Mittwoch, 25. September 2013

Der große Katzenjammer

So, nun hab ich einige Tage seit diesem Wahlergebnis verstreichen lassen.

Zu meinem Leidwesen bin ich nicht zwischenzeitlich verstorben - das heißt dann halt ganz konkret, dass ich mit dem Ergebnis dieser Bundestagswahl die nächsten vier Jahre leben muss - wohl oder übel. Da hilft kein Jammern, man kann nur geflissentlich bei Auslandsbesuchen den Gebrauch der deutschen Sprache vermeiden, um nicht jeden darauf hinzuweisen, dass man aus Dummbeutelland kommt.

Hat zu Kanzler Kohls Zeiten auch ganz gut geklappt.

Es ist halt tatsächlich so, dass die jahrzehntelangen Verdummungskampagnen von BILD-Zeitung und Hartz-IV-TV irgendwo und irgendwann deutliche Spuren hinterlassen müssen - und dieser Zeitpunkt scheint im Moment gekommen zu sein.

Schön dann auch das Gejammer und Gezeter solcher Leute zu vernehmen, die die Wahlmöglichkeit nach dem althergebrachten Motto "Ich kann ja eh nichts ändern" einfach mal wieder nicht wahrgenommen haben - egal, wen sie letztendlich gewählt hätten...

Viel erbaulicher ist da schon der Katzenjammer bei den Verlierern dieser Merkelbestätigung: Rösler und Brüderle beim ersten Statement den Tränen nahe, stocksteif in den Trümmern eines halben Jahrhunderts stehend.
Klar, dass diese Politiker nun das Handtuch werfen - sie sind ja jetzt im politischen Sinne arbeitslos.

Der Untergang der FDP war nur eine Frage der Zeit - irgendwann hat sich jeder bundesdeutsche Lobbyist einfach die Frage stellen müssen, warum man den kleinen Brüdele (Späßle gemacht) wählen soll, wenn man das ganze doch auch in Groß und Schwarz haben kann.

Genauso schön die Rücktrittswelle unter den völlig geschockten Grünen:

Doch wieso sind die so entsetzt?

Sie haben doch letztlich noch viel mehr Stimmen bekommen, als sie verdient hätten.
Immerhin haben sie sich ja auch allergrößte Mühe gegeben, dem Wähler mitzuteilen, dass sie gar nicht gewählt werden wollen. 
Wenn man sie in der Vergangenheit wenigstens noch als ökologisches Zipfelchen gegen die etablierte Energiepolitik wählen konnte, war das jetzt ja nicht mehr möglich, weil die "grünen" Themen ganz plötzlich futsch waren und stattdessen stellte man dem Wahlvolk die Frage: "Wollt ihr das totale Verbot?" und anders als in den dunkelsten deutschen Zeiten hat das Volk nicht frenetisch zugestimmt. 

Die Vorstellung, das "künftig jede Erlaubnis mit einem doppelten Verbot vergolten werde" hat sich als Rohrkrepierer entpuppt, der sich in der Fresse der Schützen entladen hat.

Und dann - was bleibt jetzt noch?

Höre ich da große Koalition?

Seid ihr denn deppert?

Das hieße dann, dass Dreiviertel des Bundestags an einem Strang ziehen würden, die Opposition wäre so gut wie ausgeschaltet und auch die entgegengesetzte Mehrheit im Bundesrat, der bisher Frau Merkel ab und an noch in die Suppe spucken konnte, wäre dann weg - alles wäre gleichgeschaltet - das schmeckt verdächtig nach Diktatur...

Eigentlich sollten alle die Koalition verweigern. Soll Frau Merkel sich doch mit einer Minderheitsregierung in ihrem vermeintlichen Wahlsieg suhlen und fürderhin vier Jahre lang gegen Windmühlen kämpfen. Sollte aus der CDU/CSU-Bande mal etwas vernünftiges in die Wege geleitet werden, kann man auch als Opposition hin und wieder konstruktiv mitarbeiten.

Man merkt, schon, ich wünsche den Wahlsiegern nicht gerade das Beste - hauptsächlich bin ich aber wirklich enttäuscht darüber, dass viele in unserem Lande anscheinend immer noch nicht gemerkt haben, wohin der Hase läuft oder zumindest schon resigniert haben, anders kann ich mir die vielen Nichtwähler nicht erklären...

In vier Jahren habt ihr wieder eine Chance - und ich hoffe, dann kriegt ihr alle eure Ärsche hoch!

Trotzdem, einen schönen Tag wünsche ich euch noch...

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