Donnerstag, 5. September 2013

Wahlk(r)ampf

Seien wir mal ehrlich:

Wenn nicht vor kurzem die Wahlbenachrichtigung in Eurem Briefkasten gewesen wäre und am letzten Sonntag Abend nicht in einmütiger Bevormundung unserer Abendgestaltung Hängebäckchen-Angie und Ich-weiß-gar-nicht-ob-ich-hier-wirklich-richtig-bin-Peer mit dem Holzhammer und gähnender Langeweile und ebensolcher Inhaltslosigkeit darauf hingewiesen hätten, wäre doch zumindest mir fast gar nicht aufgefallen, dass in wenigen Wochen gar wieder einmal eine Bundestagswahl ansteht.

Rekordeinschaltquoten für zwei griesgrämige Berufslügner, lassen sich wohl nur dadurch erklären, dass viele, die eingeschaltet hatten, in dem Glauben, eine neue Form des interaktiven Tatorts zu sehen, die Austaste an der Fernbedienung nicht betätigt haben. 

Schätze mal, so ziemlich jeder Zuschauer hat sich gewünscht, dass in der nächsten Minute ein heimtückischer Schuss aus den Kulissen ertönt und der eine oder die andere Kandidat/in mit weggeblasenem Kopf hinter sein Rednerpult rutschte - oder am besten vielleicht sogar beide.

Doppelmord im Tatort ist ja nicht so selten...

Sieger des unsäglichen TV-Abends war dann auch eine Schmuckkette, die ohne diese besondere Werbung in jedem Ein-Euro-Laden verstaubt wäre...

Mann, Mann, Mann...

In was für einem Land leben wir eigentlich?

Politiker, die sich seit Jahren als Knalltüten entpuppen und tagtäglich ihr Bestes dazu geben, diesen Eindruck zu verstärken und zu untermauern. 

Wählbar?

Ach Gott - man muss ja auch noch eine Entscheidung treffen zwischen all den Knallchargen.
Und ehrlich - die Wahl ist wirklich nur die zwischen zwei Übeln - also die berühmte Wahl zwischen Pest oder Cholera.

Ich kann mich des Gefühls wirklich nicht erwehren, dass unsere Politiker schon sehr gut wissen, dass wir ihrer eigentlich überdrüssig sind und sie nur noch mangels Alternativen auf ihren Stühlen sitzen - aber die machen sich einen Heidenspass daraus, uns tagtäglich die lange Nase zu machen.

Ätsch, euch bleibt ja gar nichts anderes übrig, als uns weiter oben zu lassen...

Laufe ich durch die Stadt, weist mich so gut wie gar nichts auf den Wahlkampf hin - hier und dort mal ein kleines Plakat; im Briefkasten statt der früher überbordenden Flut unerwünschter Wahlempfehlungen lediglich ein Flugblatt der MLPD - hatte bis dato gar nicht gewusst, dass es die noch gibt. Sollten aber eigentlich bis zur nächsten Wahl ausgestorben sein, oder glaubt wirklich noch jemand in diesem Lande an einen solchen Hirnriss wie den Marxismus / Leninismus?

Obwohl - ihr wisst, dass ich in Bezug auf die Intelligenz meiner Mitbürger eh mehr auf der skeptischen Seite angesiedelt bin. Sorry, sollte sich da jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlen - ich kann nichts dafür. 
Sollte Intelligenz tatsächlich vererbbar sein, wendet euch in dem Fall bitte an eure Eltern und wenn man sich IQ antrainieren kann - tja, selbst schuld...

Mann, früher gingen die Politiker im Wahlkampf mit Messer und Gabel aufeinander los - da konnte man die einzelnen Politiker noch voneinander unterscheiden und die hatten in manchen Fällen sogar mal was Handfestes zu sagen.
Ich weiß noch, wie ich bei der Franz-Josef-Strauss-Kanzlerkandidatur ernsthafte Auswanderungsgedanken hegte, für den Fall, dass der tatsächlich ans Ruder gekommen wäre.

Und heute?

Schau ich tatsächlich mal als politisch interessierter Bürger ins TV, dreht sich mir der Magen um:
Wahlkampfspots, aus denen entweder die Lügen wie in einem guten alten Schmalzfilm unter dem Bildschirm heraustropfen - oder aber - als unglaubliche Alternative -, Filmchen auf Kindergartenniveau, in denen irgendwelche verwirrten Schwachköpfe noch größere Idiotien anpreisen, als es die sogenannte Politelite eh schon tut - ich hätte niemals geglaubt, dass das überhaupt möglich ist!

Quo vadis, Deutschland?

Und das Schlimmste ist ja - wenn man aus lauter Frust über das beschissene Wahlangebot gar nicht wählen geht, verhilft man den jetzigen Versagern zu vier weiteren Jahren in Positionen, die ihnen eigentlich gar nicht zustehen.
Da regt sich in mir schon manchmal der Gedanke, mich selbst hochzuputschen und eine neue Erbmonarchie auszurufen, denn - wenn wir ehrlich sind - es ginge dadurch auch niemandem besser oder schlechter als jetzt...


Ach ja, in guter Politikermanier war das ja auch schon wieder gelogen - ich offenbare da wohl ein richtiges Naturtalent.

Tatsächlich würde es einem schon bedeutend besser gehen - MIR...

Schönen Tag dann noch und viel Spaß am 22. September und in den vier Jahren danach...

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