Samstag, 13. Juli 2013

Alles in Dosen

Für mich gehört zum Samstag das eifrige Durchforsten aller diversen Angebotsprospekte der Supermärkte und Discounter. Sie ermöglichen es mir armen Hartz-IV-Empfänger, das bisschen Geld, über das ich verfüge, einigermaßen sinnvoll und sparsam für meine wöchentlichen Einkäufe zu verplanen.
Ich hab im Laufe eines über 50jährigen Lebens auch schon die unmöglichsten Dinge erlebt und immer geglaubt, mir sei garantiert nichts Menschliches mehr fremd - bis ich mir heute Abend beim Abendessen den aktuellen Penny-Prospekt zur Brust nahm.
Was gab es in meinem - schon recht langem - Leben nicht schon alles in Dosen?
Alle möglichen und unmöglichen Getränke in den unglaublichsten Variationen; Berliner Luft konnte sich der geneigte und etwas hirnamputierte Tourist schon in Dosen andrehen lassen - eine 60er- Jahre-Bluesrockband nannte sich gar "Hitze in Dosen" - Canned Heat.
Aber das eben schlug doch beinah dem Faß den Boden aus.
Wer mich kennt, weiß, dass ich ganz bestimmt nicht auf die Kauleiste gefallen bin und die Momente in meinem Leben, in denen ich mehr oder weniger sprachlos war, können selbst Insider wie meine Familie an beiden Händen abzählen und es bleiben mindestens noch 2 Finger übrig...

Penny-Prospekt gültig ab 15. Juli 2013;  Seite 11, eingekeilt zwischen einer 5er Packung BiFi und roter Tabasco-Pfeffersauce: BILLY BOY, Energy Drink.

Ja jetzt liege ich flach!
Natürlich kenne ich Billy Boy - wer nicht unter meinen Geschlechtsgenossen, auch wenn es früher schon mal markig hieß "Junge, sei mutig, Junge, sei stark - bums ohne Gummi - spar die die Mark" - aber der gute Billy war uns immer ein Begriff und als dann in den 80ern die neue Volksseuche namens Ätz - sorry Aids, damit sollte man besser keine Scherze machen - aufkam, da waren diese (zumeist noch verschämt zu dunkler, später Stunde am Automaten am Bahnhof gekauften) Schutzanzüge für unseren besten Freund ein unverzichtbarer Schutz bei unseren Bemühungen, unsere genetischen Anlagen möglichst breit in der Menschheit zu verstreuen und dieses Vergnügen möglichst auch zu überleben.

Aber das -
Ich bin nicht fantasielos. Science-Fiction ist schließlich meine bevorzugte Literatur, aber mir will das nicht in den Kopf: Billy Boy in Dosen. Okay, den Drink, den verinnerliche ich mir oral und frage mich natürlich, ob das jetzt der neue Weg der Verhütung ist. Ist das Energyzeug so heavy, dass es in meinem Körper die Spermienproduktion sofort unterbindet und damit die Vermehrungsgefahr vollends auf Null setzt? 
Vor allem - genügt die einmalige Einnahme dieses Getränks für einen lebenslangen, risikofreien Genuss des Geschlechtsverkehrs - oder muss ich mir das Zeug öfter in die Mütze kippen?
Okay - wenn's denn nicht der Drink ist, der verhütet. Ich hab ja schon davon gehört, dass einige Jungs (und auch Damen) den Verhüterli-Gebrauch aus Gründen einer Latex-Allergie ablehnen. Kann ich schon verstehen - was nicht geht, geht nicht.
Aber ich stolpere dann über die Frage: "Muss ich mir die leere Dose nach dem Getränkeverzehr über mein bestes Teil stülpen?" 
Und dann damit...? 
Nein, also wirklich. Das will ich mir dann jetzt doch nicht bildlich vorstellen.

Das Beste ist dann noch, dass für die Dose 25 Cent Pfand verlangt wird, was ja aus Gründen des Umweltschutzes durchaus lobenswert ist. Aber diese Dose nach vergnüglichem Gebrauch wieder zum Händler zurückbringen?
Was macht der dann mit meinem Genmaterial?
Gibt's dafür jetzt auch einen Markt?

Ne ehrlich, jetzt seid ihr dran...

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