuchen, mich gemütlich auf der Bestuhlung der zahlreichen Außengastronomie niederzulassen, die vorbeiströmenden Menschenmassen zu beobachten und mir mehr oder weniger dumme Gedanken über sie zu machen. Einfach mal wieder Stadtluft schnuppern…

Okay, auch Burscheid ist eine Stadt (husthust) und hat Außengastronomie. Ob die allerdings schon die Bestuhlung draußen hat, weiß ich nicht so genau, da es mich in die Diaspora von Hilgen verschlagen hat und ich mich eher selten in die Metropole Burscheid verirre. Und mal ehrlich… von strömenden Menschenmassen kann selbst in Burscheid CITY kaum die Rede sein.  

Aber zurück zur besagten Handtasche…

In dieser schlummerte meine Fahrkarte und war noch für zwei Fahrten gut. Als Mensch, der nach den kaufmännischen Prinzipien des allseits beliebten Peter Hartz lebt (leben muss), hat man keine so dicken Taschen, sich einfach eine neue zu kaufen. Schon mal gar nicht nach Köln, und besonders dann nicht, wenn noch ein Kaffee bei besagter Kölner Außengastronomie drin sein soll! 

Also ist Kriminalistik angesagt. 
Ich WEISS, die Karte steckt da drin, und nach  akribischer Fahndung kommt sie auch sicher wieder raus. Was ist also zu tun? Sämtliche Innentaschen (mit und ohne Reißverschluss) werden durchwühlt, der gesamte frei zugängliche Inhalt auf dem Tisch ausgebreitet, die Tasche von rechts auf links gedreht, das Innenfutter ausgeschüttelt, auf Risse untersucht, die ganze Tasche wild gebeutelt… 

NICHTS!

Sollte ich die Fahrkarte doch in einer anderen Tasche untergebracht haben? Ist das wirklich diejenige, die ich bei meiner letzten Fahrt nach Köln dabei hatte? Oder habe ich das Ticket doch in irgendeiner Jacken- oder Manteltasche? Was hatte ich eigentlich damals an? Fragen über Fragen….

Nun nur nicht aufgeben! Nach ähnlich gründlicher Inspektion etwa der Hälfte meiner Taschen (… und das sind viele. Was wollt ihr? Ich bin ne Frau! Handtaschen sind für mich überlebenswichtig. Und bei Ebay kriegt man die schon für´n Appel und ‚n Ei (wenn man gewillt ist, mitten in der Nacht aufzustehen und den Computer anzuwerfen, um sein Gebot abzugeben).

Irgendwann machte mich das kontinuierliche Knurren meines Magens darauf aufmerksam, dass die Mittagszeit schon überschritten und es höchste Zeit war, mir Nahrung zuzuführen. Also was Schnelles gekocht, gegessen, gespült und weiter gesucht. Der Ausflug war zwar längst abgehakt, aber dafür hatte mich der Ehrgeiz gepackt.
Langsam sank die Sonne Richtung Dächer, der Abend verdrängte den Tag, und… ich gab auf! Ein letztes Mal  erneut die erste Tasche geschüttelt… und die Fahrkarte segelte auf den Tisch… aus einer Innentasche, die ich mindestens dreimal durchsucht hatte! Und morgen soll es regnen….

Na ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 
Aber diesmal behalte ich sie im Auge. Ich hab sie an mein Board gepinnt!

Jetzt zum Gnom…

Ich rede hier vom Gemeinen Hausgnom, dessen Vorhandensein nicht nur von mir, sondern auch von meiner Tochter bestätigt wird. Ähnlich wie die Schwarzen Löcher namens Handtasche, sackt er sich Sachen ein und rückt sie so schnell  auch nicht mehr heraus. Ich vermute deshalb stark, dass Handtaschen und Hausgnome miteinander verwandt sind. 

Ihr glaubt mir nicht? 

Ich schwöre, dass ich die Wahrheit sage! 

Ich habe meinen Gnom zwar noch nicht erwischt, aber ich kann seine Existenz beweisen!

Eben zündete ich einen Zigarillo mit meinem Feuerzeug an, um mich über das Desaster des geplatzten Ausflugs nach Köln zu trösten und legte es neben mir auf dem Beistelltisch ab. Danach habe ich den Zigarillo im Aschenbecher deponiert, bin in die Küche und habe mir ein Kännchen Marokkanischen Pfefferminztee aufgebrüht (mein süßer Magen- und Seelentröster), habe das Teekännchen und ein Stövchen auf den Beistelltisch gestellt, wollte das Teelicht anzünden und… 

DAS FEUERZEUG WAR WEG! 

Möglich, dass ich mir das nur einbilde, aber ich bin mir fast sicher, ich hörte ein Kichern unterm Sofa. Natürlich habe ich zuerst unter dem Tisch nachgeschaut, dann unter dem Sofa, danach in der Küche und schließlich in meinen diversen Taschen (und ich besitze viele davon… ihr erinnert euch) nach einem anderen gesucht. Endlich fündig geworden, wollte ich das Teelicht anzünden, 

UND WAS LIEGT DA NEBEN DEM ASCHENBECHER??? 

GENAU!!!

Und nun erzählt mir, Gnome gäbe es nicht…

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